27 Dezember 2009

Füürio, ds 2010 chunnt!


(WZ-Kolumne)
Ich habe ja zum Glück nicht nur eine Geschirrspülmaschine in meiner Wohnung (die wir übrigens mittlerweile - stolz bin ich darauf nicht - viel zu regelmässig benutzen), sondern auch einen Cheminée-Ofen. Doch entgegen meiner ersten Annahme, war auch dieser nicht ohne Herausforderung.
Anfangs hat es mich nämlich schon einige Überwindung gekostet, einfach in meiner Wohnung ein Feuer zu machen. Ich meine, das geht nun wirklich gegen alles, was einem als Kind eingetrichtert wurde! Erstens, man züslet nicht umenand und zweitens schon gar nicht in den eigenen vier Wänden. Und dann ist es erst noch ein Holzhaus! Hui, so viele Verbote von früher, die immer noch wirken! Beängstigend!
Nun, natürlich machte ich das Feuer eben im dafür vorgesehenen Ofen. Aber trotzdem. Ein wenig war mir dabei schon mulmig zumute.
Doch kaum hab ichs getan, bereue ich es keine Sekunde. Ich kann, und darf!, in meinen eigenen vier Wänden füürle! Ist das nicht wunderbar?! Und wenn es dann brennt und ich entschieden habe, dass ich genug Holz angelegt habe, schaue ich einfach zu. Stundenlang. Und höre. Und empfange die Wärme.
Ich liebe es, das Feuer zu beobachten. Wie der Rauch sich aus den Ritzen des Holzes schlängelt und manchmal suchend am Boden herumschwirrt wie Nebel, wie die Flammen züngeln, wie sie süüferli das neu angelegte Scheit beschnuppern, es langsam abtasten, ansengen, ihm Zeit lassen, sich auf es einzulassen, aber doch keine Wahl. Das Feuer nimmt langsam, aber alles. Wie das neue Holz schliesslich auch mitzieht, sich ergibt, und dann mit dem Feuer eins wird. Wie das Feuer immer mächtiger wird. Die schönen warmen orange-Töne, die ich dank der Scheibe zwischen mir und dem Feuer von ganz nah beobachten kann. Die Hitze auf meinem Gesicht. Wie die Luft durch die Schlitze des Ofens zieht wie der Wind durch die Ritzen das Hauses, wenn es draussen stürmt. Wie das Holz knackt und auch der Ofen, wenn er langsam wärmer wird.
Dann bin ich Frieden.
Und lege noch einige andere überlebte Verbote an, die das Feuer dankbar auffrisst
.

Ich wünsche allen von Herzen ein starkes Feuer für 2010.
Falls du keine neuen Vorsätze hast, übergib ruhig auch mal ein paar alte Überzeugungen dem Feuer – Altes brennt ja bekanntlich besonders gut :-)

23 Dezember 2009

Das Handwerkerdilemma

Wenn ein Handwerker in meiner Wohnung ist, weiss ich nie wohin mit mir. Das ist äusserst unangenehm! Und obwohl ich dankbar bin, dass einer kommt und mir den Kühlschrank flickt, ist mir erst wohl, wenn er wieder weg ist. Ja, weil...was soll man denn bitteschön tun, während da einer werkelt? Daneben stehen und stumm zuschauen? Würde mich zwar intressieren, was der so macht, aber nein, das geht ja nicht! Daneben stehen, zuschauen und mit ihm sprechen? Dazu drängt mich zwar meine höfliche Seite, doch lasse ich es, weil es nur funktionieren würde, wenn der Handwerker auch spräche. Die Handwerker jedoch, die ich bisher getroffen habe, sind noch wortkarger als die Heizung oder der Kühlschrank, den sie reparieren sollen.
Die Reaktion, die sich bei mir dann jeweils automatisch einstellt, ist, dass ich auch so tue, als sei ich schwer beschäftigt. Räume um, schichte etwas auf, packe etwas ein - unnützes Hantieren. Offenbar findet es meine höfliche Seite unangebracht, nichts zu tun, während jemand anwesend ist, der arbeitet (auch wenn ich vor dem Eintreffen des Handwerkers seelenruhig nicht viel getan habe und das auch genoss).
Wichtig dabei ist, dass ich mein Alibi-Getue in einem anderen Raum verrichte. Er käme sich ja sonst womöglich doch beobachtet vor. Und schliesslich will ich auch, dass er gute Arbeit tut - beobachtet arbeitet es sich nicht gut.
Zu weit weg darf ich allerdings auch wieder nicht, er sollte mich nämlich unbedingt noch hören, denn das wäre ja dann auch sehr unhöflich, wenn er fertig ist mit seiner Arbeit, und mich erst noch suchen muss in der fremden Wohnung.
Also hacke ich jetzt besonders hörbar auf der Tastatur herum und hoffe, dass dieser Post hier nicht früher fertig ist als der Handwerker.

17 Dezember 2009

Jeder Rappen...NERVT!

Liebes Radio wo bewegt.
Ich habe nichts dagegen, dass "die ganze Schweiz" Geld sammelt für einen guten Zweck. Es freut mich ja auch irgendwie, dass Schulklassen sich mit ihren Spendeaktionen überbieten und so eine Art Spende-Competition entsteht.
Aber warum müssen dafür die Hörer gefoltert werden? Mit DIESEM Satz, der 50 mal pro Stunde heruntergeleiert wird? Mit DIESER Melodie, die bei mir schon längst Brechreiz auslöst? Mit hungerleidenden, übernächtigten Moderatoren, die es einfach nicht mehr im Griff haben und nur noch nerven?
Ihr habt wohl erreicht, was ihr wolltet, nämlich, dass die ganze Schweiz noch nachts von dem scheiss Rappen träumt - nur spenden, nein, es tut mir leid, so kann ich das nicht.

16 November 2009

blind-gänger

gedanken zu diesem schönen satz von kleinpiratin.


es gibt menschen, mit denen man einen einzigen blick wechseln kann und
man hat das gefühl, dass sie einen wirklich sehen.

andere wirklich sehen, kann nur, wer die schleusen ganz geöffnet hat. durchfluss von drinnen nach draussen und umgekehrt. die schleusen sind aber bei den meisten meistens zu, weil sie sich so sehr mit DINGEN beschäftigen. zu viel dinge verstopfen die schleusen. sie lenken sie von sich selbst und vom leben ab.
wie paradox es ist. das leben ist überall, auch andere menschen sind überall, aber wir schaffen es, sie zu übersehen.
wir haben augen, aber wir sehen nicht.

06 November 2009

Home, sweet home?

Der freie Tag zu Hause bei den Eltern:
Ich schlafe aus, geniesse es, kein Grübeln, einfach sein. Sein dürfen. Mache dies, mache das, lasse jenes. Es stimmt.

Der freie Tag in meinen eigenen vier Wänden:
Ich schlafe aus, kann es aber nicht geniessen. Schlechtes Gewissen lauert an jeder Ecke. Ich möchte dies und jenes, die Stimme mit dem "du solltest aber besser noch.." gewinnt. Bin ruhelos, auch wenn gar nichts los ist. Hangle mich unzufrieden vom einen zum anderen und bleibe bei nichts. Was stimmt nicht?

02 November 2009

2 für 1

Zwei oder drei Jahrzehnte nachdem sie den schützenden Mutterleib verlassen haben (und man glauben könnte, sie seien jetzt eigenständige Persönlichkeiten), schaffen sich einige Leute zusammen mit einem ausgesuchten Mitmenschen des anderen Geschlechts einen neuen, noch dauerhafteren Mutterleib. Damit sind sie dann untrennbar verbunden, sie atmen die gleiche Luft, verwerten die selben Nährstoffe, vermengen ihre Identität mit der des anderen und - das ist das eigentlich Schlimme - sind nur noch im Doppel zu haben.
Es gibt sie nie, nie mehr alleine. Und wenn man mal mit einem von ihnen feiern will, wird automatisch davon ausgegangen, dass man das auch mit seiner besseren Hälfte tun will. Auch wenn man die eigentlich gar nicht kennt. Und auch wenn seine bessere Hälfte im schlechtesten Fall der Hälfte der anderen Gäste einfach nur mies auf den Sack gehen sollte.
Auf den Satz "Du bist eingeladen" kommt postwendend nicht etwa die Rückfrage, ob der Partner auch erwünscht sei, sondern gleich das erpresserische "Wir kommen gerne".
Ihr könnt mich mal gern, alle beide!

Des Müllers Lust

Wandern macht gefährlich fröhlich, wie diese Episode zeigt:

Wir steigen einen Hügel hinauf, weiter oben im Hang steht eine Kuh.
"Wau, so schön, lueg, di Chüeh da hei no richtigi Hörner! Ond de no mega längi. Ond spitzigi!"
Wir gehen ein paar Schritte weiter, kommen an einen Zaundurchgang und stellen fest: Unser Weg geht mitten durch die Weide der Kuh mit den schönen, langen, spitzen Hörnern.
Autsch!

30 Oktober 2009

Vom Leben und Sterben

Im Hinterkopf noch "Vater geht" aus dem Magazin N° 34.

Das Zitat von einem Vertreter einer Sterbehilfeorganisation gestern Morgen in den Nachrichten lässt mich nicht mehr los:
„Viele Leute sind Laien, sie wissen nicht, wie man stirbt.“
Ich glaube, ich habe noch nie einen absurderen Satz gehört. Er hätte genauso gut sagen können „Viele Leute sind Laien, sie wissen nicht, wie man einen Teppich legt.“ Als ginge es um etwas hundsbanales.
Gut, Sterben IST etwas Hundsbanales.
Aber Sterbehilfe?
--
„Viele Leute sind Laien, sie wissen nicht, wie man stirbt.“
Oh ja! Stimmt, das ist eine ernst zu nehmende Bildungslücke! Gibt es denn Kurse, wo man das Sterben lernen kann? Und krieg ich am Ende auch ein Zertifikat?
„T.H. hat erfolgreich den Kurs „Sterben – so macht's der Profi“ absolviert und mit der Note „sehr gut“ bestanden.“
Aber lebe ich denn danach überhaupt noch?
--
Eigentlich ist dieser scheinbar leichtfertige Umgang mit Sterbehilfe nur die letzte Konsequenz der Art und Weise, wie man heute lebt:
Sterben ist so intim. Zu intim. Man will sich ja nicht die Blösse geben.
Show bis zum letzten Atemzug.
Kontrolle bis zum letzten Atemzug.
--
Verliert nicht das Leben an sich durch diese Idee der Sterbehilfe seine Grundlage? Wenn ich mir die letzten Mühen (eines nicht vorher bestimmbaren, nicht zu kontrollierenden Sterbens) ersparen will, wie gross ist dann noch der Schritt, sich auch die Mühen von vor dem Sterben, also zum Beispiel die vom Altern überhaupt, ersparen zu wollen? Die Verzweiflung der Midlife Crisis? Die Schmerzen einer Trennung? Die Mühen des Lebens an sich?
Um konsequent zu sein, müsste die Sterbehilfe ihr Geschäft eigentlich bei Abtreibungen beginnen und die armen Ungeborenen von Anfang an vor dem Leid des Lebens verschonen.
Leben IST Sterben.

Und so gesehen ist der Satz des Mannes in den Nachrichten gar nicht mehr so absurd.
Viele Menschen sind Laien, sie wissen nicht, wie man lebt.

29 Oktober 2009

Berge, Flüsse, Seen

(WZ-Kolumne)
Ach wie lob ich mir doch den Zug! Kein Ort ist besser für die Inspiration, denn nirgends bekommt man gratis und legal mehr Einsichten in die Tiefen und weniger Tiefen des Seins anderer Leute. Oder man wird ganz einfach gut unterhalten. Wie eben auch auf dieser Fahrt nach Luzern. Da sitzt ein Vater mit seinen drei Kids im Abteil neben mir und sie spielen ein lustiges Ratespiel. Es gilt, möglichst rasch einen Begriff mit einem bestimmten Anfangsbuchstaben zu finden. Diesmal soll es ein See oder ein Fluss sein. Das Glücksrad bleibt bei „L“ stehen und eins der Kinder reagiert sofort.„Luzernersee!“ Auch wenn diese Antwort nicht so ganz korrekt war - die Sympathie war dem Jungen von allen Seiten sicher und jedem Passagier im ganzen Wagen stands ins mild lächelnde Gesicht geschrieben:
"Wie süss!“

In Luzern mit seinem schönen Luzernersee stieg ich um auf den Züri-Zug, wo mich Mitreisende eines ganz anderen Schlags erwarteten.

Der ganze Wagen war genötigt, das Handy-Gespräch eines offensichtlich sehr von sich selbst angetanen Mitmenschen mit anzuhören. Er sprach ohne Punkt und ohne Komma. Ich wüsste jedenfalls nicht, wo da ein mögliches Gegenüber überhaupt noch die Chance gehabt hätte, etwas dazwischen zu sagen. Vielleicht war da ja nicht mal einer am anderen Ende... Aber nun gut. Dass der quasselnde Passagier Deutscher war, würde ich hier eigentlich gerne unerwähnt lassen, denn ich möchte keine Vorurteile zementieren. Nur leider ist es für diese Geschichte tatsächlich unumgänglich. Er war also Deutscher. Und zwar ein „ach ich wohn jetzt echt schon so lange in der Schweiz, ich bin selber schon ein richtiger Schweizer“-Deutscher. Davon jedenfalls berichtete er lauthals an seinem Handy. Natürlich auch, wo er gerade war und wie schön es doch hier sei, in seiner Schweiz. So hörten denn auch alle mit, wie er, als wir am schönen Rotsee vorbeifuhren, seinen Gesprächtspartner wissen lies „Ja und jetzt fahr ich hier grad am Luzernersee vorbei.“

Wenn darauf nicht alle anderen Passagiere verlegen ihre Köpfe in irgendwelche Zeitungen gesteckt hätten, wäre in ihren Gesichtern ausnahmslos zu erkennen gewesen, was auch ich dachte:
„Wie peinlich!“

19 Oktober 2009

Bemerkt


Thomas Bucheli wollte sicher schon als kleiner Bub Regenschauer werden.

17 Oktober 2009

Flussgelée


da sitz ich nun und denke nur.

die zeit geliert.

altersheimstimmung.

alzheimerstimmung

wär mir lieber.

14 Oktober 2009

schmuddelwettergedanken

Das Scheisswetter hat ja auch einen nicht zu verachtenden Vorteil: Es schafft Gelegenheit zum Rückzug in die eigenen, wohlig warmen vier Wände. So habe ich für meinen Teil heute offiziell meine Bade(wannen)-Saison eröffnet und dabei die vorwinterliche Stille genossen. Bis...
Plötzlich höre ich lautes Stöhnen. Na toll.
Aber gut, sowas war ja eigentlich zu erwarten, denn auch dazu schafft das Scheisswetter vortrefflichst Gelegenheit.
"Oooooaaah! Ja!"
"Chum, mach!"
Das Stöhnen kommt nicht von irgendwo im Haus, nein, es kommt aus unserer Wohnung! Uii...peinlich...dabei hatte ich gar keinen Männerbesuch einer meiner Mitbewohnerinnen mitgekriegt. Ich versinke im Kakao-Vanille-Badewasser und will einfach gar nichts mehr hören.
(Ja, dort kam mir dann auch sehr schnell wieder in den Sinn, dass man unter Wasser noch mehr hört, als oberhalb...)

Nach meinem Bad wollte ich wenigstens wissen, was für ein Prachtskerl meine Mitbewohnerin so beglückt hatte und schlich an ihrer Tür vorbei, die einen Spalt breit geöffnet war. Da war nicht nur ein Mann, da waren 22 kleine Männchen auf einem Bildschirm und sie hatten nichts anderes im Kopf als Fussball. Genau wie meine Mitbewohnerin.

13 Oktober 2009

Im Bus, Nimbus, Fidibus!

Heute Morgen im Bus...
...versüsste mir ein Baby-Spanier die Fahrt zur Arbeit. Er berichtete seiner Mutter konzentriert und ohne müde zu werden von den Häusern, die er vorbeiziehen sah: "Hay casas pequeñas, hay casas bonitas, hay casas tristas, hay casas riojas, hay casas altas, hay muuuchas casas! Hay casas viejas, hay casas feas, hay casas coloradas, hay casas..." Ich stieg aus, er machte weiter. Tut er wohl noch so lange, bis er Architekt geworden ist.

Heute Abend im Bus...
...fuhren alle anderen Passagiere rückwärts. Da bekam ich plötzlich das Gefühl, ich sässe irgendwie verkehrt herum.

03 Oktober 2009

Wartezimmer

(Appell an mich selber und an alle)

Es gibt ein Wort, das ich gerade besonders verabscheue: VERSCHIEBEN! Aaarrrggh! Schon wenn ich es nur schreibe... Man kann Dinge wie Möbel verschieben, das ist wunderbar, gibt einen frischen Wind in die Hütte, es können sich Werte oder Prioritäten im Leben verschieben, auch das ganz wichtig, denn wo kämen wir hin ohne Wandel.
Aber was einfach gar nicht geht, ist das Leben auf später zu verschieben.
Geschichten erzählen und hören? Ach, geht grad schlecht, passt morgen auch noch?
Zusammen lachen? Ach, grad keine Zeit, wollen wir nächste Woche?
Den schönen Herbst geniessen? Ach grad keine Zeit, können wir ja sonst nächstes Jahr. Naja, aber wir haben ja auch schon den Sommer zu geniessen auf nächstes Jahr verschoben, das könnte also ganz schön streng werden, so dass wir dann nächstes Jahr entweder den Sommer- oder den Herbstgenuss nochmal um ein Jahr verschieben müssen.
Was zum Geier ist denn bitteschön so tausend wichtiger, als das Leben zu geniessen??! Das macht mich so aaaarrrggghh! Wie kann man Freude, die just grad in dem Moment raus und geteilt sein will, auf später verschieben? So wird sie zu Trauer und die Trauer, für die auch keine Zeit ist, fängt an zu gären und wird zum giftigen Klumpen, den zu verdauen so anstrengend ist, dass danach kaum noch genug Kraft bleibt, es nochmal mit neuer Freude zu versuchen.
Ach, verschiebe sich doch auf nächstes Jahrhundert, wer mag.
Ich will jetzt leben.
Tschüss.

30 September 2009

Zwitter

Ich will ein Nest bauen.
Warm und sicher und heimelig und voll Liebe.
Ich will mir dies zur Aufgabe machen
und dafür einen schönen Ort finden.
Und bleiben.
Ich will frei sein.
Einmal hier einmal dort.
Ausprobieren, Neues sehen, neue Menschen.
Will nicht mich selbst einsperren, indem ich bleibe.



(Was ist anstrengender? Sich nicht zu entscheiden, oder sich zu entscheiden und dann doch nicht glücklich zu werden mit nur der einen Seite?)

24 September 2009

22 September 2009

Hirnleere

Wochenlang habe ich dich ignoriert, dich einfach auf später verschoben. Notizen nicht genommen, Artikel nicht gelesen, Gespräche nicht geführt. Mit was auch immer du ankamst, ich hatte keine Zeit für dich. Stattdessen hatte ich mich entschieden, deinen Platz den Ideen anderer zu überlassen.
Wenn ich dich dann doch mal gebraucht hätte, zwischendurch, ziertest du dich, und das kann ich dir nicht übelnehmen. In diesen Momenten musste ich mich dann mal ganz auf den uninspirierten Rest von mir verlassen und entsprechend waren die Ideen, die dann kamen - wenn man sie überhaupt so nennen kann.
Mit jedem Tag zogst du etwas mehr aus, oder dich zurück, so dass ich dich nun vor ein paar Tagen kaum noch finden konnte.
Erst da gingen mir die Augen auf.
Ich habe mich oft lustig über dich gemacht und dich nicht ganz ernst genommen, das tut mir leid. Aber hey, ich meinte es doch eigentlich nie wirklich so. Denn ich weiss ja, was ich an dir habe! Wenigstens jetzt wieder. So vieles! All die Würze und Unkonventionalitäten, alle Experimente und lohnenden Umwege im Leben, all die Freude und Farbe. Also bitte, komm zurück! Ich wollte dich nicht verjagen.
Brain! Komm zurück und wir reissen wieder die Weltherrschaft an uns!

Und bring auch Pinky mit - ich brauch euch nämlich beide.

PS: FÜR ALLE, DIE PINKY UND BRAIN NOCH GAR NICHT KENNEN: CLICK HERE, or here - but not here! (I WARNED YOU!)

14 September 2009

sda - so dumm mann

Es ist schon wieder passiert!
Also entweder bezahlen die dort bei der sda neuestens wen, der diese komischen Vertipper produziert und es ist ein immergrüner Insider Running Gag oooder...sogar die sda lässt in der Qualität nach. Aber das kann nicht sein. sda ist wie Roger Federer, St.Galler Stickereien und der schweizer Busfahrplan in einem: exakter geht nicht. Dacht ich jedenfalls.
Vielleicht ist es nun halt aber auch einfach so weit, dass die Grenzen zwischen konventionellem Deutsch und der Strassenmischung Deutsch, mann! engültig verwischen.
Denn dies ist die besagte Schlagzeile:

"Brasilien - Gericht verurteilt McDonald's: Mitarbeiter schlecht verpflecht"

10 September 2009

ImmerWiederLieblingsSong

I’m all at sea
Where no one can bother me
Forgot my roots
If only for a day
Just me and my thoughts
Sailing far away

Like a warm drink it seeps into my soul
Please just leave me right here on my own
Later on you could spend some time with me
If you want to, all at sea

I’m all at sea
Where no-one can bother me
I sleep by myself
I drink on my own
I don’t speak to nobody
I gave away my phone

Like a warm drink it seeps into my soul
Please just leave me right here on my own
Later on you could spend some time with me
If you want to, all at sea

Now I need you more than ever
I need you more than ever now

(Jamie Cullum - All at Sea)

08 September 2009

sda - sieh das absurde!

Es hat blogtechnische Vorteile, wenn man den Tag in einer Redaktion zubringt. Die Trouvaillen häufen sich. Das hab ich heute auf der sda gefunden:

"In Übereinstimmung mit Verkehrsminister Moritz Leuenberger hat der
Nationalrat am Dienstag ein Moratorium für Flugshows in der Schweiz mit
118 zu 57 Stimmen angelehnt."

Aha. Alles unklar.
Wer diesen Tippfehler produziert hat, ist mir ja ein ganz gewitzter (oder wenigstens sein Brain). Einen verzwickteren, doppeldeutigeren, irreführenderen Vertipper als dieser ist mir jedenfalls noch nie untergekommen. Die Leserin bleibt völlig im Dunkeln darüber, ob dieses Moratorium nun angenommen oder abgelehnt wurde - eine total anti-autoritäre Meldung quasi.
Des Weiteren verführte mich die Meldung auch noch kurz dazu, darüber nachzusinnen, ob es denn vielleicht neuestens eine Art Zwischending zwischen ablehnen und annehmen gebe in den Räten. Also ob, wenn ein Geschäft zu unklar ist und noch Bedenkzeit verlangt, man es dann auch einfach mal für eine Weile anlehnen kann. Würde noch logisch klingen. Ist aber natürlich Humbug.
Ich hab dann schon noch rausgefunden, was der liebe sda-Mensch eigentlich sagen wollte: Das Moratorium wurde abgelehnt.
In den Nachrichten liess ich es mir aber nicht nehmen und berichtete, dass der Nationalrat das Moratorium für Flugshows in der Schweiz abgenommen hat.

03 September 2009

Das Ding

(WZ-Kolumne)
Es ist etwas Neues in mein Leben getreten. Es ist gross, klobig und eckig. Es gibt sich als mein Freund aus, doch ich hege vor allem negative Gefühle ihm gegenüber. Die Geschirrspülmaschine.

Sie verstehen vielleicht nur schwer, wie ich so schlecht über ein solches Ding denken kann. Aber das ist so: Geschirrspülen verbinde ich seit jeher mit Handarbeit. Basta. Das Geschirr in einem normalen Haushalt von einer Maschine abwaschen zu lassen hingegen, sehe ich als ein Merkmal unserer überbequemen, an Bürostühlen klebenden Gesellschaft. Dazu kommt: Noch keine der Wohnungen, in denen ich bisher hauste, war mit dem Ding ausgestattet. So rührte meine Skepsis gegen das Ding, über das meine neue Wohnung diesmal nun eben verfügt, anfänglich vor allem auch daher. Was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht. Und benutzen tut er es schon gar nicht. Da ich nun aber mit einer grossen Portion Neugier ausgestattet bin und zudem WG-Gspändli habe, die das Ding sehr wohl benutzen wollen, sprang ich über meinen Schatten, ging in den Laden, kaufte die sieben Sachen, die man für das Betreiben eines solchen Dinges zusätzlich noch benötigt, und: Ich liess es laufen.
Häi fühlte sich das komisch an! Ich war ja gerade dabei, mich und meine eigenen Prinzipien zu verraten. Aber item. Nach 115 Minuten (!) war die „Arbeit“ getan. Ich räumte das Ding aus und stellte beschämt fest, dass ich mich doch insgeheim über das glänzende, für mich so arbeits-lose Resultat freute.
Doch es war eine Freude von kurzer Dauer. Aus einem anderen Grund musste ich die Gebrauchsanweisung des Dings konsultieren (ja, ja, das Ding nimmt einem den Abwasch ab, stellt einen aber im Gegenzug vor eine ganze Liste viel mühsamerer Probleme...). Dabei entdeckte ich, dass mein bequemer Abwaschspass gerade sage und schreibe 20 Liter Wasser verbraucht hatte – Energie und hochkonzentriertes Spülmittel nicht eingerechnet!
Ich war entsetzt.
Das wäre nun der Zeitpunkt gewesen, meine Karriere als Geschirrspülmaschinenbenutzerin bereits wieder zu beenden. Doch Sie können sich denken, was jetzt kommt. Die Bequemlichkeit siegte über mein schlechtes Gewissen.
Ich bin nicht stolz darauf und ich habe auch versucht, standhaft zu bleiben. Aber jedes Mal, wenn ich von Hand abwasche, steht das Ding mit halb geöffneter Klappe neben mir und verhöhnt mich, dass ich mir solche Gedanken überhaupt mache.

01 September 2009

Selbstbestimmte Fremdbestimmtheit

Fremde Leute entscheiden darüber, wann du aufzustehen hast. Fremde Leute entscheiden auch darüber, wann und wie lange du zu Mittag isst. Sie bestimmen, wann du am Morgen das Haus verlässt und wann du zurückgehen kannst. Sie halten dich in geschlossenen, stickigen Räumen fest, während draussen die Sonne scheint.
Sie meinen es nicht wirklich böse mit dir, aber trotzdem, du bist ihnen untergeben. Du selbst hast ja den Pakt unterschrieben, in dem festgehalten ist, dass du den grössten Teil deines Lebens ihnen übergibst und weitestgehend tust, was sie von dir verlangen.
Im Gegenzug dazu geben sie dir zwar Geld, aber die Zeit, die du aufgegeben hast für sie, kannst du damit auch nicht wieder zurückkaufen.

Die reinste Horrorvorstellung, nicht?
Man nennt es Arbeiten.

27 August 2009

Neues aus dem Osten

Lustig dieses St.Gallen. Ich möchte euch meine ersten Erfahrungen und Beobachtungen über die schöne Stadt im Osten nicht vorenthalten. Aufklärung von Missverstandenem durch echte St.Galler oder Besserwisser erwünscht:

DAS GRATISPAPIER
Blick am Abend ist hier omnipräsent - aber 20min muss man regelrecht suchen. Die zwei, drei Boxen am Bahnhof werden von den Frühaufsteher-Pendlerhorden geleert, weitere Boxen hab ich bisher nicht gesichtet. Soll mir bitte mal einer erklären!
DIE SCHREIBWEISE
Jetzt, erst nach gut zwei Wochen hier, habe ich für mich entschieden, dass man St.Gallen wohl richtigerweise ohne Abstand zwischen dem St. und dem Gallen schreibt. Aber so wie es bisher aussieht, sind sich die St.Galler darüber selber nicht wirklich einig.
DIE GRÜNDUNGSGESCHICHTE
Das Lustigste überhaupt. Dieser heilige Gallus kam ja von Irland her. Und als er auf seiner Pilgerreise einmal unglücklich "uf d'Frässe" fiel, weil er sich in Dorngebüsch verfangen hatte, deutete er ausgerechnet dies als göttliches Zeichen, hier sein Kloster zu gründen. Also ich an seiner Stelle hätte dies wohl eher als Zeichen dafür verstanden, hier eben gerade NICHT zu bleiben!
(Und eben jetzt - im Zusammenhang mit dem heiligen Gallus - aufgefallen ist mir, dass es doch viel konsequenter wäre, die St.Galler als St.Gallen und St.Gallinnen zu bezeichnen...)
DER BETTLER
Ich war noch nicht wirklich oft in den Gassen der Stadt unterwegs, aber bisher kreuzte mein Weg jedesmal diesen (noch) namenlosen, eineinhalbbeinigen Bettler, der den Passanten wahllos und nahezu ohne Unterbruch "Alles Gueti und Gottes Sege" hinterher chantet. Darob scheint er mir fast gar zu oft seinen anderen Spruch "'tschuldigung, hesch mer du villicht bitte chli Münz" zu vergessen.
DIE LEUTE
Im Gegensatz zu Basel begegne ich hier auffallend vielen freundlichen, offenen und vor allem hilfsbereiten Menschen - Wildfremde auf der Strasse, Angestellte in den Läden. Es ist eine wahre Freude! Kaum ein Tag, da ich nicht an der Bushaltestelle mit jemandem einen kleinen, angenehmen Schwatz halte und geholfen wir einem auch sofort, sogar oft schon bevor man überhaupt darum gebeten hat.
Dieser Eindruck mag teilweise daher kommen, dass ich im Neudorf wohne, was mir bisher wirklich mehr wie ein Dorf als wie ein Stadtteil erschien. Aber im Durchschnitt sind die Leute hier alle ganz klar freundlicher als andernorts oder eben namentlich Basel...

13 August 2009

Ganz ruhig, Gabi

Vorhin im Tram. Ich lausche einer Konversation hinter mir. Zwei sich verblüffend ähnelnde Frauenstimmen - aber man kriegt ziemlich gut mit, wer was sagt:

A: (etwas ausser sich) ou nei, i bi zspot!!
B: i hadr jo gsäit du söllsch nüm ufs WC
A: (kriegt schon bald die krise) näääi! oje i bi zspot! am zwanzg vor mussi döt sii!
B: (gelassen) Ganz ruhig, Gabi, s'isch ja ersch grad halbi gsi.
A: ääääääh!!!! (spürt sich nicht mehr, schreit und hämmert hörbar auf den sitz vor ihr)
B: beruhigdi Gabi, du stiigsch ja scho am Kannefäld uss, das langt guet.
A: aber i muss am zwanzgvor döt sii!
B: (auch nicht mehr soo gelassen) lueg, du hettsch halt äifach nit no ufs WC sölle, denn hätts guet glängt.
A: jo..aber...i chum zspot!! werum fahrt er jetz nit?!
B: er het rot, darum!
A: (heult mordio, hämmert rum und hälts kaum aus)
B: (gibt sich alle Mühe, gelassen zu bleiben) ganz ruhig, Gabi, ganz ruhig.

Ich will aussteigen und drehe mich um. Hinter mir sass die ganze Zeit nur eine einzige Frau. Ich dacht, ich spinne - aber ich war ja nicht die einzige.

11 August 2009

Schlechte Werbung

Heute sah ich an der Schifflände einen Mann mit einem dicken Verband um den Schädel aus einer Haustür kommen. Ich wunderte mich, ob er wohl von einem der dort ansässigen Schönheitschirurgen kam und las das Schild neben der Tür:
"Coiffure Rivoli".
Dort geh ich nie!!

10 August 2009

SwissKomm doch endlich mal!

Die erste Swisscomerin meinte, sie könne meine Telefonnummer in St. Gallen nicht aufschalten, weil sie den Anschluss meiner Vormieter nicht finde. Ich müsse ihr Nummer und Adresse ebenjener ausfindig machen und mich noch einmal melden.
Tat ich.
Die zweite Swisscomerin meinte, sie könne meine Nummer nicht aufschalten, weil sie den Anschluss meiner Vormieter nicht finde, obwohl ich ihr alle nötigen Angaben dazu gemacht hatte. Sie wiederholte diese Aussage ungefähr fünfmal, während ich immer mal wieder dazwischenfragte, was ich denn nun tun müsse. Sie wusste mir nichts mehr zu sagen, als zu wiederholen, dass sie den Anschluss meiner Vormieter nicht finde. Als ich etwas ungehalten wurde, kam ihr schliesslich in den Sinn, wie sie mich loswerden konnte, ohne sich die Blösse zu geben, keinen Schnall zu haben. Ich solle doch noch einmal bei meinen Vormietern nachfragen, ob ich mehr Infos bekomme. Ich hatte keine Nerven mehr und
tat es.
Mehr Infos als die Angabe von Telefonnummer und Adresse bekam ich wie erwartet natürlich nicht - denn mehr ist auch nicht nötig.
Der dritte Swisscomer meinte, er könne meine Telefonnummer nicht aufschalten, weil er den Anschluss meiner Vormieter nicht finde. Ich sagte, ja, ich habe davon gehört. Er sagte, einen Moment bitte. Ich bekam wirklich schöne Musik auf die Ohren (das Album muss ich haben). Nach zwei, drei Songs meldete sich der dritte Swisscomer endlich zurück und meinte, sie würden meine Nummer einfach mal aufschalten. Sollte es wider erwarten dann doch nicht funktionieren, würden sie mir weiterhelfen.

Wenigstens waren all die Anrufe gratis.

25 Juli 2009

Von Tuten und Blasen keine Ahnung

Wo bin ich?
Um mich herum sitzen tausende Menschen in weissen Säcken mit oranger Aufschrift (es regnet leicht und die Säcke sind grosskonzerngesponserte Regenmäntel). Alle blicken gebannt auf den Platz in unserer Mitte. Was sie da unten sehen und hören, versetzt sie in Stimmungen von starker Rührung mit Tränen in den Augen bis hin zu ekstatischer Freude mit Tränen in den Augen. Sie sind hingerissen, applaudieren frenetisch, jubeln, stehen auf, trampeln mit den Füssen...
Ich sitze wie ein Fremdkörper inmitten dieser Masse und habe es mir irgendwie...nein, wenn ich ehrlich bin, habe ich mir das Tattoo nicht anders vorgestellt. Nur dass das ich-sitz-im-falschen-Film-Gefühl so stark würde, hätte ich nicht gedacht. Schliesslich kann ich Dudelsack-Klängen durchaus etwas abgewinnen. Bloss machten Dudelsack-Klänge allerhöchstens 10% der ganzen Show aus, neben allen erdenklichen anderen Arten von Guuggi-Klängen, Pferden, Hunden, Rumgehopse, Schlagersängern, Fahnen- und Gewehrschwingen, befremdlichem Militärhumor und weiss der Geier was sonst noch alles. Dabei wird doch überall ständig nur mit den Dudelsäcken fürs Tattoo geworben. Unlautere Werbung nenn ich das.
Ziemlich schnell wurde mir klar, dass ich mein Hauptvergnügen hier nicht aus der primären Show würde ziehen können, sondern es quasi auf der Meta-Ebene suchen musste. Und ich fand Vergnügen. Zum Beispiel in ihm, dem einzigen "Tänzer" unter zig "Tänzerinnen" einer bizarren Formation aus Calgary. Hach, war das lustig, wie er sich hineingab in diesen - im Vergleich zum gedrillten Perfektionismus der militärischen Gruppen - willkürlichen Nonsense:)
Auch lustig war, zu beobachten, ob und wie die Mitglieder der dicht aneinander gedrängten Formationen, der riesigen Pfütze aus (englischer royal-)Pferdepisse auswichen, oder die Diskussion darüber, ob dem Tambourmajor (?) der nach Art der Royal Guards gekleideten Gruppe das Band seines riesen Pelzkopfbedeckungsdings wirklich direkt über den Mund verläuft und ob es auch wirklich dort hingehört (ja, ich glaube, das ist leider wirklich so...).
Allgemein fiel auch wieder der Basler unnachvollziehbarer Hang zu Kitsch und Pomp ins Auge, ob dem wir uns schon an den letzten Swiss Indoors an den Kopf fassten (s. zweites Bild von oben).
Was mich auch befremdete und weshalb wohl auch der Funke nie richtig zu mir übersprang, war, dass von all den militärischen Guuggern und Bläsern kein einziger auch nur eine Idee eines Lächelns auf den Lippen trug. Alle guckten verbissen bis traurig. Das ist doch traurig! Ich dachte, Musik machen, macht Spass.

Versöhnliches PS: Die Drums von Top Secret und alles Dudelgesacke war genial! ;)
PPS: Hab jetzt noch die Bilder von der Spätaufführung gesehen...In der Dunkelheit wirkt das alles wahrlich etwas eindrücklicher. Im Tageslicht irgendwie...profan. Henu, try again next year.

23 Juli 2009

News aus dem Underground

Mein Unterbewusstsein brachte durch einen Vertipper grad was zu Tage (!), was ich allen Frauen wünsche (und eigentlich auch den Messieurs):

HORMONIE!

PechTamärchen

Aber echt. Was für n'Tag ist denn das?! Nach einer tropischnassen Nacht, der ich - optimistisch gerechnet - gerade mal zwei Stunden Schlaf abringen konnte, ist meine Denkfähigkeit heute ziemlich besch..ränkt. Logisch, bei so einer drückenden Hitze war ein Grossteil des Schweisses, den ich in der Nacht verloren habe, bestimmt Hirnflüssigkeit und mein Hirn ähnelt jetzt demjenigen eines Schrumpkopfs. Oder Emils berühmter ausgepresster Spargel.
Item. Zuerst wars ja noch ganz lustig. Ich überflog die x-verschiedenen Sprachvarianten vom Wort "Abfall" auf einem Abfalleimer in der Badi am Zugersee und blieb bei "CÖP" hängen, bei dem ich mir beim besten Willen nicht ausmalen konnte, zu welcher Sprache das gehören könnte. Gleich wenige Schritte später führte mein Weg an einem Wohnwagen vorbei, dessen kauderwelscher Schriftzug "SKIKLUBZUG" nach der CÖP-Episode für mich schlichtweg too much war (ich betonte es SKIK-LUBZUG und fand, es klinge vielleicht...irgendwie...Ungarisch?). Erst beim dritten Anlauf erkannte ich und fand es zu gleichen Teilen lustig wie bedenklich.
Im 20Minuten, das ich darauf am S-Bahnhof, aus einem (unbeschrifteten) Mülleimer fischte, las ich dann auch die abartigsten Verleser zusammen - "Allergische Familie soll in Luzern bleiben dürfen" zum Beispiel (ob die Familie Allergien hat, ist unbekannt, klar ist nur, dass sie aus Algerien stammt).
Im Tram in Basel liess ich, und ab da fand ich es dann nicht mehr so lustig, auch noch mein Lieblingsjäckchen liegen. Endlich zu Hause wollte ich nur noch eins: Nach- und üble Laune wegschlafen. Da hab ich die Rechnung aber wiedermal ohne meine lieben Nachbarn und Mitbewohner gemacht. Kaum eingedöst, hat sich zweiterer aus unerfindlichen Gründen dazu entschieden, vom Balkon aus (zu dem mein offenes Fenster führt!) quer über den Innenhof eine ausgedehnte Unterhaltung mit irgendeinem anderen Menschen auf irgendeinem anderen, weit entfernten Balkon zu führen. Lautstark ist untertrieben. Aber auch das geht ja mal vorbei... und wird vom Nachbarn abgelöst, der stundenlang und nicht besonders lieblich auf seiner Oboe rumdudelt, bis ich Nerven-Spliss kriege.
Sorry, da half nur noch Bloggen.

PS: Zumindest gab es heute auch noch eine kleine lustige Einsicht. Was bin ich froh, Vegi zu sein! Ich mag nämlich keine Fäkalien auf meinem Teller (Kot-eletten! Igitt!)

PPS: Und bereits seit gestern findet Brain übrigens nun auch noch, Peperoni und Zucchetti zu unterscheiden, sei in Zukunft nicht mehr nötig.

21 Juli 2009

Einmaleins

Gestern im Zug habe ich folgende Ausschnitte einer Konversation am Handy mitbekommen und dann, um mir die lange Fahrt zu verkürzen, flott weitergesponnen:

Person im Zug (gibt grad noch die letzten paar Ziffern einer Telefonnummer durch): ...3, 5
Person am anderen Ende: ...(wiederholt wohl 3 und 5, anzeigend, dass sie verstanden hat)...
Z: und dänn no 1,1

(ab hier fand die Comedy in meinem Kopf statt;))

E: eis 1..?
Z: ja 1, 1.
E: jä und de?
Z: nüt und de, 1, 1 - fertig.
E: aso nur eis 1?
Z: ja, nur 1, 1!
E: aber äh..dasch ja öppis zwenig
Z: werom? 1, 1 - das längt doch
E: nei, aso i gloube, da bruuchtis doch no e Zauh meh am Schluss
Z: hä?
E: ja nome eis 1, das längt ja eiglech ned för sone Handy-Nommere
Z: nei, es esch ja 1, 1, ond nächer esch d Nommere fertig
E: aso du meinsch, eis 1, das längt?
Z: ja natürlich längt 1, 1!
E: hmm...
Z: ...
E: jä guet, de probieri det auso mau aazlüte
:)

11 Juli 2009

Naturlehre!

(WZ-Kolumne)
Beobachtung I
: Lange 26 Jahre meines Lebens (und dann noch die ersten 26!) habe ich nie und wirklich gar überhaupt nie auch nur ein einziges vierblättriges Kleeblatt gefunden. Nie! Ist das nicht unglaublich unfair? Ich armer Tropf! Weder wenn ich danach Ausschau hielt, noch wenn ich genau dies explizit zu vermeiden suchte, war mir das Glück hold. Während gewisse Mitglieder meiner nächsten Verwandtschaft seit jeher vierblättrige Kleeblätter regelrecht mähten, schien ich, zielsicher immer exakt am falschen Ort nachzuschauen. All diese Jahre der Niederlage liessen meinen Kampfgeist anschwellen und mich nur noch verkrampfter suchen. Ich fand steif und fest – und der gesunde Menschenverstand (meiner jedenfalls), gab mir recht – es müsse doch wenigstens EINMAL auch mir passieren, alles andere wäre nicht logisch. Wenn nicht von alleine, so müsste es sich doch wenigstens erzwingen lassen. So warf ich mich in unbeobachteten Momenten auf Felder und Rasen und klapperte jeden Halm ab. Es war eine Obsession..., die leider zu nichts führte. Irgendwann kamen dann offenbar doch noch andere gewichtige Wichtigkeiten in mein Leben und ich habe meine Suche nach dem heiligen (vierblättrigen) Gral tatsächlich einfach vergessen. Und siehe da, kaum hatte ich es vergessen, da plötzlich (im letzten Sommer) konnte ich mich vor vierblättrigen Kleeblättern nicht mehr retten! Kaum einen Schritt konnte ich tun, ohne dass mir nicht eines von ihnen ins Auge gestochen wäre.

Fazit I: Das Glück findet einen, wenn man es nicht mehr sucht.

Beobachtung II: Ich habe zwar seit jenem Sommer immer wieder vierblättrige Kleeblätter gefunden, jedoch fiel mir mit wachsender Sammlung etwas immer deutlicher auf: Kaum ein vierblättriges Kleeblatt ist wirklich makellos. All die Millionen dreiblättrigen Kleeblätter sind viel schöner, ebenmässiger, perfekter.
Fazit II: Wenn man das Aussergewöhnliche nicht findet, sollte man darüber nicht vergessen, wie schön all das Normale ist, das man bereits hat.
Und gleich noch ein Fazit obendrauf: Auch wenn man das Gewünschte findet, heisst das noch lange nicht, dass es so perfekt wird, wie man es sich vorgestellt hat.

22 Juni 2009

Wer wie was?

Es gibt so Minuten, da prasseln die (nonsense) Fragen nur so auf mich ein. Wie heute Abend. Auf der Tramfahrt vom KNIE nach Hause sind mir folgende Mysterien aufgefallen und nicht mehr aus dem Kopf gegangen:

Warum ist die Liniennummer eines Trams eigentlich auch hinten angeschrieben? (Etwa damit man ja sieht, dass man seins grad knapp verpasst hat? Irgendwie fies.)

Warum sind überknöchellange weisse Socken einfach nur hässlich, hingegen unterknöchelkurze irgendwie besonders sexy?

Warum fängt es grad zu regnen an, nachdem ich per SMS stolz verkündet hatte, dass es in Basel den ganzen Tag keinen Tropfen, sondern v.a. Sonnenschein gegeben hat?

Ach ja und noch einer hintendrein: Sind die übergrossen, vom Boden aus kaum lesbaren Haltestellenbeschriftungen im Gundeli für Passagiere gedacht, die vom Flugi aufs Tram umsteigen müssen??!

Ich erhoffe mir Antworten! Danke :)

17 Juni 2009

Ein bisschen schwarz muss sein

Trouvaille am Bahnhof Lichtensteig.


Mphf! Aborte?! Am Bahnhof??! Da blieb mir glatt das Studifutter im Halse stecken!

Wie sich die Bedeutung der Worte doch verschieben kann...Vielleicht wäre es zeitgemässer und vor allem weniger anstössig, dieses Schild bald einmal auszutauschen und "WC" an dritter Stelle hinzuschreiben - nicht dass der Bahnhof noch zur grad-mal-schnell-zwischendurch-Abtreibungsklinik verkommt.

04 Juni 2009

Blaib noch, main Mai!

Jetzt ist er da der Juni und wir können nichts mehr dagegen tun. Ich weiss nicht genau, was alle (ich inklusive) dagegen hatten, dass er kommt, er ist ja nun wirklich kein Leider. Aber von letzter Woche, der letzten Maiwoche also, erinnere ich mich noch an mehrere Situationen, die schlagkräftig beweisen, dass niemand den herannahenden Juni so richtig wahrhaben wollte.
Beispiel 1 vom 27. Mai: Meine Römerfreundin und ich wollten uns als Helferinnen fürs Römerfest anmelden. Seit ewig wollten wir das. Von daher kam es dann wohl auch, dass wir das Gefühl hatten, die Anmeldefrist Ende Mai sei und bleibe immer noch ewig weit weg, worauf wir die Anmeldung doch fast verpatzten.
Beispiel 2 vom 28. Mai: Meine Cambridge Advancedfreundin erzählte mir beim Mittagessen, dass das ihr zur Prüfungsvorbereitung essentielle Sprachenzentrum Ende Mai für einen Monat schliesse, weswegen sie dort jetzt noch extrem Gas geben müsse, was sie sehr unter Druck setze. Ich verstand ihren Stress erst, als sie mir erläuterte, dass das Ende des Monats bereits am nächsten Tag sei (was ihr selber leider auch erst reichlich spät bewusst geworden war).
Beispiel 3 vom 29. Mai: Meine Sprachendienstfreundin erzählte mir enerviert von ihrer pubertierenden Tochter, die diesmal nun wirklich zu weit gegangen sei. Sie habe ihr darauf in ihrer Wut rätschbäng deftigen Hausarrest aufgebrummt, was sie vorher noch nie getan hatte, weil sie es nicht so habe mit Strafen austeilen. Und das hat sie wahrlich nicht im Griff - genau so wenig wie den Kalender: Sie gab ihrer Tochter Hausarrest bis Ende Monat :D

30 Mai 2009

Facetten der Liebe

In meinem Dialekt gibt es keine eins zu eins Entsprechung zum standarddeutschen "ich liebe dich", mit dem ich meinem Freund meine Liebe erklären könnte - es gibt nur "i ha di gärn", was aber eben nicht exakt das selbe ist. Will ich mich trotzdem der deutschen Variante bedienen, also sie in meine Sprache transferieren, fühlt es sich unecht und aufgesetzt an. Authentisch ist und bleibt allein "i ha di gärn".

Und doch bedauerte ich stets das Fehlen einer "stärkeren" Variante und beneidete die Deutschsprachigen um diese Möglichkeit der Liebeserklärung.
Bis mir jetzt bewusst wurde, dass es dafür umgekehrt im Deutschen kein würdiges Äquivalent für "i ha di gärn" gibt, das, an enge Freunde oder Familie gerichtet, eine ganz eigene Nuance bekommt, welcher "ich liebe dich" nie das Wasser reichen kann.

14 Mai 2009

Heute Abend noch frei?

(WZ-Kolumne)
So eine schöne Sache, Freizeit. Entspannt einen doch gleich, wenn man nur schon das Wort etwas auf sich wirken lässt, nicht? Mmmh...Freizeit.
Ja ja, so wäre das. Eigentlich. Nur irgendwie scheint mir dieses Wort seit längerem nicht mehr ganz der Wahrheit zu entsprechen. Nein wirklich, es ist ein richtiges Lugi-Wort geworden. Was heisst Freizeit denn im Grunde genommen anderes als freie Zeit, also Zeit, die frei ist, und zwar von möglichst allem? Ich zumindest verstehe das so. Aber ehrlich, solche Zeit gibt es doch kaum noch heutzutage. Im Gegenteil. Sich in der Freizeit Zeit frei zu halten, ist zu einer richtigen Herausforderung geworden. Tagtäglich bombardieren uns irgendwelche Veranstalter mit Anlässen, Festivals, Events, Shows und Erlebnissen, die man „auf keinen Fall verpassen!“ und natürlich auch unbedingt schon jetzt vorausplanen soll. Dazu laden sich viele auch noch allzu oft ungeliebte Freizeit-Verpflichtungen (ein Widerspruch in sich!) auf, nur um...ja warum eigentlich?

Ich habe deshalb schon langsam das Gefühl, dass ich mit meinem Verständnis von Freizeit so ziemlich alleine dastehe. Während ich darauf bedacht bin, bei so vielen Angeboten und Möglichkeiten genug wirklich freie Zeit rüberzuretten, meine ich zu beobachten, wie alle Welt um mich herum krampfhaft versucht, auch noch ihr allerletztes Quäntchen freie Zeit bis oben hin auszufüllen. Warum sie das tun, kann ich mir nicht so ganz erklären, aber ich glaube, sie verwechseln vielleicht „frei“ mit „leer“ oder „sinnlos“ und halten Nichtstun, Nichtunterwegssein, Nichtdabeisein – oder, oh Schreck, gar Alleinsein! - irgendwie für etwas Schlechtes.
Scheint ziemlich verbreitet zu sein, diese Einstellung. Auf die Frage, was man in seiner Freizeit so tue, wird eine Antwort mit weniger als sieben Aktivitäten pro Woche doch schon fast gar nicht mehr akzeptiert. Wer nicht dabei ist, hat keine Freunde, wer nicht verplant ist, ist ein Verlierer und wer nicht unterwegs, ein Langweiler. Die Zeit, die frei wäre, wird gefüllt und schliesslich wird auch aus Freizeit Vollzeit gemacht, obwohl EIN Vollzeitjob doch eigentlich schon genug ist.

Freizeit ist tot! Der Leistungsdruck hat sich längst bis dorthin ausgeweitet. Entspannend ist höchstens noch die Erinnerung an Freizeit und was sie eigentlich wäre.

08 Mai 2009

SPAM!

Ich bin immer wieder dankbar, wenn man mir die Augen öffnet. Wenn man mir Zusammenhänge aufzeigt, die sonst verborgen geblieben wären - übers Leben, die Gesellschaft, über alles! In diesem Sinne möchte ich Addie danken, die ich zwar nicht kenne, die mich aber immer wieder GRATIS mit wertvollen Hinweisen versorgt wie diesem hier, den ich heute Morgen im Posteingang fand:

"Addie - Fettes Essen macht dick"

06 Mai 2009

No More Smoke Signals

Gedanken danach.

Nichts berührt mich mehr als das Einfache, Echte. Wo Menschen ohne falsche Absichten, ohne Kalkül einfach zeigen, was sie sind. Nein sie zeigen nicht, sie sind einfach. Und wenn (ausgerechnet!) ein Film dies ohne Verluste zu vermitteln vermag, steht für mich fest, er ist ein Meisterwerk.

04 Mai 2009

Abwehr abgewehrt

Entdeckung heute beim Warten auf dem Perron fünf vom Bahnhof Zug: Oben auf dem blauen SBB-Anzeigekasten, rundherum wunderbar geschützt durch TaubenABWEHR(!)-Spikes, fütterte eine Taubenmutter seelenruhig ihre frischgeschlüpften Jungen.

Ich mag Tauben ja eigentlich nicht besonders, aber diese Familie war mir sympathisch.

23 April 2009

SF: "OC California" uf schwiizerdütsch?

Heute beim Zmorge, wie immer nur mit maximal 1/4 Ohr beim quasselnden Radio, flatterte mir zusammenhangsfrei der Begriff "OC Oerlikon" zu, aus dem sich mein morgendlich weiches Gehirn schwupps die Antwort auf die allgemein brennende Frage zusammenreimte, was für eine Serie sich das Schweizer Fernsehen nach dem sudden death von "Tag und Nacht" als Ersatz ausgedacht hat.

Die Welt in meinem Kopf ist so viel lustiger als die ausserhalb.

16 April 2009

Nicht Sperrgut, sammel gut!

Oooch..letzte Woche geschrieben, aber vergessen zu posten..Also nochmal:

Gestern Abend wiedermal den Stöberer rausgelassen. Schön! Ich danke der Stadtreinigung Basel von Herzen für ihre neuen Gratis-Sperrgutabfuhren! Die Stadt wird zur Freilicht-Brockenstube - Eintritt frei! Was gibts Besseres? Es ist das reinste Volksfest: Die Quartierstrassen sind voller Leute, viele sind mit Taschenlampen, Rucksäcken oder sogar kleinen Karren ausgerüstet, die Laune ist ausgelassen, es kommt zu vielen heiteren Begegnungen mit Fremden.
Daran musste ich mich als Landei erst gewöhnen - wenn das auch nicht lange dauerte. Aber bei uns galt Stöbern im Sperrgut immer irgendwie als un-... Es könnte einen ja jemand sehen und denken, dass man arm ist...Hmm...aber das waren wir doch! Also wozu verstecken?! Naja, Dorfleben ist kompliziert. Jedenfalls mach ich mir diese Basler Sperrguttage jetzt zum Sport. Nächster Termin: 29. April, Zone D ;)

06 April 2009

Frühlingsgefühle to share

Letzte Woche an einem normalen Morgen im Bus. Mitten im Alltagsgewusel wurde es mir plötzlich wiedermal schlagartig bewusst:
Wie übervoll von Schönheit doch das Leben ist. Überall. Man muss bloss schauen.
Und ich mir ein paar Tränen verdrücken.


PS: Zynische Kommentare nicht erlaubt.

28 März 2009

Ein hmmM besser

Die Migros ist so richtig gewitzt, muss man schon zugeben. Der neue Slogan "Ein M besser" schlägt Coops "Für..."-Endlosschleife schon jetzt um Ellen.
Aber die Migros ist auch ein hinterlistiger Cheib.
Gestern verkündet sie freudig und breit angelegt den neuen Solgan "ein M besser" - und heute vernimmt man dann in den Nachrichten den heimlifeissen, kundenUNfreundlichen zweiten Teil dazu: "dafür ein Preisschild weniger".
M wie Mogelpackung?

27 März 2009

noch mehr Blumento Pferde!

Einen kleinen Nachtrag zu den Blumento Pferden, Abschnitt englisch-deutsche Wortspiele, muss ich noch bringen, der ist zu gut :)
Er begegnete mir im Büro, in einem Text aus der Bäckereiabteilung. Aber ich musste mein Lachen, das eigentlich hätte rausgeprustet werden wollen, unterdrücken, denn wie bitteschön hätte ich meinen werten Kollegen bloss beibringen sollen, was ich an der Brotherstellung plötzlich so unglaublich lustig finde?!

Jedenfalls sind für mich immer noch nicht alle Fragen geklärt. Ist die Brother-Stellung ein versauter Insider, den zu kennen nur Bäckern (ohne -Innen!) vorbehalten ist, oder ist am Ende doch alles mal wieder gar nicht so wie es aussieht? ;)

26 März 2009

Nur für den Fall

Nicht dass mich je einer vom Tagi Magi (Das Magazin) gefragt hätte, ob ich der Schweiz verkünden will, was ich mag und was nicht. Aber ich wäre vorbereitet.

Was ich mag: Das trübnasse schweizer Wetter am Radio verfolgen und dabei aus dem Fenster schauend den Prachtstag in Basel geniessen. Meine riesige Badewanne mit Löwenpfoten. Also eigentlich v.a. darin baden. Kresse. Authentizität. Sitar. Dieses Kopfmassageschwingbesending. Frei sein. Menschen. Regenbogen. Singen. Farben und Formen. Holz. Endlich loslassen können. Mut haben. Stille. Fremden Sprachen horchen. Heiser klingen (vorübergehend!). Am Wasser sein. Stadt und Land. Radio. Allein sein. Zu zweit sein. Mit mehreren sein. Stussen. Getrocknete Tomaten in Öl. Neues. Die Jahreszeiten. Brockenhäuser. Gute Geschichten. Tränen lachen. Wein.

Was ich nicht mag: Winter ohne Weiss. Weisse Unterwäsche. Das Tagi Magi (nicht mehr). Talgige Tastaturen. Leute. Jucken. Fundamentalisten jeglicher Richtung. Massen. Die Luft im Büro. Tagesschau. Missverständnisse. Mit der Gesamtsituation unzufrieden sein. Man. Zersiedelung. Kapern. Morgens/Abends zur Rush Hour in die die Nasen ins Gratisblatt steckenden Pendlermassen geraten. Urbane Oberflächlichkeit und Selbstverliebtheit. Ländliche Verklemmtheit und Minderwertigkeitskomplexe. Selbstentfremdung. Normen. Planen. Arroganz. Boulevard Journalismus. Schlechte Moderatoren. Die perverse Übertreibung von Heizung und Klimaanlage im öV. Bier.

22 März 2009

Wir sind doch alle blöd!

Also wirklich. Man meint ja heute noch schnell einmal von sich, eine gute Allgemeinbildung zu haben. Jüngst jedoch hat mich das erbärmliche nicht-Wissen und Rumraten hier auf meinem höxtpersönlichen Blog betreffend einem der wohl allgemeinsten Gebiete des Allgemeinwissens den Ruf der Ehrlichkeit vernehmen lassen. Und den will ich jetzt laut weiterschreien.
Ich weiss nicht nur nicht genau, wie das jetzt mit diesen Gezeiten und dem Vollmond und dessen Fühligkeit funktioniert, nein, es gibt noch so Vieles, das ich einfach nicht weiss! Und noch mehr, was ich wohl auch nie ganz verstehen werde.
Oder warum schon wieder kann so ein schweres Ding wie ein Flugzeug fliegen?! Wie kann der Kühlschrank aus Strom, der naturgemäss doch eigentlich Wärme generiert, Kälte machen?! Warum genau passen die Fotos, die früher mein halbes Büchergestell mit Fotoalben gefüllt hätten, auf einen Stick, der so gross ist wie mein Daumen?! Warum genau wächst eine Pflanze? Woher weiss der Samen wann und wie und überhaupt?
Wie funktioniert Sehen?
Und wie Denken?

Ach komm, wir sind doch alle blöd.
Doch dafür sollten wir dankbar sein und anstatt alles wissen zu wollen, öfter mal wieder einfach staunen.

19 März 2009

Blumento Pferde

(WZ-Kolumne)
Geben Sie’s zu, lieber Leser, auch Sie haben neben Ihrem Bett eine Nachtti Schlampe. Und die machen Sie von Zeit zu Zeit sogar an, Sie Schlingel! Ja und Sie, liebe Leserin, Sie standen sicher auch schon mal auf Spitzweg Erich. Ist ja auch ein ganz ein Flotter.
Sie streiten ab?
Ach, kommen Sie, mit Sprache spielen ist doch eine wahre Freude. Man braucht bloss die Perspektive etwas zu verändern, dann stösst man noch auf manch sprachliches Säu-Getier.
Auch existentielle Fragen bekommen durchs Sprachspiel oft einen ungeahnt heiteren Aspekt. Und manchmal stecken die Antworten darauf gleich in den Worten selbst. So wurde mir letztens bei einer Tasse LS-Tee klar, dass mein Genom wohl von meiner GenOma stammen muss und eher weniger von meinem GenOpa. Und wenn ich an den Moment denke, wo ich einmal gehen muss, werden meine letzten Worte an mein Kind schlicht und einfach «Erb gut!» sein.
Traut man sich beim Sprachspielen eine Schwierigkeitsstufe mehr zu, nimmt man just noch eine weitere Sprache dazu, zum Beispiel Englisch. Nur zur Warnung: Es kann dann ziemlich verwirrend werden. Denn was bitteschön hat futuristisches Beamen mit spröden Beam-ten zu tun, was suchen Bohnen in meiner Bean-tragung, und der mir unergründlichste Zusammenhang: Warum steckt ausgerechnet in einer Beer-digung so viel Bier?!
Man kann nicht alles wissen, das ist schon so.
Was ich jedoch weiss: Ich möchte bald wieder einmal umziehen. Am liebsten nach Gelingen. Auch wenn es den Ort gar nicht gibt, wäre es doch der, den ich für mein neues Domizil wählen würde. Wer möchte schon nicht an einem Ort wohnen, wo der Erfolg gleich inbegriffen ist.
Sowieso sind Ortschaften wie fürs Sprachspielen gemacht. Kleiner Tipp an alle Lehrer, die mehr Fun in ihren Deutschunterricht bringen wollen: Anstatt nur langweilige Verben, kann man auch ganze Städte konjugieren, wie Mani Matter es uns mit Bellinzona vorgemacht hat. Ich belle in Zona, du bellst in Zona, er bellt in Zona. Das geht auch wunderbar mit Orten in unserer Nähe. Ich rüfe Nacht, du rüfest Nacht, er rüfe Nacht – wobei wir hier grammatikalisch nicht ganz, dafür aber was den Spass angeht, voll korrekt sind. Selbstverständlich würde dieses Spiel auch mit Ramsei oder Wiggen klappen, aber dass ich diese Kolumne unanständig begonnen habe, reicht ja eigentlich bereits.

17 März 2009

Bürologik

Noch ein letztes Mal zu letzter Woche. Irgendwie war die ja schon komisch, nicht nur wegen diesen Mordsgeschichten, gings euch nicht auch so? Überall lauerten hinterhältige Missverständnisse, wichtige Dinge gingen unter, Nerven lagen eher blank als wohlig warm gebettet und ja genau, schlafen konnte man sowieso nicht.
Die anfangs nicht ganz ernst gemeinte Theorie meiner Arbeitskollegin dazu machte zuerst auch gar keinen, schliesslich dann aber doch noch erstaunlich viel Sinn:

"Wir sollten halt weniger Trinken."
"Hä?!" (Im Kopf ging ich alle möglichen Sinnrichtungen dieser Aussage durch, wobei mir jedoch zu keiner mehr als "Hä?!" einfiel)
"Weniger Flüssigkeit zu uns nehmen dänk."
"Äh, aber wieso, viel Trinken ist doch gesund?"
"Schon, aber während dem Vollmond sollte man das vielleicht etwas eindämmen."
"..." (Ich wollte mich nicht wiederholen, verkniff mir deshalb das "Hä?!" und guckte bloss dümmlich)
"Na hallo? Ist doch logisch, denk mal: Vollmond/Neumond - Ebbe/Flut? Der Mensch besteht zu 70% aus Wasser. Ist ja kein Wunder dass uns das ins Straucheln bringt. Dann sollten wir diese Wirkung nicht auch noch durch noch mehr Trinken verstärken! Wuala, so geht das!"

Erleuchtung im Büro - es IST möglich! :)

16 März 2009

Mordswichtig

Letzte Woche wurden in der Schweiz praktisch zeitgleich zwei junge Frauen ermordet. Ja, es waren zwei, auch wenn nur der eine Fall tagelang in den Medien wiedergekäut wurde. Auch das andere Mädchen wurde umgebracht - offenbar aber zu wenig grausam. Es ist von der Allgemeinheit bereits wieder so gut wie vergessen.
Wem steht es zu, zu entscheiden, welche Art von Mord grausamer ist als die andere? Und warum ist man überhaupt dazu übergegangen, solche Dinge in "Ranglisten" einzuordnen? Hat man vergessen, dass ein Mord an und für sich schon grausam genug ist?
Aber klar, es ist halt so. Oder erinnert ihr euch noch, wann es eigentlich angefangen hat, dass wir solche Horrorgeschichten a) von quasi nebenan im Gratisblatt lesen und b) dabei kaum noch mit der Wimper zucken?
Seien wir ehrlich. Nach den beiden Morden war ja nicht mal mehr der Amoklauf an dieser deutschen Schule DER Schocker.
Man gewöhnt sich an alles.
Das ist scheisse und gut zugleich.

11 März 2009

Energy-Schrott

Kennt ihr diesen Spot (hier klicken!) von Emmi's neuem Energy-Shot Emminent? Horcht mal genauer hin. Denn schöner hätte es die Werbung selber ja wirklich nicht auf den Punkt bringen können, dass wir einfach NICHT NOCH MEHR ENERGY-DRINKS BRAUCHEN!
Oder hört ihr da nicht auch "Der Energy-Schrott, der auch die Abwehrkraft stärkt"?!

05 März 2009

Post scriptum

Kleiner, treffender Nachtrag zu Fakebook.

01 März 2009

Workman vs. Musicstar

Nur falls ihr in letzter Zeit auch ab und zu so nen komischen schweizerdeutschen Song am Radio hört, der diesem schönen hier so auffallend ähnelt - DAS hier ist der wahre Shit.


28 Februar 2009

Her mit dem Nobelpreis!

Ich bin vorübergehend der Fast Food-Literatur verfallen. Doch, doch, da ist schon was dran. Mitreissend und so, mit dem "Glue-Effekt" (man klebt förmlich am Buch und kanns nicht mehr weglegen). Aber auch die spannendste Verschwörung schafft es nicht, meinen Blick derart zu verschleiern, dass ich Peinlichkeiten und Ungereimtheiten wie diese übersehen würde:
Illuminati, S. 419:
"Die Natur war schliesslich Vittorias zu Hause. Die Natur jedoch verstand sie. Was aber die Menschen anging und das, was in ihnen vorging, so war sie ratlos."
So, so, diese Vittoria ist also eine richtige Klischee-Wissenschaftlerin, zu viel Ratio, zu wenig Empathie. Oder haben wir uns doch getäuscht? Denn nur wenige Seiten später (S. 431) lesen wir:
"Das erklärt eine ganze Menge, dachte Vittoria. Sie hatte stets ein feines Gespür für die Emotionen anderer Menschen besessen, ..."

Für mich gibts da nur eine Erklärung: Vittoria ist schizo.
Aber es kommt noch dicker!

Robert und Vittoria hasten, nachdem sie beide nur knapp dem Tod durch den fürchterlichen Assassinen entkommen sind, atemlos durch den geheimen Gang der Illuminati, um dem vermeintlich auch in Lebensgefahr schwebenden Camerlengo in allerletzter Minute zu Hilfe zu eilen. Der Leser kommt selbst kaum zu Atem. Es ist wirklich irre spannend. Und dann, mitten im unheimlichen Gang, das!
Illuminati, S. 571:
Eine eiserne Tür versperrte ihnen den Weg. Doch als sie näher kamen, stellten sie fest, dass das alte Schloss offen war. Die Tür war nicht versperrt.
Jesses!!
Hier musste ich das Buch erstmals kurz weglegen und mich vom Schock erholen.

19 Februar 2009

Für Dich

Hab eben endlich wiedermal mein Jakobswegtagebuch durchgeblättert und diese Abschrift von weiss auch nicht mehr genau wo gefunden. Erschütternd schön.

DESIRS

Allez tranquillement parmi le vacarme et la hâte, et souvenez-vous de la paix qui peut exister dans le silence. Sans aliénation, vivez autant que possible en bons termes avec toutes personnes. Dites doucement et clairement votre vérité; et écoutez les autres, même le simple d'esprit et l'ignorant; ils ont eux aussi leur histoire. Evites les individus bruyants et agressifs, ils sont une vexation pour l'esprit. Ne vous comparez avec personne: vous risqueriez de devenir vain ou vaniteux. Il y a toujours plus grands et plus petits que vous. Jouissez de vos projets aussi bien que de vos accomplissements. Soyez toujours intéressés à votre carrière, si modeste soit-elle; c'est une véritable possession dans les prospérités changeantes du temps. Soyez prudent dans vos affaires; car le monde est plein de fourberies. Mais ne soyez pas aveugle en ce qui concerne la vertu qui existe; plusieurs individus recherchent les grands idéaux; et partout la vie est remplie d'héroisme. Soyez vous-même. Surtout n'affectez pas l'amitié. Non plus ne soyez cynique en amour, car il est en face de toute stérilité et de tout désenchantement aussi éternel que l'herbe. Prenez avec bonté le conseil d'années, en renonçant avec grâce à votre jeunesse. Fortifiez une puissance d'esprit pour vous proteger en cas de malheur soudain. Mais ne vous chagrinez pas avec vos chimères. De nombreuses peurs naissent de la fatigue et de la solitude. Au-delà d'une discipline saine, soyez doux avec vous-même. Vous êtes un enfant de l'univers, pas moins que les arbres et les étoiles; vous avez le droit d'être ici. Et qu'il vous soit clair ou non, l'univers se déroule sans doute comme il le devrait. Soyez en paix avec Dieu, quelle que soit votre conception de lui, et quels que soient vos travaux et vos rêves, gardez dans le désarroi bruyant de la vie la paix dans votre âme. Avec toutes ses perfidies, ses besognes fastidieuses et ses rêves brisés, le monde est pourtant beau. Prenez attention.
Tâchez d'être hereux.

(Trouvé dans une vieille église de Baltimore en 1692. Auteur inconnu.)

12 Februar 2009

Hirnwinde

Das Wort Gestirn kommt nachvollziehbarerweise von der Wortbildung Ge-Stern. Das ist besonders spannend, denn wohin sehen wir, wenn wir ins All hinauf schauen? Nicht ins Heute, nicht ins Morgen, nein, ins Gestern, in die Vergangenheit. Nämlich weil das alles so weit weg ist, dass das Licht nicht nachkommt mit Senden.
Dazu wiederum bemerkenswert ist, dass also jeder Sehende in die Vergangenheit blicken kann, jedoch nur sehr wenige Seher in die Zukunft. Schauen Propheten denn irgendwie in ne andere Richtung? Und wo bitte ist ne andere Richtung, wenn rundherum Gestern bzw. Gestirn ist?
Und wenn die Erde von Gestern umgeben ist, ist das der Grund, warum alles immer vorwärts, ins Morgen läuft? Drückt uns das Gestern rundherum quasi in die Zukunft? Täglich gibt es mehr Vergangenheit, die irgendwie Platz braucht, und uns, also die Gegenwart, verdrängen muss, sie drückt so lange, bis wir in die Zukunft hinein ploppen, und da sind wir dann und trauen unseren Augen und unseren Sehern nicht mehr, sondern müssen uns weiterhin damit begnügen, rückwärts ins Gestern zu schauen.

02 Februar 2009

A-E-I-O-U-ologie

Mode ist alles andere als Zufall oder Kalkül. Hinter der Farbe, die gerade in ist, hinter der Musik, die im Moment gehypet wird, steckt ein Lebensgefühl, das offenbar gerade viele Menschen gleichzeitig teilen oder anders gesagt: mit Moden und Trends wird ein vages Sehnen gestillt, das besonders viele Menschen bemerkenswerterweise zur gleichen Zeit spüren.
Etwas weniger prominent als die Mode bei Klamotten und Musik ist die der Buchstaben. Auch hier gibt es INs und OUTs, Buchstaben, die besser zum Zeitgeist passen und solche, die von gestern zu sein scheinen.


Ich jedenfalls glaube am Wochenende bemerkt zu haben, dass wir uns wohl gerade eher in einer Vokal-Phase befinden, und darin des Weiteren unmöglich im Zeitalter des "U", des "I" oder des "E". Vielmehr fühlt sich im Moment alles eher nach "A" und auch ein wenig nach "O" an.
Könnt ihr mir folgen?
Was ist die Qualität dieser beiden Vokale?
Und sehne nur ich mich nach danach, oder spürt ihr es auch?


PS für alle, die finden, das sei Chabis: Man schaue sich nur mal die Vornamen-Hitparade der letzten Jahre an (Lena, Sara und Noah lassen grüssen).

26 Januar 2009

AlbTrauma in drei Teilen

TEIL I
Lustiger Zufall oder böses Omen? Just an dem Tag, an dem die Kolumne gedruckt wurde, hatte ich zum ersten Mal seit damals wieder eine Begegnung mit einem NPO. Ich hatte ihm, wie vielen anderen Leuten an diesem Tag, einfach kurz in die Augen geschaut, aber bei diesem Blick war etwas faul, das war schon nach wenigen Hundertstelsekunden klar. Schon stand er vor mir, hatte sich angepirscht wie ein Raubtier, stellte sich mir in den Weg und setzte zum Sprechen an. Es ging alles sehr schnell, aber ich war einen -tique schneller und schlug ihn mit seinen eigenen Waffen. Ich starrte ihn an, machte grosse Augen und schnitt ihm, wie er mir vorher den Weg, das Wort mit einem schonungslosen NEIN ab.
Ja, rückblickend betrachtet würde ich klar sagen, es war ein böses Omen. Denn da kam noch mehr. Mein alter Feind SBB kroch hinter dem Schämeli hervor und setzte an diesem und dem nächsten Tag zu einem Rundumschlag gegen mich an, was alle meine überwunden geglaubten SBB-Traumata wieder aufleben liess.

AlbTrauma in drei Teilen

TEIL II
Meine Reise sollte mich von Basel via Luzern nach Cham bringen. Kurz vor Luzern dachte ich noch erfreut über die Tatsache nach, dass der ach so wundervolle neue Fahrplan mir diese Verbindung neu mit bloss einmaligem Umsteigen anbietet, und band der SBB ein imaginäres Kränzchen. Wie doof ironisch das Schicksal doch ist! Kaum gedacht, hielt der Zug mitten im Ghetto an (ok, genau genommen war es am Bahnhof Emmenbrücke). "Na gut," dachte ich, "is ja nix dabei. Die ach so wundervolle neue Verbindung gewährt mir eh genug Zeit zum Umsteigen in Luzern, also tranquille."
Doch wir standen.
Und standen.
So lange, bis sich ein fühlbares Unbehagen unter den Passagieren ausbreitete und auch mein ach so wundervoller neuer Anschluss langsam aber sicher ausser Reichweite geriet. Erfahrungsgemäss dauert es ab diesem Zeitpunkt ja jeweils noch einmal zehn Minuten, bis ein schüchternes Bling via Lautsprecher ein Ende der allgemeinen, kaum noch erträglichen Nicht-Informiertheit ankündigt. Und tatsächlich. Zehn Minuten später: "Bling - Hier spricht der Zugchef. Sehr verehrte Fahrgäste, wegen eines Lokdefekts an einem anderen Zug erhält unser Zug eine Verspätung von unbestimmter Dauer. Wir bitten Sie um Entschuldigung. Ladies and gentlemen, about a technical failure continues our train with delay. Mesdames et messieurs, une erreur technique...circule notre train avec un retard."
Nun stiegen in mir doch auch noch einigermassen heftige Gefühle hoch. Einerseits gab ich mir alle Mühe, angesichts der Verspätungsmeldung locker zu bleiben, andererseits, und das waren die weit schlimmeren Gefühle, schämte ich mich so stark über die Inexistenz von des Zugchefs (!!) Fremdsprachenkenntnissen, dass ich an seiner Statt errötete und sich mir alle Muskeln meines Körpers derart verkrampften, dass ich kaum noch atmen konnte.
Irgendwie brachte ich die 35 Minuten, die wir von Emmenbrücke bis nach Luzern noch brauchten, rum, worauf wir im Schritttempo im Bahnhof eintrudelten. Dort wollte ich sogleich losspurten, um den nächsten Anschluss zu erwischen, doch ich kam nicht weit, denn ca. 1000 Menschen verstopften die Perrons. Der ganze Haufen schaute hilflos in keine Richtung, schien gestresst, klebte an Handys und...Weeeeltuntergaaaaang!!!

AlbTrauma in drei Teilen

TEIL III
Wie durch ein Wunder kam ich trotzig aber trotz zig Zugsausfällen und Umdisponierungen doch nur eine Viertelstunde später als geplant an meinem Ziel an. Eigentlich ja eine Meisterleistung (der SBB, muss ich *grmbl* zugeben). Doch das tröstete mich nur kurze Zeit. Tags darauf sollte es weitergehen nach Fribourg und somit auch mit der unendlichen Geschichte "SBB gegen T.".
Dafür, dass sich in Bern so ein doofer SpannerAagrinsAatouchLöu neben mich, nein AN MICH setzte, kann die SBB ja nichts...ja, und eigentlich auch nicht dafür, dass auch dieser Zug plötzlich minutenlang irgendwo im Gettho stehenblieb (wegen eines Erdrutsches, so hiess es). Aber all dieser kumulierte Kack reichte schliesslich, dass ich nah dran war, meine Contenance zu verlieren. Ich schoss genervt von meiner Ecke auf, in die ich mich sowieso längst nicht mehr weiter hinein verkriechen konnte, und rettete mich flugs durch die automatische Tür raus zu am Handy schnatternden Afrikanerinnen. Phu, Luft! Raum!
Dort verbrachte ich dann für die restlichen der sage und schreibe 50 Minuten Verspätung.

Fazit: Wenn ihr pünktlich sein wollt, fahrt nicht mit mir Zug. Oder lag doch alles bloss am NPO?

22 Januar 2009

Reimen für eine bessere Welt

(WZ-KOLUMNE)
Letztens geriet ich an einem grösseren Schweizer Bahnhof in die Fänge eines NPO-Mitarbeiters, also von jemandem, der für eine Non-Profit-Organisation arbeitet. Eigentlich an sich schon ein Widerspruch. Non-Profit – macht er die Arbeit etwa auch gratis?
Egal. Er haute mich mit einer dieser standardisierten NPO-Fragen an, die einem, würde man sie salopp mit Nein beantworten, sofort ein schlechtes Gewissen machen: «Hey, willsch mithälfe d’Wält z’rette?»
Ich, zuerst verdutzt, dass er ausgerechnet mich ansprach, die ich konsequent jeden Blickkontakt gemieden hatte, antwortete dann doch noch geistesgegenwärtig. «Nei, för das hemmer ja etz de Obama.»

Offensichtlich brachte ich ihn damit aus dem Konzept. Die Zeit, in der er sich wieder fasste, mich dann aber sogleich mit Floskeln und Fragen aus Stufe 2 des NPO-Standard-Kundengesprächs weiter bombardierte, überbrückte ich angenehm, indem ich mir im Kopf lustige Reime auf Obama zusammensuchte (Pyjama, Lama, Technorama) und breit grinste. Von seiner Salve hatte ich aber immerhin noch Worte wie arme Kinder, Afrika und, sehr wichtig, GELD aufgeschnappt. Während er die Welt nicht mehr ganz verstand, die ich vorhin noch retten sollte, entgegnete ich in bester Philosophierlaune:
«Sollen wir denn allen Ernstes glauben, wir könnten uns ausgerechnet mit Geld retten? Kaum etwas anderes bringt so viel Zwietracht in die Welt!»
Stille.
Nun war wohl er am Reimen.
Naja, ich war vielleicht etwas gar theatralisch. Doch jetzt wusste ich wenigstens, dass mit ihm wohl nicht so gut philosophieren war. Also ging ich des Weges und hirnte alleine weiter.

Ja, auch «die Welt mit Geld retten» reimt sich wirklich erstaunlich gut. So gut, dass man beinahe das Gefühl haben könnte, es verstecke sich irgend eine Wahrheit dahinter. Aber jetzt mal im Ernst. So wie ich die Wahrheit kenne, lässt sie sich nicht einfach mal so plump finden, sondern kommt, wenn schon, dann erst hinter ein paar Ecken mehr zum Vorschein.
Und siehe da. Einige Schritte später hatte ich mir tatsächlich einen Reim auf die Rettung der Welt gemacht.
Die Lösung liegt im Wort, das sich perfekt auf Leute reimt, die unser Geld, oder unsere Zeit stehlen.
Damit sollte es klappen.

20 Januar 2009

Melancholiebe



Ich war im Schlaraffenland am See aus Milch und Honig.

16 Januar 2009

Klein - Kleiner - Mensch

Ich bin hin und weg von den Sonnenaufgängen im Moment. Natürlich bin ich davon eigentlich immer hin und weg. Doch finden die Sonnenaufgänge momentan zu einer mir quasi auf den Leib geschneiderten Zeit statt. Täten sie es zu unverschämt nachtschlafener Zeit wie sie es im Sommer tun, käme ich kaum je in den Genuss davon.
Morgens um halb neun, wenn ich mich langsam auf den Weg zur Arbeit mache, passiert es. Am Ende der schnurgerade nach Osten gerichteten Strasse, an der ich aufs Tram warte, erhebt sie sich majestätisch über die Stadt. Und dann schwebt sie da, wie eine gigantische, leuchtende Orange (ohne Schimmelpilz).
Am schönsten ist es bei nicht allzu dickem Nebel. Dann, wenn man sie minutenlang betrachten kann, ohne geblendet zu werden. Ich liebe es.
Doch schaue ich sie zu lange an und werde mir bewusst, WAS sie ist, WO sie ist, WIE unglaublich unglaublich sie ist...dann schwindet langsam aber sicher der Sinn hinter all diesen Trämchen und Autöchen, die mich und all die anderen Menschlein zielsicher in unsere Büröchen bringen, wo wir sie nie zu Gesicht bekommen, die Sonne - und darob vergessen, wie klein wir sind.

10 Januar 2009

Gestern in der Früchteschale



Vielleicht hätt ich diese Pilzbroschüre doch besser woanders liegen lassen sollen.

07 Januar 2009

Nieder mit den promi-Promis!

"Das macht ja ke Gattig!" würde meine Mutter sagen. Ja, aber echt, ich ertrage dieses promi-Promi-Bild nicht länger an oberster Stelle in meinem Blog. Man könnte ja noch auf die Idee kommen, es stelle irgendeine Priorität dar in meinem Leben. Gott bewahre! *fluchundzisch*
Ein neuer Post muss her.
Was hiermit eigentlich bereits erledigt wäre.

PS: Ja, stimmt. Ich hätte auch einen Post zum Thema "Wie führe ich meine Leser an der Nase rum?" schreiben können. Aber das hier ist besser: 2 in 1! ;)

04 Januar 2009

Promi-Promi (frei nach Moto-Moto)

Das kann kein Zufall sein. Die Abkürzung Promi kann sowohl für prominent als auch für promiskuitiv stehen. In erstaunlich vielen Fällen sogar gleichzeitig für beides.


03 Januar 2009

Gestern in der BAZ



Und der wahre Übeltäter heisst: Simi Ammann!

02 Januar 2009

Fakebook

Keine Zeit mit Freunden alte Fotos anzuschauen?
(upload them!)
Keine Zeit einen lieben Menschen in die Arme zu nehmen?
(spank him!)
Keine Zeit mit jemandem bei einem Glas Wein über Gott und die Welt zu reden?
(chat with her!)

Keine Zeit fürs Leben?
(fake it!)

Spiralling

(music-challenge III)
Bitte Intro durchstehen. Es lohnt sich.