26 Januar 2009

AlbTrauma in drei Teilen

TEIL II
Meine Reise sollte mich von Basel via Luzern nach Cham bringen. Kurz vor Luzern dachte ich noch erfreut über die Tatsache nach, dass der ach so wundervolle neue Fahrplan mir diese Verbindung neu mit bloss einmaligem Umsteigen anbietet, und band der SBB ein imaginäres Kränzchen. Wie doof ironisch das Schicksal doch ist! Kaum gedacht, hielt der Zug mitten im Ghetto an (ok, genau genommen war es am Bahnhof Emmenbrücke). "Na gut," dachte ich, "is ja nix dabei. Die ach so wundervolle neue Verbindung gewährt mir eh genug Zeit zum Umsteigen in Luzern, also tranquille."
Doch wir standen.
Und standen.
So lange, bis sich ein fühlbares Unbehagen unter den Passagieren ausbreitete und auch mein ach so wundervoller neuer Anschluss langsam aber sicher ausser Reichweite geriet. Erfahrungsgemäss dauert es ab diesem Zeitpunkt ja jeweils noch einmal zehn Minuten, bis ein schüchternes Bling via Lautsprecher ein Ende der allgemeinen, kaum noch erträglichen Nicht-Informiertheit ankündigt. Und tatsächlich. Zehn Minuten später: "Bling - Hier spricht der Zugchef. Sehr verehrte Fahrgäste, wegen eines Lokdefekts an einem anderen Zug erhält unser Zug eine Verspätung von unbestimmter Dauer. Wir bitten Sie um Entschuldigung. Ladies and gentlemen, about a technical failure continues our train with delay. Mesdames et messieurs, une erreur technique...circule notre train avec un retard."
Nun stiegen in mir doch auch noch einigermassen heftige Gefühle hoch. Einerseits gab ich mir alle Mühe, angesichts der Verspätungsmeldung locker zu bleiben, andererseits, und das waren die weit schlimmeren Gefühle, schämte ich mich so stark über die Inexistenz von des Zugchefs (!!) Fremdsprachenkenntnissen, dass ich an seiner Statt errötete und sich mir alle Muskeln meines Körpers derart verkrampften, dass ich kaum noch atmen konnte.
Irgendwie brachte ich die 35 Minuten, die wir von Emmenbrücke bis nach Luzern noch brauchten, rum, worauf wir im Schritttempo im Bahnhof eintrudelten. Dort wollte ich sogleich losspurten, um den nächsten Anschluss zu erwischen, doch ich kam nicht weit, denn ca. 1000 Menschen verstopften die Perrons. Der ganze Haufen schaute hilflos in keine Richtung, schien gestresst, klebte an Handys und...Weeeeltuntergaaaaang!!!