28 Februar 2009

Her mit dem Nobelpreis!

Ich bin vorübergehend der Fast Food-Literatur verfallen. Doch, doch, da ist schon was dran. Mitreissend und so, mit dem "Glue-Effekt" (man klebt förmlich am Buch und kanns nicht mehr weglegen). Aber auch die spannendste Verschwörung schafft es nicht, meinen Blick derart zu verschleiern, dass ich Peinlichkeiten und Ungereimtheiten wie diese übersehen würde:
Illuminati, S. 419:
"Die Natur war schliesslich Vittorias zu Hause. Die Natur jedoch verstand sie. Was aber die Menschen anging und das, was in ihnen vorging, so war sie ratlos."
So, so, diese Vittoria ist also eine richtige Klischee-Wissenschaftlerin, zu viel Ratio, zu wenig Empathie. Oder haben wir uns doch getäuscht? Denn nur wenige Seiten später (S. 431) lesen wir:
"Das erklärt eine ganze Menge, dachte Vittoria. Sie hatte stets ein feines Gespür für die Emotionen anderer Menschen besessen, ..."

Für mich gibts da nur eine Erklärung: Vittoria ist schizo.
Aber es kommt noch dicker!

Robert und Vittoria hasten, nachdem sie beide nur knapp dem Tod durch den fürchterlichen Assassinen entkommen sind, atemlos durch den geheimen Gang der Illuminati, um dem vermeintlich auch in Lebensgefahr schwebenden Camerlengo in allerletzter Minute zu Hilfe zu eilen. Der Leser kommt selbst kaum zu Atem. Es ist wirklich irre spannend. Und dann, mitten im unheimlichen Gang, das!
Illuminati, S. 571:
Eine eiserne Tür versperrte ihnen den Weg. Doch als sie näher kamen, stellten sie fest, dass das alte Schloss offen war. Die Tür war nicht versperrt.
Jesses!!
Hier musste ich das Buch erstmals kurz weglegen und mich vom Schock erholen.

19 Februar 2009

Für Dich

Hab eben endlich wiedermal mein Jakobswegtagebuch durchgeblättert und diese Abschrift von weiss auch nicht mehr genau wo gefunden. Erschütternd schön.

DESIRS

Allez tranquillement parmi le vacarme et la hâte, et souvenez-vous de la paix qui peut exister dans le silence. Sans aliénation, vivez autant que possible en bons termes avec toutes personnes. Dites doucement et clairement votre vérité; et écoutez les autres, même le simple d'esprit et l'ignorant; ils ont eux aussi leur histoire. Evites les individus bruyants et agressifs, ils sont une vexation pour l'esprit. Ne vous comparez avec personne: vous risqueriez de devenir vain ou vaniteux. Il y a toujours plus grands et plus petits que vous. Jouissez de vos projets aussi bien que de vos accomplissements. Soyez toujours intéressés à votre carrière, si modeste soit-elle; c'est une véritable possession dans les prospérités changeantes du temps. Soyez prudent dans vos affaires; car le monde est plein de fourberies. Mais ne soyez pas aveugle en ce qui concerne la vertu qui existe; plusieurs individus recherchent les grands idéaux; et partout la vie est remplie d'héroisme. Soyez vous-même. Surtout n'affectez pas l'amitié. Non plus ne soyez cynique en amour, car il est en face de toute stérilité et de tout désenchantement aussi éternel que l'herbe. Prenez avec bonté le conseil d'années, en renonçant avec grâce à votre jeunesse. Fortifiez une puissance d'esprit pour vous proteger en cas de malheur soudain. Mais ne vous chagrinez pas avec vos chimères. De nombreuses peurs naissent de la fatigue et de la solitude. Au-delà d'une discipline saine, soyez doux avec vous-même. Vous êtes un enfant de l'univers, pas moins que les arbres et les étoiles; vous avez le droit d'être ici. Et qu'il vous soit clair ou non, l'univers se déroule sans doute comme il le devrait. Soyez en paix avec Dieu, quelle que soit votre conception de lui, et quels que soient vos travaux et vos rêves, gardez dans le désarroi bruyant de la vie la paix dans votre âme. Avec toutes ses perfidies, ses besognes fastidieuses et ses rêves brisés, le monde est pourtant beau. Prenez attention.
Tâchez d'être hereux.

(Trouvé dans une vieille église de Baltimore en 1692. Auteur inconnu.)

12 Februar 2009

Hirnwinde

Das Wort Gestirn kommt nachvollziehbarerweise von der Wortbildung Ge-Stern. Das ist besonders spannend, denn wohin sehen wir, wenn wir ins All hinauf schauen? Nicht ins Heute, nicht ins Morgen, nein, ins Gestern, in die Vergangenheit. Nämlich weil das alles so weit weg ist, dass das Licht nicht nachkommt mit Senden.
Dazu wiederum bemerkenswert ist, dass also jeder Sehende in die Vergangenheit blicken kann, jedoch nur sehr wenige Seher in die Zukunft. Schauen Propheten denn irgendwie in ne andere Richtung? Und wo bitte ist ne andere Richtung, wenn rundherum Gestern bzw. Gestirn ist?
Und wenn die Erde von Gestern umgeben ist, ist das der Grund, warum alles immer vorwärts, ins Morgen läuft? Drückt uns das Gestern rundherum quasi in die Zukunft? Täglich gibt es mehr Vergangenheit, die irgendwie Platz braucht, und uns, also die Gegenwart, verdrängen muss, sie drückt so lange, bis wir in die Zukunft hinein ploppen, und da sind wir dann und trauen unseren Augen und unseren Sehern nicht mehr, sondern müssen uns weiterhin damit begnügen, rückwärts ins Gestern zu schauen.

02 Februar 2009

A-E-I-O-U-ologie

Mode ist alles andere als Zufall oder Kalkül. Hinter der Farbe, die gerade in ist, hinter der Musik, die im Moment gehypet wird, steckt ein Lebensgefühl, das offenbar gerade viele Menschen gleichzeitig teilen oder anders gesagt: mit Moden und Trends wird ein vages Sehnen gestillt, das besonders viele Menschen bemerkenswerterweise zur gleichen Zeit spüren.
Etwas weniger prominent als die Mode bei Klamotten und Musik ist die der Buchstaben. Auch hier gibt es INs und OUTs, Buchstaben, die besser zum Zeitgeist passen und solche, die von gestern zu sein scheinen.


Ich jedenfalls glaube am Wochenende bemerkt zu haben, dass wir uns wohl gerade eher in einer Vokal-Phase befinden, und darin des Weiteren unmöglich im Zeitalter des "U", des "I" oder des "E". Vielmehr fühlt sich im Moment alles eher nach "A" und auch ein wenig nach "O" an.
Könnt ihr mir folgen?
Was ist die Qualität dieser beiden Vokale?
Und sehne nur ich mich nach danach, oder spürt ihr es auch?


PS für alle, die finden, das sei Chabis: Man schaue sich nur mal die Vornamen-Hitparade der letzten Jahre an (Lena, Sara und Noah lassen grüssen).