30 Mai 2009

Facetten der Liebe

In meinem Dialekt gibt es keine eins zu eins Entsprechung zum standarddeutschen "ich liebe dich", mit dem ich meinem Freund meine Liebe erklären könnte - es gibt nur "i ha di gärn", was aber eben nicht exakt das selbe ist. Will ich mich trotzdem der deutschen Variante bedienen, also sie in meine Sprache transferieren, fühlt es sich unecht und aufgesetzt an. Authentisch ist und bleibt allein "i ha di gärn".

Und doch bedauerte ich stets das Fehlen einer "stärkeren" Variante und beneidete die Deutschsprachigen um diese Möglichkeit der Liebeserklärung.
Bis mir jetzt bewusst wurde, dass es dafür umgekehrt im Deutschen kein würdiges Äquivalent für "i ha di gärn" gibt, das, an enge Freunde oder Familie gerichtet, eine ganz eigene Nuance bekommt, welcher "ich liebe dich" nie das Wasser reichen kann.

14 Mai 2009

Heute Abend noch frei?

(WZ-Kolumne)
So eine schöne Sache, Freizeit. Entspannt einen doch gleich, wenn man nur schon das Wort etwas auf sich wirken lässt, nicht? Mmmh...Freizeit.
Ja ja, so wäre das. Eigentlich. Nur irgendwie scheint mir dieses Wort seit längerem nicht mehr ganz der Wahrheit zu entsprechen. Nein wirklich, es ist ein richtiges Lugi-Wort geworden. Was heisst Freizeit denn im Grunde genommen anderes als freie Zeit, also Zeit, die frei ist, und zwar von möglichst allem? Ich zumindest verstehe das so. Aber ehrlich, solche Zeit gibt es doch kaum noch heutzutage. Im Gegenteil. Sich in der Freizeit Zeit frei zu halten, ist zu einer richtigen Herausforderung geworden. Tagtäglich bombardieren uns irgendwelche Veranstalter mit Anlässen, Festivals, Events, Shows und Erlebnissen, die man „auf keinen Fall verpassen!“ und natürlich auch unbedingt schon jetzt vorausplanen soll. Dazu laden sich viele auch noch allzu oft ungeliebte Freizeit-Verpflichtungen (ein Widerspruch in sich!) auf, nur um...ja warum eigentlich?

Ich habe deshalb schon langsam das Gefühl, dass ich mit meinem Verständnis von Freizeit so ziemlich alleine dastehe. Während ich darauf bedacht bin, bei so vielen Angeboten und Möglichkeiten genug wirklich freie Zeit rüberzuretten, meine ich zu beobachten, wie alle Welt um mich herum krampfhaft versucht, auch noch ihr allerletztes Quäntchen freie Zeit bis oben hin auszufüllen. Warum sie das tun, kann ich mir nicht so ganz erklären, aber ich glaube, sie verwechseln vielleicht „frei“ mit „leer“ oder „sinnlos“ und halten Nichtstun, Nichtunterwegssein, Nichtdabeisein – oder, oh Schreck, gar Alleinsein! - irgendwie für etwas Schlechtes.
Scheint ziemlich verbreitet zu sein, diese Einstellung. Auf die Frage, was man in seiner Freizeit so tue, wird eine Antwort mit weniger als sieben Aktivitäten pro Woche doch schon fast gar nicht mehr akzeptiert. Wer nicht dabei ist, hat keine Freunde, wer nicht verplant ist, ist ein Verlierer und wer nicht unterwegs, ein Langweiler. Die Zeit, die frei wäre, wird gefüllt und schliesslich wird auch aus Freizeit Vollzeit gemacht, obwohl EIN Vollzeitjob doch eigentlich schon genug ist.

Freizeit ist tot! Der Leistungsdruck hat sich längst bis dorthin ausgeweitet. Entspannend ist höchstens noch die Erinnerung an Freizeit und was sie eigentlich wäre.

08 Mai 2009

SPAM!

Ich bin immer wieder dankbar, wenn man mir die Augen öffnet. Wenn man mir Zusammenhänge aufzeigt, die sonst verborgen geblieben wären - übers Leben, die Gesellschaft, über alles! In diesem Sinne möchte ich Addie danken, die ich zwar nicht kenne, die mich aber immer wieder GRATIS mit wertvollen Hinweisen versorgt wie diesem hier, den ich heute Morgen im Posteingang fand:

"Addie - Fettes Essen macht dick"

06 Mai 2009

No More Smoke Signals

Gedanken danach.

Nichts berührt mich mehr als das Einfache, Echte. Wo Menschen ohne falsche Absichten, ohne Kalkül einfach zeigen, was sie sind. Nein sie zeigen nicht, sie sind einfach. Und wenn (ausgerechnet!) ein Film dies ohne Verluste zu vermitteln vermag, steht für mich fest, er ist ein Meisterwerk.

04 Mai 2009

Abwehr abgewehrt

Entdeckung heute beim Warten auf dem Perron fünf vom Bahnhof Zug: Oben auf dem blauen SBB-Anzeigekasten, rundherum wunderbar geschützt durch TaubenABWEHR(!)-Spikes, fütterte eine Taubenmutter seelenruhig ihre frischgeschlüpften Jungen.

Ich mag Tauben ja eigentlich nicht besonders, aber diese Familie war mir sympathisch.