27 Dezember 2009

Füürio, ds 2010 chunnt!


(WZ-Kolumne)
Ich habe ja zum Glück nicht nur eine Geschirrspülmaschine in meiner Wohnung (die wir übrigens mittlerweile - stolz bin ich darauf nicht - viel zu regelmässig benutzen), sondern auch einen Cheminée-Ofen. Doch entgegen meiner ersten Annahme, war auch dieser nicht ohne Herausforderung.
Anfangs hat es mich nämlich schon einige Überwindung gekostet, einfach in meiner Wohnung ein Feuer zu machen. Ich meine, das geht nun wirklich gegen alles, was einem als Kind eingetrichtert wurde! Erstens, man züslet nicht umenand und zweitens schon gar nicht in den eigenen vier Wänden. Und dann ist es erst noch ein Holzhaus! Hui, so viele Verbote von früher, die immer noch wirken! Beängstigend!
Nun, natürlich machte ich das Feuer eben im dafür vorgesehenen Ofen. Aber trotzdem. Ein wenig war mir dabei schon mulmig zumute.
Doch kaum hab ichs getan, bereue ich es keine Sekunde. Ich kann, und darf!, in meinen eigenen vier Wänden füürle! Ist das nicht wunderbar?! Und wenn es dann brennt und ich entschieden habe, dass ich genug Holz angelegt habe, schaue ich einfach zu. Stundenlang. Und höre. Und empfange die Wärme.
Ich liebe es, das Feuer zu beobachten. Wie der Rauch sich aus den Ritzen des Holzes schlängelt und manchmal suchend am Boden herumschwirrt wie Nebel, wie die Flammen züngeln, wie sie süüferli das neu angelegte Scheit beschnuppern, es langsam abtasten, ansengen, ihm Zeit lassen, sich auf es einzulassen, aber doch keine Wahl. Das Feuer nimmt langsam, aber alles. Wie das neue Holz schliesslich auch mitzieht, sich ergibt, und dann mit dem Feuer eins wird. Wie das Feuer immer mächtiger wird. Die schönen warmen orange-Töne, die ich dank der Scheibe zwischen mir und dem Feuer von ganz nah beobachten kann. Die Hitze auf meinem Gesicht. Wie die Luft durch die Schlitze des Ofens zieht wie der Wind durch die Ritzen das Hauses, wenn es draussen stürmt. Wie das Holz knackt und auch der Ofen, wenn er langsam wärmer wird.
Dann bin ich Frieden.
Und lege noch einige andere überlebte Verbote an, die das Feuer dankbar auffrisst
.

Ich wünsche allen von Herzen ein starkes Feuer für 2010.
Falls du keine neuen Vorsätze hast, übergib ruhig auch mal ein paar alte Überzeugungen dem Feuer – Altes brennt ja bekanntlich besonders gut :-)