28 Mai 2010

It's All Lies

Ein schöner Sampling-Abend in einem grossen Einkaufscenter. Habe in viele dankbare und erfreute Gesichter geblickt, viele Kinderaugen zum Leuchten gebracht und einige wirklich offene und sympathische Menschen kennengelernt. Die vielen abgelöschten fallen dabei gar nicht mehr so ins Gewicht. Ein schönes Gefühl! Everything in it's right place.
Doch dann räum ich mein Zeugs auf, gehe nochmal durch den bereits für die Kunden geschlossenen Verkaufsraum und sehe, was kein Kunde sonst je zu sehen bekommt. Da ist eine Frau beim bis gerade eben noch prall gefüllten Brotregal und wirft alle (nota bene frischen!) Brote, die da liegen, unsanft in einen grossen Wagen. Ich erinnere mich nur ungern, aber dank "We Feed The World" weiss ich ganz genau, was da und DASS das wirklich läuft.
Trotzdem entschliesse ich mich, die Unwissende zu spielen und frage, ob die Brote etwa alle weggeworfen würden. In den Augen der Frau konnte ich lesen, dass es auch sie traurig macht. Aber aus ihrem Mund kamen Worte, mit denen sie mich und sich selber nett belügt: "Nenei, di wärdid eifach zrugggschickt."
Ja genau, zurückgeschickt. So kann man das auch sehen.
Ich bin so enttäuscht von unseren Grossverteilern. Wie sie mit ihren Öko-Engagements rumprahlen, sowas aber ohne mit der Wimper zu zucken mitmachen. Und sie sollen mir ja nicht erzählen, es gehe halt nicht anders! Das alles ist so eine grosse, beschissene Lüge.
Keine Ahnung was ich dazu sagen, was ich denken soll. Totale Überforderung.

17 Mai 2010

Und der Mai macht doch alles neu

Heute Morgen die ersten Sonnenstrahlen seit mehr als zwei Wochen gespürt.
Es ist wie im Frieden baden. Alles so abgerundet, sanft und angenehm.
Die Luft streichelt mich. Alles läuft wie auf unsichtbaren, perfekt aufeinander abgestimmten Bahnen. Die Menschen scheinen leichter geworden zu sein. Man sieht es ihrem Gang an.
Sogar die Autos fahren fröhlicher.
Alles riecht wie neu, liebkost die Sinne und sättigt Körper und Seele. Jede Zelle atmet auf, lüftet durch und trinkt sich satt an der frischen Frühlingsluft.
Die Menschen gehen behutsam miteinander um. Sie treffen den richtigen Ton.
Nichts ist zu schnell, nichts zu langsam.
Als ob das Leben alles sanft in seinen liebenden Armen wiegt.
Totale Geborgenheit.
Das Leben fängt neu an. Ausgeweint und weggespült ist alle Trauer, aller Hass. Wieder Liebe.
Kein Groll mehr auf die Tage vorher voller Grau. Alles losgelassen mit den Regenmassen.
Entwässerungskur!

14 Mai 2010

Tränen

Es regnet und hört nicht auf zu regnen. Unsere Erde hat im Moment aber auch besonders viel zu weinen, um das alles zu verkraften, was wir ihr gerade antun.

Und geht man nach der Berichterstattung, scheint die grösste Sorge der Menschen zu sein, wie viel Geld das Ganze kostet.

Pervers.

Da weine ich mit. Aber nicht wegen dem schlechten Wetter.

09 Mai 2010

aus dem nichts...mal schauen

keine ahnung was ich schreiben soll
mein kopf ist des tollen treibens so gar nicht voll.
was mir bleibt, ist mich treiben zu lassen.
lass mich raten:
geraten auch texte, wenn sie nicht von anfang an getragen
und getrieben werden von inhalt, sondern nur von silben?
mal schauen.
ich mache halt und bin halt nicht immer
gleich kreativ. es ist bald leer, bald kalt
in mir. jedenfalls gerade.
schräg aber kann ich auch nicht, zu träge bin ich, und ärgere mich
übers müssen, denn nur ohne zu müssen wird mich die muse küssen.
dürfen, das wär's, aber warte, ich erklärs
dir: hier?, fragst du dich zuweilen, steh ich hier,
weil ich das wollte oder weil ich dachte, dass ich sollte?
eile ich, weil ich es liebe?
bleib ich frei dabei oder betrüge
ich mich eher?
lehrer solltest du dir selber sein und dich dies fragen, nicht einfach alles
weiter tragen und dann darüber klagen.

erkenne dich und dann renne nicht
mehr vor dir selbst davon.
davon hat keiner was.
ich meine das.
.

07 Mai 2010

Eddie Vedder - Guaranteed

Als ob da einer Worte für meine Gedanken gefunden hätte. Klick hier um es auch zu hören.

On bended knee is no way to be free
Lifting up an empty cup, I ask silently
That all my destinations will accept the one that's me
So I can breathe

Circles they grow and they swallow people whole
Half their lives they say goodnight to wives they'll never know
A mind full of questions, and a teacher in my soul
And so it goes

Don't come closer or I'll have to go
Holding me like gravity are places that pull
If ever there was someone to keep me at home
It would be you

Everyone I come across, in cages they bought
They think of me and my wandering, but I'm never what they thought
I've got my indignation, but I'm pure in all my thoughts
I'm alive

Wind in my hair, I feel part of everywhere
Underneath my being is a road that disappeared
Late at night I hear the trees, they're singing with the dead
Overhead

Leave it to me as I find a way to be
Consider me a satellite, forever orbiting
I knew all the rules, but the rules did not know me
Guaranteed

05 Mai 2010

Lieber Stress

Auf der Titelseite der aktuellen Coopzeitung spielst du mal wieder den Moralapostel und lässt verlauten: "Hört auf den Herzschlag der Natur".
Am Anfang habe ich dir dein Öko-Engagement ja noch abgenommen. Man denkt, momou, dieser Stress, der macht was und vor allem: der hat was kapiert!
Aber nun beweist du das Gegenteil. Du reist für einen Kurztrip nach Australien, um dein Video aufzunehmen, das die Menschen wachrütteln soll in Bezug auf Ökologie. Sehr intelligent. Predigst du etwa allen anderen, sie sollen auf den Herzschlag der Natur hören, weil du selber taub dafür bist?

click aufs Bild für gross


(Coopzeitung Nr.18, 4. Mai 2010)