28 März 2012

Widerstand zwecklos #2

Dieser magische Moment heute, als mitten in der frühlingsverzauberten Stadt zwei Halbstarke aus voller Kehle einfach dieses Lied anfangen zu singen und alle drehen sich zu ihnen um und smilen, weil ALLE das Lied kennen.

*sing* ai se eu te pego, ai ai se eu te pego *sing* :)

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15 März 2012

Widerstand zwecklos

Die letzten Tage habe ich gekämpft. Ich habe dagegen gekämpft, eine Kolumne über den Frühling zu schreiben. Zu banal. Zu offensichtlich.

Aber dann lagen mir die Amseln in den Ohren. Und die Spatzen machten Gehirnwäsche mit mir. Die Lerchen bezirzten mich, und dem Lied der Rotkehlchen, das einem wie Honig runtergeht, war bestimmt auch noch irgend etwas anderes beigemischt. Der Mais der Meisen erschien mir auf einmal immer lieblicher und allmählich wurde ich weicher, schon fast so weich wie der perlige Gesang der Nachtigall am ganz ganz frühen Morgen.
Doch trotz allem versuchte ich angestrengt standhaft zu bleiben. Basta, ihr Vögel, ich werde sicher nicht über etwas so Naheliegendes wie den Frühling schreiben!

Da schaltete das Leben noch einen Gang höher. Plötzlich tauchten überall wie aus dem nichts auch noch diese hunderte von Blüemli auf: Schnee-glöggli, Krokussli, Primeli – allergattig! Sie haben mich gnadenlos umzingelt und bombardieren mich mit ihren Farben. Nun üben also auch noch die Blüemli Druck auf mich aus und das ziemlich effizient, jeeeden Tag! Ich kann sie förmlich hören: «Hahaa! Gell, da staunst du! Schreib über uns! Uns kannst du nicht entkommen!», und dann kichern sie verschwörerisch.

Ich habe mich dann halt ergeben; schreibe nun also doch über den Frühling. Es geht nicht anders. Denn ich muss schon zugeben: Sie haben ja alle recht. Die Vögel, die Blüemli, die sanften Sonnenstrahlen, die feine, frische Luft, die saftigen Farben. Es gibt grad einfach nichts besseres, als dem Frühling zu huldigen. Er mag ein alter Hut sein, jedes Jahr das Gleiche, aber er ist halt auch ein Evergreen, und vor allem ist er eins: Ein Wunder, das uns jedes Jahr von Neuem geschenkt wird. Und zwar ungeachtet dessen, ob wir lieb waren oder nicht. Wir haben den Frühling offenbar trotz all dem Blödsinn, den wir so anstellen, immer noch verdient.

Überlegt euch das mal! Wir führen Kriege, wir streiten, stehlen, machen einen Stein den ganzen Tag, wir flunkern, fluchen, missachten die Natur, sind egozentrisch, eingebildet und alles, was uns als Menschen halt so ausmacht – und doch bekommen wir jedes Jahr so einen wundervollen Frühling geschenkt. Unglaublich, nicht? Sieht doch ganz danach aus, dass das Leben uns liebt.
Bedingungslos.

Ich meine da können wir uns getrost auch ergeben.