23 März 2013

Von komischen Leuten #2

Nachmittags in Luzern. Mitten auf dieser Brücke, deren Namen ich nicht kenne, nämlich nicht die Rathausbrücke, nein, eine weiter unten, und nein, auch keine dieser alten holzigen, die wüsst ich schon, also wer den Namen dieser Brücke kennt, bitte melden. Aber eben, mitten auf dieser Brücke, und da fahren meines Wissens amigs auch Autos und ömu sicher Velos durch, sitz-kauert eine Person, Gesicht gen Boden, Kapuze überm Kopf und bewegt sich nicht. Man guckt verwundert. Irgendwann fängt die Person an sich langsam tänzerisch zu bewegen, womit klar erkennbar wird, dass man sich eher nicht um sie zu sorgen braucht, weil sie das offenbar ganz bewusst und freiwillig macht, aber man geht trotzdem verwundertmitleidigneugierigfremdbeschämt weiter. 
Vorbei an einer Person, die auf einem dieser Sitzbänkli der Brücke sitzt und zwar in Richtung schöne Aussicht, dabei aber ihren ganzen Kopf mit einem schwarzen Schal eingewickelt hat, so dass sie davon gar nix sehen kann.

14 März 2013

Der Röstikomplex

Zu Rösti kann man Apfelkompott reichen, aber das geht nur, wenn man keinen Röstikomplex hat! Und ich habe im Fall einen, und zwar komplett! Ich vermute gar langsam einen regelrechten Komplott hinter der ganzen Sache. Die orangen grossen Lebensmittelverteiler verkaufen nämlich keine einzige Kartoffelsorte, mit der meine Rösti auch nur halbwegs gelingen würde. Und gelingen würde heissen: Die Rösti hat beidseitig eine knusprige Kruste und alles dazwischen ist strukturiert, also als einzelne geriebene Stücke erkennbar, nicht eine homogene, teigige Masse, es klebt also nicht zu stark, aber doch genug, damit es einen schönen Röstikuchen gibt. Jawohl, so sollte die doch sein, die gute Rösti. Aber zurück zu den orangen Läden und ihren Kartoffeln. Ich habe die mehligkochenden probiert, nee. Dann die festkochenden, pfff von wegen. Dann sogar die extra mit "Röstikartoffeln" angeschriebenen gekauft, häää? Alles nichts.
Ihr bezweifelt meine Röstikompetenz? Ja ich eben auch langsam, weswegen ich von der Theorie mit dem Komplott wieder beim Komplex gelandet bin. Aber was bitteschön kann denn so sauschwer sein an einer guten Rösti? Warum werden meine immer entweder pampig, zu nass, oder der Geschmack ist komisch oder es zerbröselt halb?! Wie ist das bei euch? Sagt mir jemand mal bitte, wo's lang geht? Her mit dem Röstikompass! Und ja, ich weiss, dass man zuerst Gschwellti machen muss, und dass die fürs Röstimachen idealerweise einen Tag alt sind, nicht zu frisch, und vor allem nicht zu alt, denn sonst gäbs ja Röstikompost, und das wär ja noch schöner!

PS: Und nein, die Fertigrösti aus dem Sack ist definitiv keine Alternative ;)
 

12 März 2013

Nein, keine Drogen!

Heute wurde am Bahnhof eine Symphonie uraufgeführt. Und ich war mittendrin. Sie wurde gerade dann, gerade dort, nur gerade für mich gespielt.
Es begann auf der Rolltreppe nach oben. Gesichter und Minen in verschiedensten Tonlagen fahren mir entgegen: Jugendliche, verknitterte, wohl proportionierte und eigenwillige, helle und dunkle Töne, eindeutige und Zwischentöne. Viele wunderschön strahlend leuchtende Augen, Lächeln, angedeutete oder zurückgeworfene, Leben satt, in den verschiedensten Klangfarben.
Dann auf der Passarelle kommen die verschiedenen Tempi ins Spiel, das meiste spielt in allegro, vieles presto, ab und an ein paar Takte prestissimo - ich andante, beobachte und staune. Da, die Frau, um eine Packung Pralinés reicher, kommt aus dem Laden und findet schwupps zurück in den Strom - mehr noch, der Strom, der Takt, nimmt sie umgehend wieder auf. Dort der Mann, hält beim Abfalleimer kurz inne, nimmt den letzten Schluck aus der knallgrünen Dose, wirft sie hinein, und weiter gehts. Nichts stoppt, nichts behindert, nichts steuert. Mühelos wie ein Tanz. Alles ist im Fluss, wie aus einem Guss. Von aussen wohl das reinste Chaos, sah ich diese paar Sekunden lang seine versteckte Ordnung - harmonisch und geschmeidig, fliessend, die schönste aller Symphonien.

10 März 2013

In bester Gesellschaft

Allein sein. Wie schön! Ich krieg im Moment fast nicht genug davon. Einfach allein sein. Für mich, mit mir. Was da alles wegfällt! Brockenweise. Fast wie der Schnee, der vom Dach donnert, je länger die Sonne darauf scheint. Und was dann darunter wieder alles zum Vorschein kommt! Längst vergessene Schätze, verloren Geglaubtes, Vergrabenes, schon halb Vermodertes. Schöne und hässliche Dinge, fröhliche und traurige. Der Frühling bringt alles ans Licht.
Allein sein, was für ein Geschenk. Was die Welt wohl bestenfalls als Misserfolg ansieht, entdecke ich mehr und mehr als die grösste Gnade überhaupt. Allein sein können. Mir das zu erlauben! Die Fühler einziehen, nach innen richten. Je länger ich so bin, desto mehr will ich grad davon. Es ist wie frisches, kühles Wasser trinken an einem heissen Sommertag. Ich kann mir nicht vorstellen je damit aufzuhören. Es tut so gut und der Durst scheint nur noch grösser zu werden. Als ob ich all die Male in meinem Leben nachholen müsste, wo ich gegen mich ging, wo ich eigentlich gern allein gewesen wäre, dann aber doch mitging, rausging, ja sagte. Jetzt kann ich nein sagen und es bedeutet mehr ja als je zuvor. Danke.

09 März 2013

Verborgene Phantasie(n)

Aufräumen kann ja richtig spassig sein! Ich jedenfalls habe heute Tränen gelacht. Jetzt nicht unbedingt, weil ich all das benutzte Geschirr so humorig, sondern weil ich all die Blätter voller Blödsinn fand, die wir am Abend zuvor produziert hatten. Ein Elephant konnte da ohne weiteres innerhalb von Minuten zuerst zu einem Langhaardackel, dann zu einem Pudel und schliesslich zur obligaten Katze mit Durchfall mutieren. Alles kein Problem in dem Spiel mit den tausend Namen, das mir als "Eat poop you cat" bekannt ist. Mit diesem Namen ist glücklicherweise auch gleich geklärt, dass wir offenbar nicht die einzigen sind, die am Ende auffallend oft bei Katzen, Fäkalien und anderen interessanten Dingen landen.

07 März 2013

Von komischen Leuten

Die Leute fragen mich immer „Und, was machsch du so?“. So eine einfache Frage, scheints, für mich aber eine Knacknuss sondergleichen. Ich fange dann immer wie wild an zu hirnen. Ja, weil zuerst einmal muss ich aufpassen, dass ich nicht auf die Frage antworte. Ja, wirklich! Es ist nämlich eine Art Fangfrage oder so, denn obwohl sie einen ja eigentlich genau das fragen, wollen sie gar nicht hören, was man JETZT gerade macht.
Als Nächstes muss ich also überlegen, was sie ächt denn dann wissen wollen. Vielleicht, was ich gestern gemacht habe? Oder bevor wir uns über den Weg gelaufen sind? Abgesehen davon, dass ich nicht verstehe, warum das relevant sein sollte, komme ich auch hier ins Straucheln, denn: Ich erinnere mich nicht. Ja, ich muss mich enorm anstrengen, wenn ich jemandem irgendwie zusammenflicken soll, was ich gestern, oder noch schlimmer, letzte Woche so gemacht habe. He, es ist vorbei! Wieso sollte ich es weiter präsent halten? Zu anstrengend.
Das unangenehmste an diesen Fragen ist, dass sie wie Zwangsjacken sind - einmal gestellt, ist man gefangen und man muss sich dem Verhör stellen, um eventuell ein paar Fragen später wieder freigelassen zu werden. Ausser vielleicht, es käme einmal so heraus:

Dahergelaufener Bekannter: He sali! Wi geiz?
Ich: Eh hoi, guet danke.
Dahergelaufener Bekannter: Und, was machsch so?
Ich: Äh... ich stah da und rede mit dir.
Dahergelaufener Bekannter: Neeei, ich meine was'd so machsch?
Ich: (Hää??! Ghörter schlächt?) Jo äbe, da stah ond mit dir rede.
Dahergelaufener Bekannter: Nei, sösch meini!
Ich: Ah sösch no? Hmm...ah jo schnuufe tueni no.
Dahergelaufener Bekannter: He chum, verarschmi ned.
Ich: Eh mou, dasch ärnscht, ich schnuufe grad vou im Fau!
Dahergelaufener Bekannter: Ja aber söööhööösch!!
Ich: Ja dänk ou sösch, meinsch öppe ich schnuufi nur, wenni dich gseh?! Ich schnuufe eiglech gäng, esch sone Gwohnet.
Dahergelaufener Bekannter: Aber du machsch ja ned nor das!
Ich: Nei, äbe drom sägi ja, ech stah no da und rede mit dir. Aber das söttsch ja etz de langsam verstande ha.
Dahergelaufener Bekannter: Ich ha ja ou gar ned das gmeint.
Ich: Ah ned? Aber du hesch im Fau gnau das gfrägt!
Dahergelaufener Bekannter: Ja scho, aber i ha doch wöue wüsse was du sösch so machsch im Läbe.
Ich: Jä soooo! De säg doch das. Jä, hesch Zit?
Dahergelaufener Bekannter: Nei, ech muss grad ufe Zug, sorry.
Ich: (dasch etz e Komische!)
Davongelaufener Bekannter: (dasch etz e Komischi!)

04 März 2013

Jesus reloaded

Erkenntnis auf meinem heutigen Morgenspaziergang:
JEDER kann übers Wasser gehen!

Man muss nur die richtige Jahreszeit erwischen ;)

(m.a.W.: Der Schnee war heute morgen so hart gefroren, dass ich problemlos darüber gehen konnte, ohne einzusinken)

=)