10 März 2013

In bester Gesellschaft

Allein sein. Wie schön! Ich krieg im Moment fast nicht genug davon. Einfach allein sein. Für mich, mit mir. Was da alles wegfällt! Brockenweise. Fast wie der Schnee, der vom Dach donnert, je länger die Sonne darauf scheint. Und was dann darunter wieder alles zum Vorschein kommt! Längst vergessene Schätze, verloren Geglaubtes, Vergrabenes, schon halb Vermodertes. Schöne und hässliche Dinge, fröhliche und traurige. Der Frühling bringt alles ans Licht.
Allein sein, was für ein Geschenk. Was die Welt wohl bestenfalls als Misserfolg ansieht, entdecke ich mehr und mehr als die grösste Gnade überhaupt. Allein sein können. Mir das zu erlauben! Die Fühler einziehen, nach innen richten. Je länger ich so bin, desto mehr will ich grad davon. Es ist wie frisches, kühles Wasser trinken an einem heissen Sommertag. Ich kann mir nicht vorstellen je damit aufzuhören. Es tut so gut und der Durst scheint nur noch grösser zu werden. Als ob ich all die Male in meinem Leben nachholen müsste, wo ich gegen mich ging, wo ich eigentlich gern allein gewesen wäre, dann aber doch mitging, rausging, ja sagte. Jetzt kann ich nein sagen und es bedeutet mehr ja als je zuvor. Danke.