16 Januar 2009

Klein - Kleiner - Mensch

Ich bin hin und weg von den Sonnenaufgängen im Moment. Natürlich bin ich davon eigentlich immer hin und weg. Doch finden die Sonnenaufgänge momentan zu einer mir quasi auf den Leib geschneiderten Zeit statt. Täten sie es zu unverschämt nachtschlafener Zeit wie sie es im Sommer tun, käme ich kaum je in den Genuss davon.
Morgens um halb neun, wenn ich mich langsam auf den Weg zur Arbeit mache, passiert es. Am Ende der schnurgerade nach Osten gerichteten Strasse, an der ich aufs Tram warte, erhebt sie sich majestätisch über die Stadt. Und dann schwebt sie da, wie eine gigantische, leuchtende Orange (ohne Schimmelpilz).
Am schönsten ist es bei nicht allzu dickem Nebel. Dann, wenn man sie minutenlang betrachten kann, ohne geblendet zu werden. Ich liebe es.
Doch schaue ich sie zu lange an und werde mir bewusst, WAS sie ist, WO sie ist, WIE unglaublich unglaublich sie ist...dann schwindet langsam aber sicher der Sinn hinter all diesen Trämchen und Autöchen, die mich und all die anderen Menschlein zielsicher in unsere Büröchen bringen, wo wir sie nie zu Gesicht bekommen, die Sonne - und darob vergessen, wie klein wir sind.