25 September 2010

Mein Elter hat gesagt...

Genial geschrieben und auf den Punkt gebracht:
http://sz-magazin.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/34676
Ich finde es nahezu pervers, ausgerechnet die Eltern geschlechtslos zu machen, die ja per (biologischer) definitionem Frau und Mann zu sein haben, um überhaupt Eltern zu werden.
Aber wenn wir schon dabei sind, wollen wir der Sache doch auch mal wieder ein paar Lacher abgewinnen. Wären die Schweizer Bürokraten nämlich konsequent, müssten sie noch eine Menge anderer Dinge umbenennen.
Bubendorf? (Kinderdorf, Personendorf)
Eglisau? (Eglitier, Eglimastvieh, Eglifilet)
Mönchaltdorf? (Konventaltdorf, Klosters!)
Frauenfeld? (...)
Fraubrunnen?!
Und jetzt wirds ganz komplizert:
Walterswil?
Steffisburg!

Weitere Ideen gerne in den Kommentaren;)

Fluchende Suchende

Da! Schon wieder dieser Satz! Ach, er war halt schon immer ein Suchender. Und ebenfalls da, schon wieder diese dämliche Beigeschmack. Er ist halt etwas unsicher, weiss nicht, was er will, aber sonst ist er ganz ein lieber.
AAAAAAARRRRRGGGH!!
Als ob das Suchen ein Mangel wäre?!
Dieser Satz oben kommt meistens aus den Mündern von gut Angepassten, Eingespannten, Funktionierenden - oder dann jedenfalls von solchen, die danach trachten, so zu sein.
Mich treibt er zur Weissglut. Heisst es denn nicht auch Wer suchet, der findet? Ergo haben die, die diesen Satz so gern sagen, schon gefunden, oder eben nein, sie tun nur so, denn was viel eher der Fall ist, sie haben gar nicht den Mut, sich selber auf die Suche zu machen. Suchen ist nicht Schwäche! Suchen ist mutig, offen und lebendig sein.

09 September 2010

Der böse Kilian

Da Schwingen ja neuerdings so in ist, kann ich hier endlich mal schreiben, worüber ich schon lange rätsle. Beim Schwingen nämlich heissen die Menschen ja nicht wie normal im Alltag Kobi Müller, Söpp Meier oder Paris Hilton, sondern Müller Kobi, Meier Söpp oder Hilton Paris (das sind übrigens alles frei erfundene Namen, meines Wissens jedenfalls keine neuen Schwingerhoffnungen). Alle, die übers Schwingen reden und etwas von sich halten, sagen die Namen verkehrt herum! Auch die Leute im Zug, die mit hochrotem T-Shirt und Kopf vom Eidgenössischen zurückkamen. Ja, sogar Städter sagen es so! Und man würde sich als absolut ignorante Aussenseiterin outen, wenn man in der Öffentlichkeit von Kilian Wenger statt von Wenger Kilian späche (was man natürlich nicht tut!).

Früher dachte ich mir immer, ja, das ist halt äuä gäbiger mit dem Nachnamen zuerst; für die Ranglisten und so. Mittlerweile habe ich jedoch Grund zur Anna
hme, dass da mehr dahintersteckt. Auffallend ist nämlich, dass nicht nur Schwingern die Namen umgedreht werden, sondern auch Verwandten und Bekannten, wenn Generationen, die vor mir kamen, über diese Verwandten und Bekannten reden. „Jä könnschne nid, weisch dr Röösli vom Schwändili, dr Röösli Gödu“ oder so ähnlich. Ich kann das nur aus Beobachtungen schildern, denn bei solchen Diskussionen konnte ich mich nie einbringen. Erstens, weil ich nicht die Bewohner eines jeden Hogers kenne und zweitens, nein, das ist das eigentliche Erstens, weil ich es weit weniger interessant finde, zu hören, dass am Ende ja eh alle alle kennen, sondern wenn schon, dann vielmehr wie die denn alle im Einzelnen so sind. Aber item. Es scheint etwas Althergebrachtes, im Ländlichen noch Verwurzeltes, zu sein: Die Sippe oder die Herkunft interessierte früher mehr als der Einzelne.

Heute ist es wohl eher umgekehrt: Das Individuum wird über seine Herkunft gestellt.

Und voilà, ein Problemchen. Die heutige Zeit scheint sich zwar mehr nach Urchigem zu sehnen als je zuvor. Aber mir scheint, heute und gestern gehen halt doch immer noch nur schwer zusammen. Entweder müssten die Heutigen also wieder gestriger werden oder das Schwingen moderner.
Irgendwie passierte Letzteres ja schon ein wenig am Eidgenössischen. Aber wahrscheinlich wird die Tradition in diesem Falle trotzdem die Krone davontragen. Wenger klingt nunmal einfach böser als Kilian.


PS: Ich bin gespannt auf all die bösen Levins, Yanniks und Nicos, die in den kommenden Jahren die Schwingszene dominieren werden.

08 September 2010

Seelenverwandt #2

Was ich niemals wünsche, auch in den schlechtesten Stunden nicht, das ist ein mittlerer Zustand zwischen Gut und Schlecht, so eine laue, erträgliche Mitte. Nein, lieber noch eine Übertreibung der Kurve - lieber die Qual noch böser und dafür die seligen Augenblicke noch um einen Glanz reicher!
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Intensiv leben kann man nur auf Kosten des Ichs. Der Bürger nun schätzt nichts höher als das Ich (ein nur rudimentär entwickeltes Ich allerdings). Auf Kosten der Intensität also erreicht er Erhaltung und Sicherheit, statt Gottbesessenheit erntet er Gewissensruhe, statt Lust Behagen, statt Freiheit Bequemlichkeit, statt tödlicher Glut eine angenehme Temperatur. Der Bürger ist deshalb seinem Wesen nach ein Geschöpf von schwachem Lebensantrieb, ängstlich, jede Preisgabe seiner selbst fürchtend, leicht zu regieren. Er hat darum an Stelle der Macht die Majorität gesetzt, an Stelle der Gewalt das Gesetz, an Stelle der Verantwortung das Abstimmungsverfahren.
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Wer "nicht in die Welt passt", der ist immer nahe daran, sich selber zu finden.
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Suchen Sie mit allen Kräften eine Ihnen gemässe Lebensform, auch wenn Sie alle "Pflichten" dafür versäumen. Die Pflichten beziehen einen grossen Teil ihrer Heiligkeit, wenn nicht die ganze, aus einem Mangel an Mut im Kampf um ein Privatleben.
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"Ein Verbrecher", das sagt man so und meint damit, dass einer etwas tut, was andere ihm verboten haben.
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Alle Kinder, solange sie noch im Geheimnis stehen, sind ohne Unterlass in der Seele mit dem einzig Wichtigen beschäftigt, mit sich selbst und mit dem rätselhaften Zusammenhang ihrer eigenen Person mit der Welt ringsumher. Sucher und Weise kehren mit den Jahren der Reife zu dieser Beschäftigung zurück, die meisten Menschen aber vergessen und verlassen diese innere Welt des wahrhaft Wichtigen schon früh für immer und irren lebenslang in den bunten Irrsalen der Sorgen, Wünsche und Ziele umher, deren keines in ihrem Innersten wohnt, deren keines sie wieder zu ihrem Innersten und nach Hause führt.

(Hermann Hesse: Wanderung, Der Steppenwolf, unveröffentlichte Briefe(*2), Die Erzählungen, Die Märchen)

Seelenverwandt

Nei säget sölle mir vo nüt meh andrem tröime
Mir wo müesse läbe i de gottvergässne Stedt
Wo men uf em Trottoir louft und we men über d Strass wott
Mues warte bis me vom'ne grüene Liecht d Erloubnis het
Und we mes nid so macht, de wird men überfahre
Isch das der Ändpunkt vo'r Entwicklig vo füftuusig Jahre

Nei säget sölle mir vo nüt meh andrem tröime
Mir wo müesse schaffe i're gottvergässne Stell
Wo me win es Redli isch i're Maschine
Wo niemer überluegt und wo eim gseit wird was me söll
Und we me nid geng ufpasst wird men überfahre
Isch das der Ändpunkt vo'r Entwicklig vo füftuusig Jahre

Nei säget sölle mir vo nüt meh andrem tröime
Als beschtefalls vo Ferie vierzäh Tag lang am'ne Meer
Wo me Kriminal-Romän list unter Palme
Für chly z'gseh wie's wär wenn ds Läben intressanter wär
Bis dass me schliesslich froh isch wider heizue z fahre
Isch das der Ändpunkt vo'r Entwicklig vo füftuusig Jahre

Nei säget sölle mir vo nüt meh andrem tröime
Als sälber einisch z wärde wi di bess're Here, wo
E Swimmingpool im Garte hei und uf Safari
Göh, solang si no ke Härzinfarkt hei übercho
Solang si mit em Merz no i ke Boum sy gfahre
Isch das der Ändpunkt vo'r Entwicklig vo füftuusig Jahre

Nei säget sölle mir vo nüt meh andrem tröime
Mir wo müesse läbe i de gottvergässne Stedt

07 September 2010

Heureka!

Wir haben das längste Wort der Welt gefunden!
Machbarkeitsstudienteilnehmerlistenfeldumrandungsstärkenanzeige-optionengeneratoreinstellungsmenupunkt.
Es ist gleichzeitig auch das langweiligste.