31 Mai 2013

Stell dir vor!

Da muss schon immer erst etwas passieren, bevor sich etwas ändert!
Es braucht einen Supergau mit verheerenden Folgen, damit das Thema Atomkraft überhaupt mal auch nur ein bisschen ernsthafter diskutiert wird. Es muss erst das herzallerliebste junge Büsi meiner Nachbarn überfahren werden, bevor die Anwohner der betreffenden Landstrasse bereit sind mit einer Landstrassen entsprechenden Geschwindigkeit zu fahren. Und ich muss immer erst krank werden, bevor ich bereit bin kürzer zu treten. Warum ist das bloss so? Wir reden uns immer wieder ein sicher nochmal durchzukommen mit etwas, wovon wir wissen, dass es eigentlich nicht so toll ist. Diesmal klappt es bestimmt (noch)! Ach, was sollte schon passieren. Nee, warum ändern, alles beim Alten belassen ist doch viel weniger anstrengend. 
Den Rest verdrängen wir meisterlich.
Ich möchte so ein Verhalten oberdumm nennen! 
Aber (und!) es scheint einfach menschlich zu sein. Ein Naturgesetz vielleicht sogar? Lernen muss weh tun. Sonst bleibt einem die Lektion nicht.

30 Mai 2013

Plastikwelt II

Wer beim Betrachten dieser Bilder dachte, oje, dumme Vögel, selber Schuld, wenn sie solches Zeug fressen, soll noch ein zweites Mal überlegen, wer in dieser Geschichte der wahre Dumme ist. Denn natürlich gelangt das Plastik, das die Fische und Vögel fressen, in die Nahrungskette. Aber nicht nur auf diesem Weg kommen auch wir zu unserem täglichen Plastik. Plastik ist überall. Wir trinken es mit dem Wasser, essen es vom Take Away Geschirr, nehmen es durch unsere Haut auf und atmen seine Dünste ein. Ganz zu schweigen von den Leuten, die es sich freiwillig auch noch in den Körper pflanzen lassen.
Die östrogenähnlichen Substanzen darin machen zuerst aus den Fischen Zwitter und dann aus uns. Bei den Männern fängt das jetzt schon an: Verringerte Fruchtbarkeit, vergrösserte Brüste. Bitte nimm dir fünf Minuten (oder noch besser, Zeit für den ganzen Film^^):

28 Mai 2013

Plastikwelt I


Wenn du mehr wissen willst: Plastikwelt II.

21 Mai 2013

Hier werden Sie geholfen

Die Freizeitsanitäter in meinem kleinen Drama der Woche hätten es doch sicher nur gut gemeint, wollten nur helfen. Das ist so die allgemeine Reaktion auf die Geschichte. Mag sein.

Aber was ist Helfen? 

Hilft es einem Patienten, ihn mit unzähligen Fragen zu überhäufen? Hilft es ihm, gegen seinen Willen irgendwelche Massnahmen zu ergreifen oder ihm Dinge einflössen zu wollen?
Aus eigener Erfahrung weiss ich nun: Nein, im Gegenteil, das hat alles nur noch schlimmer gemacht. Hat unnötig Angst geschürt.
Das also ist definitiv nicht Helfen.

Helfen scheint etwas ganz schwieriges aber gleichzeitig auch total simples zu sein. Es bedeutet, jemandem das geben zu können, worum er bittet oder herauszufinden, was der Mensch sonst noch brauchen könnte. Dies alles aber ohne ihm etwas aufzudrängen. Dafür braucht es Einfühlungsvermögen und die Fähigkeit sich selbst zurück zu nehmen. 

Bei Letzterem liegt wohl der Hund begraben. Sich selbst zurück nehmen. Ohne das funktioniert ja auch Ersteres nicht. Wie oft nennen wir unser Tun "Helfen", dabei ist es nur eine äusserst raffinierte Tarnung, um unsere eigene Angst oder Unsicherheit zu verdecken. Eigentlich doch meistens, wenn wir ehrlich sind. Bei mir war das bisher auch so, wie mich diese kleine Episode lehrt - und zwar nicht nur in Situationen, wo es um die Gesundheit geht. Ich möchte mich in Zukunft noch mehr achten. Wann ist mein Helfen wirklich hilfreich für den anderen und wann nur Ablenkungsmanöver für mich, auf Kosten des anderen?  Und wann dränge ich sogar jemandem etwas auf, nenne es Helfen, weil "ich es doch nur gut meine", aber eigentlich ist es mehr Vergewaltigen, eine Invasion, weil die Person gar nicht darum gebeten hat?

Ich glaube ich habe eine Lektion darüber gelernt, was echte Hilfe sein kann. In Notsituationen sind es simple, einfache Dinge von Mensch zu Mensch. Da Sein zum Beispiel. Halten. Ein Gefühl von Geborgenheit geben. Ich bin kein Arzt, also sollte ich auch nicht versuchen einen zu spielen.

Und in allen anderen Situationen ist es eigentlich immer die grösste Hilfe, wenn man gar nicht erst versucht, zu helfen.

20 Mai 2013

Nie mehr Abfall! =)

Von der Wiege zur Wiege - Cradle to Cradle

Eine Welt ganz ohne Abfall - ist bald möglich. Genial! Nur einige Tage nachdem ich zum Thema Abfall postete, stosse ich heute beim absichtslosen Surfen auf diesen Film. Wie schön zu sehen, dass "meine" Gedanken auch in anderen Gehirnen spriessen und weitergesponnen bereits in die Realität umgesetzt werden! Yeiii, da geht was! Und wie:

Die einzige Krebstherapie

Die Wahrheit in diesem Satz löst in mir gewaltige Tornados aus! Er bringt schonungslos genau das auf den Punkt, dem ich dieser Tage, in denen ich mich intensiver mit Krankheit und Tod auseinandergesetzt habe, selbst immer mehr auf die Spur gekommen bin. An mir selbst beobachtend, an den Medien, an meinem Umfeld. 
Krank zu Hause sein bringt Ruhe. Und in der Ruhe liegt nicht nur die Kraft, da liegt auch Wahrheit.
Aber zurückgespult. Gestern las ich in einem Buch, in dem es eigentlich um was ganz anderes geht, beiläufig als kurzen Einschub von einer Freundin der Schreibenden, die vermutete krank zu sein. Die Ärzte fanden nichts, aber sie insistierte. Sie brachte die Ärzte schliesslich so weit mit ihr eine Kernspintomographie zu machen. Und sie hatte recht: Da war ein mehr als faustgrosser, bösartiger Tumor in ihrem Dickdarm.

19 Mai 2013

Schwache Vorstellung

Das Leben kann ja so ein Theater sein!
Ich bin sonst nicht so für Seelenstriptease, aber das hier muss jetzt einfach irgendwie raus.
Ich hatte heute einen Schwächeanfall (was ist das überhaupt für ein blödes Wort, kann Schwäche einen anfallen, schwach wie sie ist??!). Item irgendwie hat es natürlich schon etwas, es kommt halt ziemlich plötzlich. Aber eben, das passierte mir und es ist nicht lustig. Noch weniger lustig ist es, merkte ich eben heute, wenn andere Leute einem dabei zusehen können.

14 Mai 2013

Angelinas Brüste

Es gibt so Dinge, die machen mich rasend. Eigentlich bin ich schon lange drauf und dran, raus zu gehen, um den Tag in Angriff zu nehmen, aber dann les ich solche Sachen und es fällt mir schwer, nichts dazu zu sagen. Nun, dann gehört das eben auch zum heutigen Tag;)
Aber eben: Da lässt sich die tolle Frau Jolie beide Brüste amputieren, um dem Brustkrebs "den Garaus zu machen". Und jetzt fühlt sie sich super stark, weil sie dem bösen Krebs, für den sie scheints ein erhöhtes Risiko hat, ein Schnippchen geschlagen hat. Das Schlimmste daran ist eigentlich fast noch, dass sie damit abertausenden von Frauen ein Vorbild sein wird, welche dann natürlich alle auch das Gefühl haben "das Richtige" zu tun. Bald wird es dänk dann noch Mode. Und die brustabschneidenden Halsabschneider verdienen sich goldene Skalpelle.

Ja, ich erklär ja schon. Denn ja, ich bin absolut der Meinung, dass das der holzigste aller Holzwege ist. Einer, der konsequenterweise dazu führen würde, dass wir uns einfach vorsorglich mal alles entfernen lassen, das irgendwie von einer "schlimmen" Krankheit befallen werden könnte. Am Ende bleiben unsere Köpfe und wir sterben alle an Hirntumoren! :D


13 Mai 2013

Der wahre Sinn von Gratiszeitungen

Seit ich wieder öfter mit der grossen Masse pendle, wird mir eins mit jedem Morgen und Abend im vollgestopften Zug klarer: Gratiszeitungen sind in erster Linie dazu da, uns von der (peinlichen) Stille abzulenken, die ohne sie den ganzen Zug füllen würde. Von dem nicht Wissen wohin schauen. Dem Vermeiden von Blickkontakt und ergo dem möglicherweise daraus folgenden Gespräch mit einem Fremden.


07 Mai 2013

Liebe und Hass

odi et amo...

Die Leute sagen, Liebe und Hass lägen nah beieinander. Ich glaube, dass das nicht ganz stimmt, man müsste präzisieren und sagen, Liebe und Hass sind ein und dieselbe Sache. Lediglich von welcher Seite man sie anschaut, macht den Unterschied.
Es gibt keine Liebe ohne Hass und es gibt keinen Hass ohne Liebe - beide bedingen einander.
Liebe ohne Hass wäre fad, Hass ohne Liebe grundlos.

03 Mai 2013

Sprachtalent

Im chinesischen Restaurant. Ich kann kaum einen Chinesen unter den Gästen ausmachen, aber so ist das halt bei den Restaurants nach Nationalitäten. Die Schweizer gehen zum Chinesen, die Chinesen zum Italiener und die Italiener bleiben zu Hause. Jedenfalls, wie gesagt, kaum ein Chinese da, aber doch hör ich den Kellner immer wieder chinesisch reden. Das wundert mich dann schon ein wenig, da ich eigentlich nicht davon ausging, dass von den vielen Europäern hier auch nur ein einziger des Chinesischen mächtig ist. Aber abgesehen davon: Wie ich den exotischen Lauten etwas zuhöre, muss ich sagen, Chinesisch klingt eigentlich noch schön. Ich versuche irgendetwas zu verstehen und sei es auch nur, wo ein Wort aufhört und wo das nächste beginnt. Neben anderem fallen mir besonders oft die Silben gua und xi oder so ähnlich auf. Kurz grüble ich darüber, danach aber lieber wieder mit den Stäbchen in der Sosse und zwar nach den letzten von mir so heissgeliebten Mu-Err Pilzen. Während ich mir vorstelle wie toll es wäre, wenn man so eine komplexe Sprache einfach von einer Sekunde auf die nächste quasi intus hätte, bemerke ich, dass der Kellner exakt von eben jener auf die nächste und ergo schneller als ich selbst gemerkt hatte, dass ich mit dem Essen fertig bin. Flugs steht er neben mir, grinst und ist bereit meinen Teller abzuräumen.
Bevor er das tut, fragt er jedoch noch höflich: "Guaxi"? Und ich, selbst etwas überrascht über meine plötzlichen Chinesischkenntnisse, entgegne "Ja, sehr guet, danke".

Einmal

Aah Badewanne! Endlich! Das warme Wasser war das einzige, wovon ich mir Linderung versprach. Ein wenig hilft es. Trotzdem fühl ich mich noch mindestens wie 90. Alle meine Gelenke sind steif und tun entsprechend weh, der Rücken und die Knie besonders, auch der Bauch tut weh, ja der Bauch tut eigentlich am meisten weh, und hab ich schon meinen Nacken erwähnt? Der ist hart wie die Badewannenwand. Der Atem geht flach. Ich kann mich nur in Zeitlupentempo bewegen, aber meine Wahrnehmung wär ja eh auch nicht schneller, mir ist seltsam wattig im Kopf und meine trübe Sicht kommt nicht vom Dampf im Badezimmer. Nun, egal eigentlich, ich krieg die Augen ja doch nur halb auf. Gedanken kann ich auch kaum einen halben fassen, alles viel zu anstrengend. Da hock ich also apathisch im warmen Wasser und das einzige, was ich noch hinkriege, ist mir zu schwören es nie wieder zu tun. Nie wieder so viel zu nehmen.
Nie wieder. Nein, nie wieder! Wirklich. Das ist es einfach nicht wert. So zu leiden für diesen blöden, kurzen Kick. Nie wieder, bitte, nie wieder.
Aus mutigem Schwören wird elendes Flehen. Wie immer. Ach was mach ich mir vor.
Mit „nie wieder“ versuch ich's immer wieder. Ist ja nicht das erste Mal, dass ich es eben trotzdem wieder getan hab. Und ich weiss auch dass es nicht das letzte Mal war. Bald einmal werd ich wieder schwach sein, einmal, wenn ich mich von irgendwas Unangenehmem ablenken will, und sei es nur für drei Sekunden, einmal werd ich mir wieder sagen „ach komm, nur ein Mal“.

PS: Die beschriebenen Symptome bekomme ich dank diverser Lebensmittelintoleranzen von Schokolade oder anderen Süssigkeiten. Daraus gelernt hab ich: Verbiet dir etwas und du kriegst die Sucht gratis dazu.

02 Mai 2013

Recycling

Spatenstich! Ich will einen Garten anlegen und muss dazu natürlich erst noch den Rasen umgraben. Häi, was da alles zum Vorschein kommt! Ein Skelett habe ich zum Glück noch nicht gefunden, dafür allerhand Müll: Alu, Eisen, Schrauben, Plastik. Gruselig genug eigentlich.

Je mehr Erde ich schaufle, desto tiefer wird mein Verständnis für sie. Wieviel gewachsen und wieder gestorben ist, damit so viel fruchtbare Erde daraus werden konnte!
In der Natur gibt es keinen Müll. Alles was aus der Erde geboren wird, wächst, gedeiht, stirbt irgendwann und wird dann selbst wieder zu derselben fruchtbaren Erde. Ein genial-simpler Kreislauf.

Abfall gibt es nur, weil wir ihn erfunden haben. Ganz automatisch halt, als wir anfingen allerlei tolle Materialien zu erschaffen, die nicht einfach so wieder von der Natur verwertet werden können. Auf diese idiotische Idee konnte ja auch nur der Mensch kommen. So türmen wir seit Generationen Berge von Abfall, verbrennen ihn und betonieren die giftigen Reste und andere heikle Sachen irgendwo in einen Berg ein. Endlager nennen wir das. Aus den Augen, aus dem Sinn? Tolle Taktik. Damit wird irgendwann die ganze Erde ein Endlager.

Zurück in den Garten. Ein Nachbar hat soeben die Grünabfuhr kommen lassen. Unglaublich eigentlich, dass wir sogar Grünzeug wie Abfall behandeln. Irgendwann haben wir entschieden Gemüse ist gut, Unkraut ist schlecht, es muss weg. Und dann geben wir teures Geld für Dünger aus, weil die Erde, der wir ständig nur alles wegnehmen, komischerweise immer weniger hergibt.

Diese Wegwerfmentalität macht nicht einmal Halt vor uns selbst. Auch Dinge an und in uns drin haben wir irgendwann mal angefangen in gut und schlecht einzuteilen. Freude, Liebe, Jugend: Alles gute Sachen. Wir wollen ständig nur das haben. Von Traurigkeit, Angst, Krankheit oder Alter hingegen will keiner was wissen. Und was der Arzt nicht rausschneiden kann, weil's halt Gefühle sind, wird weggedrückt, einfach nicht mehr angeschaut und irgendwo in ein „Endlager“ gesteckt, womit wir genau wie beim anderen Müll offenbar meinen die Sache sei dann erledigt. Dabei ist ja klar, dass wir uns damit ins eigene Fleisch schneiden, da wir diese Endlager ja stets mit uns herumtragen, mitsamt seinen hochexplosiven, unangenehm vor sich hin gammelnden „Sonderabfällen“.

Dabei könnte es doch einfach so sein wie im Garten: ALLES wird gebraucht. Und unsere Tränen, dunklen Stunden und unangenehmen Gefühle bereiten ein nahrhaftes Beet für die nächste Generation Freude.