19 März 2009

Blumento Pferde

(WZ-Kolumne)
Geben Sie’s zu, lieber Leser, auch Sie haben neben Ihrem Bett eine Nachtti Schlampe. Und die machen Sie von Zeit zu Zeit sogar an, Sie Schlingel! Ja und Sie, liebe Leserin, Sie standen sicher auch schon mal auf Spitzweg Erich. Ist ja auch ein ganz ein Flotter.
Sie streiten ab?
Ach, kommen Sie, mit Sprache spielen ist doch eine wahre Freude. Man braucht bloss die Perspektive etwas zu verändern, dann stösst man noch auf manch sprachliches Säu-Getier.
Auch existentielle Fragen bekommen durchs Sprachspiel oft einen ungeahnt heiteren Aspekt. Und manchmal stecken die Antworten darauf gleich in den Worten selbst. So wurde mir letztens bei einer Tasse LS-Tee klar, dass mein Genom wohl von meiner GenOma stammen muss und eher weniger von meinem GenOpa. Und wenn ich an den Moment denke, wo ich einmal gehen muss, werden meine letzten Worte an mein Kind schlicht und einfach «Erb gut!» sein.
Traut man sich beim Sprachspielen eine Schwierigkeitsstufe mehr zu, nimmt man just noch eine weitere Sprache dazu, zum Beispiel Englisch. Nur zur Warnung: Es kann dann ziemlich verwirrend werden. Denn was bitteschön hat futuristisches Beamen mit spröden Beam-ten zu tun, was suchen Bohnen in meiner Bean-tragung, und der mir unergründlichste Zusammenhang: Warum steckt ausgerechnet in einer Beer-digung so viel Bier?!
Man kann nicht alles wissen, das ist schon so.
Was ich jedoch weiss: Ich möchte bald wieder einmal umziehen. Am liebsten nach Gelingen. Auch wenn es den Ort gar nicht gibt, wäre es doch der, den ich für mein neues Domizil wählen würde. Wer möchte schon nicht an einem Ort wohnen, wo der Erfolg gleich inbegriffen ist.
Sowieso sind Ortschaften wie fürs Sprachspielen gemacht. Kleiner Tipp an alle Lehrer, die mehr Fun in ihren Deutschunterricht bringen wollen: Anstatt nur langweilige Verben, kann man auch ganze Städte konjugieren, wie Mani Matter es uns mit Bellinzona vorgemacht hat. Ich belle in Zona, du bellst in Zona, er bellt in Zona. Das geht auch wunderbar mit Orten in unserer Nähe. Ich rüfe Nacht, du rüfest Nacht, er rüfe Nacht – wobei wir hier grammatikalisch nicht ganz, dafür aber was den Spass angeht, voll korrekt sind. Selbstverständlich würde dieses Spiel auch mit Ramsei oder Wiggen klappen, aber dass ich diese Kolumne unanständig begonnen habe, reicht ja eigentlich bereits.