27 August 2009

Neues aus dem Osten

Lustig dieses St.Gallen. Ich möchte euch meine ersten Erfahrungen und Beobachtungen über die schöne Stadt im Osten nicht vorenthalten. Aufklärung von Missverstandenem durch echte St.Galler oder Besserwisser erwünscht:

DAS GRATISPAPIER
Blick am Abend ist hier omnipräsent - aber 20min muss man regelrecht suchen. Die zwei, drei Boxen am Bahnhof werden von den Frühaufsteher-Pendlerhorden geleert, weitere Boxen hab ich bisher nicht gesichtet. Soll mir bitte mal einer erklären!
DIE SCHREIBWEISE
Jetzt, erst nach gut zwei Wochen hier, habe ich für mich entschieden, dass man St.Gallen wohl richtigerweise ohne Abstand zwischen dem St. und dem Gallen schreibt. Aber so wie es bisher aussieht, sind sich die St.Galler darüber selber nicht wirklich einig.
DIE GRÜNDUNGSGESCHICHTE
Das Lustigste überhaupt. Dieser heilige Gallus kam ja von Irland her. Und als er auf seiner Pilgerreise einmal unglücklich "uf d'Frässe" fiel, weil er sich in Dorngebüsch verfangen hatte, deutete er ausgerechnet dies als göttliches Zeichen, hier sein Kloster zu gründen. Also ich an seiner Stelle hätte dies wohl eher als Zeichen dafür verstanden, hier eben gerade NICHT zu bleiben!
(Und eben jetzt - im Zusammenhang mit dem heiligen Gallus - aufgefallen ist mir, dass es doch viel konsequenter wäre, die St.Galler als St.Gallen und St.Gallinnen zu bezeichnen...)
DER BETTLER
Ich war noch nicht wirklich oft in den Gassen der Stadt unterwegs, aber bisher kreuzte mein Weg jedesmal diesen (noch) namenlosen, eineinhalbbeinigen Bettler, der den Passanten wahllos und nahezu ohne Unterbruch "Alles Gueti und Gottes Sege" hinterher chantet. Darob scheint er mir fast gar zu oft seinen anderen Spruch "'tschuldigung, hesch mer du villicht bitte chli Münz" zu vergessen.
DIE LEUTE
Im Gegensatz zu Basel begegne ich hier auffallend vielen freundlichen, offenen und vor allem hilfsbereiten Menschen - Wildfremde auf der Strasse, Angestellte in den Läden. Es ist eine wahre Freude! Kaum ein Tag, da ich nicht an der Bushaltestelle mit jemandem einen kleinen, angenehmen Schwatz halte und geholfen wir einem auch sofort, sogar oft schon bevor man überhaupt darum gebeten hat.
Dieser Eindruck mag teilweise daher kommen, dass ich im Neudorf wohne, was mir bisher wirklich mehr wie ein Dorf als wie ein Stadtteil erschien. Aber im Durchschnitt sind die Leute hier alle ganz klar freundlicher als andernorts oder eben namentlich Basel...