24 November 2011

Kindsein erLAUBt!

Ein Tag im November.
Brrr! Wie kalt es ist. Und neblig. Jetzt könnte man seine Schultern noch etwas höher ziehen, seinen Lätsch noch etwas tiefer, und alles in allem noch etwas grimmiger durch die grauen Strassen schleichen.
Aber das machen ja schon alle.
Und wir selbst haben es auch schon viel zu oft gemacht. Man könnte also zum Beispiel auch einfach raus gehen aus dem Grau. Viel gescheiter wäre das. In die Wälder oder in den Park. Denn dort scheint die Sonne trotzdem, leuchtet einem aus den strahlend gelben Bäumen ins Gesicht. Manchmal legt sich einem sogar ein Stück davon ganz sanft auf den Kopf.
Wir schlurfen durch die dicke Schicht aus dürren Blättern am Boden, das macht so ein schönes Geräusch, da kann man doch nicht einfach drum herum laufen!
Dann stehen wir unter einen kleinen Baum, schütteln seine Äste und lassen uns abwechselnd von seinen Blättern beschneien. Wie viele da herabfallen! Wie ein Goldregen! Ein Segen.
Jetzt schieben wir all die Blätter, die da schon am Boden liegen, zu einem Haufen zusammen. Der Haufen bleibt aber nicht lange liegen, schon tschutten wir uns die Blätter an, he! wie sollte man da widerstehen? Es knistert und stäubt was das Zeug hält. Fast noch besser als eine Wasserschlacht im Sommer ist das. Das Lachen kommt von ganz tief und von ganz alleine. Wie schön das ist!
Kalt ist uns schon lange nicht mehr. Und auch ums Herz ist uns ganz warm geworden.
Da, schau! Vom grossen Baum fallen gerade ein paar Blätter herunter, der Wind bläst ihm durch die Krone. Wie lustig die Blätter schaukeln in der Luft. Es ist gar nicht so einfach, eins aufzufangen! Wir jagen ihnen hinterher, im Zickzack, die Blätter verulken uns ganz schön und wir müssen aufpassen, dass wir nicht zusammenstossen.

Wir strahlen mit den Bäumen um die Wette und die Kinder im Park strahlen mit. Sie steigen in unser Spiel ein und spinnen es weiter. Die Erwachsenen bleiben wo sie sind. Sie schauen nur zu aber auch ihre Augen fangen an zu leuchten. Warum machen sie nicht einfach mit?

12 November 2011

09 November 2011

Theorien

Nach Auswertung verschiedener Meinungen, weiteren Diskussionen am WG-Tisch und Grübeln im stillen Kämmerlein kamen wir beide unabhängig voneinander zum Schluss, dass es sich bei diesem Rezept eigentlich nur um eines handeln kann: Himbeerlikör.
Oder jedenfalls irgendwas mit Alkohol. Diesen impliziert ja das Wort "gären". Der Essig ist dabei wohl einfach ein Helferchen und sein unpassender Geschmack wird mit dem vielen Zucker übertüncht.
In der Praxis von uns ausprobiert wird das Rezept frühestens zur nächsten Himbeerernte.

Was noch anzufügen ist, und damit kommen wir zum eigentlichen Fokus dieses Posts:
Ich habe der Grossmutter meiner Mitbewohnerin unrecht getan, indem ich ihre Schreibweise, man solle die Himbeermasse "durchtrücken" belächelt habe. Die alte Dame hat nämlich mehr als recht. Der Vorgang des Durchtrückens von Himbeeren durch ein Sieb braucht Kraft, man darf sich also ungeniert des harten Ts bedienen, während zum Beispiel das Drücken der Knöpfe auf einer Tastatur einen vergleichsweise schwachen Kraftaufwand bedeutet und somit ein weiches D viel eher angebracht ist.
Us Grossmutter war eine Sprachpionierin. Ich werde ihr in dieser Sache zukünftig ergeben folgen. Hier einige Anwendungsbeispiele aus dem Alltag:

Karotten (roh) vs Karodden (gekocht)
halten (wie in "die Polizisten halten ihn fest") vs halden (wie in "komm her, ich möchte dich halden" [gerade hier könnte der Gebrauch eines harten Ts fatale, unbeabsichtigte Folgen haben])
falten (so wie man es macht, wenn man Origami ernst nimmt) vs falden (so wie es all die schludrigen Schüler machen, die keine Ahnung von den Freuden dieser Kunst haben!)
arbeiten vs arbeiden (deutliche Verwandtschaft zum vorangehenden Beispiel)
Auto (ein Gefährt für Proleten) vs Audo (ein Smart)
Audio (wenn die Lautstärke der Musik angenehm eingestellt ist) vs Autio (wenn es weh tut in den Ohren)
Kondom (eins, das noch in der Packung ist) vs Kontom (Ich bitte euch! Es geht hier um die Wissenschaft!)

An dieser Stelle einen umfassenden Überblick zu geben über die immensen neuen Möglichkeiten, die uns die Wiederentdeckung der U-grossmütterlichen Konsonation beschert, würde den Rahmen eines Blogs natürlich sprengen. So möge vorerst der obige, sehr limitierte Einblick genügen.
Weitere Anwendungsgebiete ergeben sich selbstverständlich auch mit den Konsonanten B und P, bei welchen im Übrigen seit längerem zu beobachten ist, dass ihre Weichheit respektive Härte oft bereits äusserst sinngemäss eingesetzt wird (Beispiel: Bier, Portwein).

04 November 2011

Mmh...fein?

Im alten Berner Kochbuch der Mutter (oder Grossmutter?) meiner Mitbewohnerin sind wir auf dieses rätselhafte und in wunderschönster Grosi-Handschrift verfasste Rezept gestossen:

Man soll also Himbeeren zusammen mit Essig vier Tage lang sich selbst überlassen, täglich "rühren, dann durchtrücken", zuckern und "nun ein Wall darüber lassen" (einen Schneewall? einen Sandwall??). Ach ja, "abschaumen" nicht vergessen. Das ganze füllt man dann in Flaschen ab und voilà, schon hat man super feine/n/s.....bitte WAAAS???! Wir sind für jeden Tipp dankbar :)