12 Februar 2010

Schön gesagt #2

"Mich erstaunt eher, dass dieser ungeheure Informationsfluss tatsächlich viele Menschen glauben lässt, man müsse sich mehr für die Welt um sich herum als für sich selbst interessieren. [...] Bevor man sämtliche Weltprobleme in seine Agenda schreibt, wäre es gewiss klüger, wenn man zuerst einmal versuchen würde, seine eigene Lebensgeschichte zu verstehen. Oder wenigstens klarzukommen mit all den negativen Gefühlen, den Ängsten, denen man täglich immer ausgesetzt ist. [...]
Man gibt uns das Gefühl, dass wir wissen müssten, was jederzeit gerade irgendwo geschieht. Es ist diese Breaking-News-Mentalität, die aus vielen Menschen allwissende Trottel macht. Sie lassen sprichwörtlich so oft den Einbruch von trivialer Information in den Alltag zu, dass auf Dauer die Substanz des eigenen Denkens brüchig wird. Dabei braucht klares Denken eine gewisse Ruhe, um sich setzen zu können."

Zitat von Alain de Botton, im Magazin N° 3/2010