Geist schläft im Stein
atmet in der Pflanze
träumt im Tier
und wacht auf im Menschen.
(altindisch)
Die letzten paar Tage bin ich unter die Sammler gegangen. Neeein, keine Pilze. Sätze! Die kann man ja auch auflesen, pützeln und sortieren. Hab ich gemacht. Und schaut ja gut hin, nicht dass euch ein giftiger entwischt.
Gedacht: Wenn Früchte Aktion sind, ist was faul.
Gehört: Eine Kugel kommt um die Ecke und fällt um.
Gehört (eine nicht-Schwangere zu einer Schwangeren): I wünschdr alls Guete und dasses guet usechunnt.
Gelesen: Suche für unser Schullager (7. Klasse) eine männliche Laberbegleitung.
Gedacht: Thomas Bucheli wollte sicher schon als kleiner Bub Regenschauer werden.
Auch kurz an Jörg Kachelmann gedacht und dann gelesen (bei Hesse): „Ein Verbrecher“, das sagt man so und meint damit, dass einer etwas tut, was andere ihm verboten haben.
Gehört: In Zeiten der Klimaerwärmung werden die Leute immer kälter. (Gedacht: Wenns wenigstens etwas nützen würde!)
Gelesen (auf einer Toilette): Wenn Ihnen ein Missgeschick passiert, sagen Sie uns bitte Bescheid, wir helfen Ihnen gerne weiter. (Gedacht: Oh ja klar, sofort. Liebend gerne!)
Gelesen (bei einer Imbissbude): Falafel zum Preis wie vor 60 Jahren!
Gedacht: Je älter man wird, desto mehr Altes gibt es, über das man hinweggekommen ist (Idealfall). Je älter man wird, desto mehr Altes gibt es, das man immer noch mit sich herumschleppt (Normalfall).
Gehört: Immer nur das zu tun, was man will, ist egoistisch und schlecht. (Gedacht: Das ist aber schlecht!)
Gesungen: De Hans im Schnäggeloch het alles was er will. Was er will, das het er ned, was er het, das will er ned. De Hans im Schnäggeloch het alles was er will.
Gehört (von Mani Matter): Nei säget sölle mir vo nüt meh andrem tröime. Mir wo müesse läbe i de gottvergässne Stedt. Wo men uf em Trottoir louft und we men über d Strass wott, mues warte bis me vom'ne grüene Liecht d Erloubnis het. Und we mes nid so macht, de wird men überfahre; isch das der Ändpunkt vo'r Entwicklig vo füftuusig Jahre.
Gelesen: In unserem System ist eine Fabrikanlage mit rauchenden Schloten Milliarden Dollar wert, ein intakter Wald dagegen nichts.
Gedacht: Bitte nicht noch höher, schneller und weiter – lieber nah, langsam und mehr dem Boden nach.
Gelesen (im sms): Hoi ich bin im Hallenstadium. Kommst du auch? Geantwortet: Nein, ich bin noch nicht so weit.
Schickimickitrallalaa, wir waren im Vierstern Superior Hotel!
Ja doch, die Erfahrung war es wert. Aber vor allem sind wir froh, dass sie vorbei ist. So ein Luxus-Ding hat nämlich die Macht, einem ganz schön die Lebensfreude zu vermiesen.
Schon am zweiten Abend aber waren wir nicht mehr so unbedarft und der Spass, den Knigge nach Strich und Faden zu ignorieren, verblasste. Ohne es richtig zu merken, hatten wir angefangen uns anzupassen. Um zum Beispiel nicht in die peinliche Situation zu geraten, dass ein Salatblatt zu gross für den Mund und zu sperrig zum Falten ist (denn man darf es ja nicht schneiden!), suchten wir am Buffet halt von Anfang an nur die kleinsten Blätter heraus. Den Suppenteller leerten wir nun schweren Herzens auch nicht mehr ganz. Wir setzten uns steif und kerzengerade hin und legten die unbenutzte Hand artig neben den Teller, wie wir es von unseren wohlerzogenen Tischnachbarn heimlich abgeschaut hatten. Wir erinnerten uns gegenseitig ständig daran, die Serviette auf den Schoss zu legen. Wir prägten uns ein, welches Besteck bei einem Mehrgänger schon auf dem Gedeck liegt und welches jeweils neu aufgetischt wird. Kurzum: Wir waren mehr mit diesen doofen Regeln beschäftigt, als damit, das Essen zu geniessen!