14 August 2008

Typologie des Pilgers

(WZ-Kolumne)

Typ 1 - Der hightech-Pilger: In seine Ausrüstung hat er viel Zeit und vor allem viel Geld investiert. Er zieht leichte, moderne Materialien vor. Alles was er dabei hat, ist höchst strapazierfähig, neu auf dem Markt, atmungsaktiv, und eben ganz wichtig: hyperleicht. Im Rahmen seiner intensiven Vorbereitung hat er gelesen, leichte Materialen seien besser für die Pilgerei. Dumm nur, dass zuviel Leichtes auch schwer wird.

Typ 2 – Der Tourist: Er schleppt seine gesamte Fotoausrüstung mit, stoppt alle 50 Meter um ein Foto zu schiessen und muss daher – so scheint er jedenfalls das Gefühl zu haben – die 50 Meter zwischen seinen Fotostopps jeweils fast rennen, damit er neben der ganzen Rumfotografiererei auch noch ein bisschen vorwärtskommt.

Typ 3 – Der Besserwisser: Ungefragt rät er, nein drängt er einem seine weisen Pilgerratschläge. Er ist zwar selber erst seit vier Tagen unterwegs und weiss nicht, dass es bei mir schon zwei, drei Tage mehr sind (wie sollte er, er lässt mich nicht zu Wort kommen), aber er ist ja ein gestandener, älterer Mann, der mit seinen Kumpels unterwegs ist, während ich armes junges Pilgerhuscheli ganz allein auf dem Weg bin. Ja, da muss er mir schon möglichst viel von seinem Wissen mitgeben.

Typ 4 – Frauen und normale Pilger: Das mag jetzt wohl etwas frech klingen, aber ich habe tatsächlich noch kaum weibliche Pilger des Typs 1 bis 3 getroffen. Frag nicht mich, warum das so ist, frag am besten Typ 3.