24 Oktober 2012

So ist das eben

Unverbloggter Fund aus alten Zeiten (20.05.2010)

In einem Einkaufszentrum betreute ich mit einer Kollegin für einige Tage einen Wettbewerb. Eigentlich war es eher ein Spielplatz für Erwachsene, auf dem es Preise zu gewinnen gab. Ein kleiner aber funktionstüchtiger Bagger war da aufgebaut, die Teilnehmenden mussten innerhalb von zwei Minuten möglichst viele Steine in eine Grube baggern. Wer am meisten Steine baggerte, konnte Kohle schaufeln - es gab jeden Tag einen ziemlich wertvollen Einkaufsgutschein zu gewinnen.
Aber darum geht es eigentlich nicht. Es geht darum, wie merkwürdig sich die Erwachsenen dabei verhielten.

Viele Männer prahlten beim Beobachten anderer Mitspieler erstmal überzeugt von sich selbst herum, wie lächerlich einfach das ja bitteschön sei und wie souverän sie selbst gleich den Hauptpreis abzügeln würden. Oft schickten sie aber (sicher rein zufällig) erst noch einen Kollegen vor, und verhöhnten auch ihn, während er vielleicht nur 180 von 280 möglichen Punkten holte.
Dann stiegen sie selber ein - und blamierten sich gnadenlos mit 0 oder 10 Punkten. Nach der peinlichen Niederlage war es dann aber plötzlich himmelklar, dass sie ja eh nur mal hatten ausprobieren wollen und dass sie selbstverständlich gar nie am Preis interessiert gewesen seien. Leisere Töne? Keine Spur.
So sind Männer eben, meinte meine Kollegin.

Viele Frauen hingegen fanden gleich von vornherein, dass sie "sowas" ja doch nicht könnten und schickten lieber ihren Mann. Wenn dann endlich doch auch mal eine Frau ihr Glück versuchte, war es oft so, dass sie von Anfang an nicht recht an sich glaubte und deshalb natürlich auch gar nicht weit kam. Ihr Scheitern konnte sie dann, oh Wunder!, auch gleich quasi beweisen: Sie habe ja gleich gesagt, dass sie sowas nicht könne.
Oft kam sie jedoch auch deswegen nicht weit, weil ihr liebender und unterstützender Begleiter ihr ständig mitteilte, wie sie es besser machten könnte, und sie zu sehr auf ihn hörte, anstatt es mal ganz allein zu versuchen.
So sind Frauen eben, meinte meine Kollegin.

Meine Kollegin sollte diese Zeilen lesen. Ich bin nämlich nicht mehr dazugekommen, ihr meine Meinung ans Herz zu legen:
Wenn es etwas gäbe, das so ist, wie es halt eben ist, dann sollte das allerhöchstens sein, dass Frauen und Männer überhaupt erst gar nicht auf die Idee kommen, so zu sein, wie Frauen und Männer eben sind.
Alles klar?
Eben.

PS: Es ist anzumerken, dass es natürlich auch Männer ohne grosse Klappe gab, und ebenso Frauen, die Spass am Baggern hatten und dazu auch noch richtig gut abschnitten.