20 Dezember 2012

Frohlocken

Ach wie gut, dass niemand weiss, dass ich an Weihnachten verreis!
Ok, jetzt wisst ihrs :)
Aber wisst ihr was? Wie glücklich meine Entscheidung Weihnachten und alle Festtage dieses Jahr allein und abseits von allem Gebimmel zu verbringen! Das wird mir immer klarer, je näher die Sache kommt.

Die Stadt
WAS ist genau los?! Hallo, es wird Weihnachten! War das nicht mal die Zeit der Stille und Liebe und so? Aber in der Stadt komm ich kaum zum Atmen, so viele Eindrücke bombardieren mich, so viele Leute schneiden mir den Weg ab, keine ruhige Ecke gibt's, überall Gebimmel und Geleuchte, neuerdings auch immer mehr animiertes Leuchten, es blinkt und flimmert, wie in einer schäbigen Disco!
Ach wie gut, dass ich verreis.

Die Konsumenten
Die Menschen in der Stadt sind so verbissen daran, möglichst perfekte Vorbereitungen für ein friedliches, stilles und liebevolles Fest zu treffen, dass sie dabei natürlich nicht auch noch Rücksicht nehmen können auf die allfälligen friedlichen, stillen und liebevollen Gefühle anderer. Es wird geschubst, gestossen, gegiftelt. Und ein paar Tage nach Weihnachten werden viele von ihnen erstaunt feststellen, dass sie die ganze Liebe, Stille und Fröhlichkeit, für die sie doch so viel Stress auf sich genommen haben, irgendwie einfach verpasst haben.
Ach wie gut, dass ich verreis.

Die Medien
Auf den Redaktionen der Zeitungen scheint es die Regel zu geben: Achtung, Weihnachten kommt, jetzt müssen wir was rührseliges schreiben! Und sie überbieten sich mit blöden, weinerlichen Geschichten über erfundene, verstorbene Figuren und anderem wehleidigen Kram. Bin ich es, die an der ganzen Sache was missverstanden hat oder sind es die? Weihnachten hat doch mit weinen nix zu tun!
Ach wie gut, dass...

Die Mitmenschen
Auch durch mehrere Wände hindurch und über das Strässchen hinweg, das unsere beiden Häuser trennt, kann ich schon seit Taaagen die stets wachsende Erwartung meiner lieben neuen (aber alten) Nachbarn spüren, die wie der Duft des Weihnachtsbratens, den sie bestimmt haben werden, die Luft zwischen uns füllt: Sie wollen, nein sie müssen von mir ein Kärtli erhalten. Schliesslich haben sie mir ja auch eins geschrieben! Also wirklich.
Ach wie gut!!!

Kein Mensch wird von mir ein Weihnachtskärtli bekommen. Nicht weil ich sie nicht mag. Aber ich mag diesen ganzen Zirkus nicht mehr. Ich schreibe und schenke, wann immer ich will. Und dann, weil ich von Herzen Lust dazu habe, nicht weil die Geschäfte und die Neurosen anderer es mir nahelegen.

Bis im neuen Jahr. Ich bin weg. Yiipeee :)