Ich will eifach dasses für alli
stimmt. Die Frau erntete für diese Aussage sofortige
Unterstützung von ihrer Freundin und dann diskutierten sie endlos,
wie sie dies hehre Ziel in den gemeinsamen Familienferien wohl
erreichen könnten. Ich, ein paar Meter entfernt, hatte eigentlich
gar nicht zugehört, bis dieser eine Satz sich seinen Weg wie ein
Pfeil durchs Stimmengewirr zu mir bahnte und mitten in meinem Schädel
stecken blieb. Bull's Eye. Und dann Alarm. Denn kaum einer Lüge wird
so oft auf den Leim gegangen wie dieser.
Ich will eifach dasses für alli
stimmt.
Viele Menschen, nicht selten Frauen,
fühlen sich dazu berufen sicherzustellen, dass immer alle zufrieden
sind. Was so gutherzig klingt, und ja auch ganz nett wäre, wenn es
denn funktionierte, tut das a) eben gerade nicht und geht b) immer
auf Kosten dieser Menschen selbst. Alle, die zuerst für andere
schauen, bleiben früher oder später selber auf der Strecke.
Es ist gar nicht möglich, dass ich für
irgendjemand anderen erreichen kann, dass es ihm gut geht, geschweige
denn für alle anderen zugleich, ganz zu schweigen davon, dass es mir
selbst nach alledem dann auch noch gut geht. Wohlbefinden ist absolut
individuell – kein Aussenstehender kann je wissen, was jemand
gerade braucht, damit es ihm gut geht. Und niemand ist für das Glück
eines anderen verantwortlich.
Ich will eifach dasses für alli
stimmt.
Dieser blöde Satz
steckt einfach noch zu fest in zu vielen Köpfen. Wir haben es so
gelernt.
Aber es ist Zeit über den Haufen zu
werfen, was wir gelernt haben.
Ich bin für niemand anderen hier als
für mich selbst. Zuallererst schaue ich für mich. Es ist sogar
meine Aufgabe, um nicht zu sagen meine Pflicht, für mein eigenes
Wohlbefinden zu sorgen. Man kann das nicht an andere delegieren. Wenn
es mir gut geht, geht es denen, die um mich sind, automatisch
ebenfalls besser. Und wenn ich zufrieden bin, gebe ich ganz natürlich
und ohne Anstrengung. Weil ich dann aus dem Vollen schöpfen kann.
Wie und wovon soll jemand denn geben, dessen eigener Tank schon
längst aufgefüllt werden müsste? Geben sollte nicht auf Kosten
unserer selbst gehen. Denn dann sind wir schwupps im Teufelskreis.
Wir geben auf unsere Kosten und erwarten dann von den anderen, dass
sie das gleiche für uns tun, damit es „fair“ wird. So machen wir
unser Wohlbefinden von anderen abhängig. Aber unseren Tank füllen,
und für unser Wohlbefinden schauen, das können nur wir selbst.
Drum
will ich eifach dasses für mich stimmt.
Und das Leben ist wieder einfach.