Ich miste gerade alte Notizhefte aus und mache einige erheiternde Funde. Zu schade sie unverbloggt wegzuwerfen.
Im so gut wie leeren Voralpenexpress ab St.Gallen in Richtung Luzern. Drei ältere Leute, zwei Damen, ein Herr, steigen zu und richten sich ein. Kaum haben sie sich jedoch gesetzt, entdecken sie einen Reservationszettel an der Scheibe kleben und machen sich deshalb sogleich wieder daran, einen anderen Platz zu suchen. Bis die eine Frau etwas bemerkt (die zweite Frau hält sich während der ganzen Unterhaltung zurück).
Sie: Ah, dasch ja ersch ab Arth Goldau.
Er: Chum, mir gö dert übere ga hocke.
Sie: Aber dasch ersch ab Arth Goldau.
Er: Chum, mir gö dert übere ga hocke.
Sie: Bis Arth Goldau chömer bliibe.
Er: Gang mau dert füre ga luege öbs no Platz het.
Sie: (sich auf den Weg machend) Bis Arth Goldau chömr ja bliibe.
Er: (Ruft ihr nach) Gang de ou mau ga luege öb's im Restaurantwage no e Tisch frei het.
Sie: (zurückkommend) Mir chöi ja hie blibe u de immerno wächsle, Arth Goldau isch no lang nid.
Er: U we's de denn gar ke Platz meh het?
Sie: Mr chöi ja z'Arth Goldau umstiige für uf Luzärn.
Er: Ja, mr stiige um.
Sie: (schaut nochmal genau) 15 bis 48 steit da. Villich sis ja de gar nid 48 Lüüt.
14 Dezember 2013
12 Dezember 2013
Keinen blassen
Ich weiss es nicht. Ich weiss
nicht nur grad nicht, was ich schreiben soll, ich weiss auch sonst
ziemlich wenig. Wenn ich es mir recht überlege eigentlich kaum
etwas. Um nicht zu sagen nichts. Aber damit sagte ich schon wieder zu
viel. „Ich weiss, dass ich nicht weiss“ möchte ich mir nämlich
nicht anmassen zu sagen, schliesslich sind diese paar Worte seit der
Antike bereits in prominentem Besitz.
Als Teenager in der Schule war
„Ich weiss nicht“ aber jedenfalls die coolste Antwort überhaupt,
das weiss ich noch gut. Auch wer die Antwort eigentlich wusste,
konnte allfälliges Streberimage mit dieser Zauberformel gleich im
Keim ersticken (übrigens auch im Schulfach Französisch als „schö
nö se pa“ sehr beliebt). Es galt: Nichtwissen ist cool.
Doch das Spielfeld änderte sich
und mit ihm die Regeln. An der Uni oder im Berufsleben machte es sich
plötzlich gar nicht mehr gut offen zuzugeben, wenn man etwas nicht
wusste. Hier gehört offenbar zu den Angesehenen, wer möglichst
glaubhaft vorgeben kann, alles zu wissen. Geglaubt wird, was gut
behauptet wurde. Wahrheit scheint da nicht mehr so eine Rolle zu
spielen. Und es gibt sehr viele Leute, die wahre Meister darin sind
so zu tun als ob sie wahre Meister wären. Dabei wäre in den meisten
Fällen „ich weiss nicht“ die ehrliche Antwort. Aber darum geht
es eben nicht in dem Spiel, in dem gilt: Wissen ist Macht.
Wenn Wissen Macht ist, ist Macht
aber auch der reinste Stress. Solche Macht braucht ja einen heiden
Unterhalt, man muss stets noch mehr Wissen anhäufen, sich altes
Wissen immer à jour halten und aufs Neue verteidigen. Und traurig
ist das auch. Je mehr man sich den Kopf füllt mit vermeintlichem
Wissen, desto weniger hat man Augen all das zu sehen, was wir einfach
immer noch nicht wissen, dass wir auch nach Tausenden von Jahren zum
Beispiel immer noch keinen blassen Schimmer haben, was wir eigentlich
hier auf diesem Erdball machen und was das ganze Theater soll. Wir
wissen nichts und kein Wissen der Welt kann darüber hinweg täuschen.
Möge also Macht
anstreben wer wolle, mir ist es zu anstrengend. Nachdem ich mich auf
beiden Spielfeldern bewegt habe, muss ich sagen, Nichtwissen gefällt
mir erheblich besser. Mittlerweile geht es dabei allerdings nicht
mehr um Coolness, aber es macht einfach mehr Spass.
Eigentlich hat es sogar nur Vorteile. Es ist ganz leicht, jeder kann
es und vor allem hört diese elende Besserwisserei damit auf - wenn
zwei nichts wissen, kann nicht der eine es besser nichtwissen.
10 Dezember 2013
The Ring
An der vor mir auf der Lehne ruhenden Pranke steckt ein Ring. Oder eher: Einer der Finger steckt in einem Ring fest. Bequem sieht es jedenfalls nicht aus. Ich denke, es ist ein Ehering.
Passend zur Hand ist zwar auch der Ring grosszügig bemessen, dick, golden, protzig, aber eben trotzdem zu eng. Der Finger quillt rund um den Ring herum auf. Ich glaube kaum, dass er da je wieder rauskommt. Und wie muffig es da drunter riecht, möchte ich mir nicht genauer vorstellen. Frische Luft und Sonnenlicht täten ihm gut.
Der Ring schnürt ihn ab von Blut und Sauerstoff. Gesund kann das auf Dauer nicht sein. Bestimmt spürt so ein Finger mit der Zeit auch weniger als andere. Seine Bewegungsfreiheit ist eingeschränkt, und so wie es ausschaut, bleibt er leicht hängen. An Gegenständen, Menschen, Orten.
22 November 2013
17 November 2013
Ich bin dagegen
Ich vertippe mich freudsch: Erfahrungern. Und natürlich stimmt das. Ich erfahre im Moment nur ungern, was sich mir grad so anbieten möchte.
Da wäre zum Beispiel meine ungeheizte Wohnung. Kalt wohnen ist nicht Wohnen, es ist Ausharren. Ständig nur auf Standby sein. Alles zieht sich zurück. Apathie.
Und da ist auch noch die Maus, mit der ich offenbar neuerdings zusammenlebe. Ich finde Mäuse süss, aber nicht unbedingt freilaufend in meiner Wohnung. Da ist dieses eigenwillige Wesen in MEINEN vier Wänden, wo sonst immer alles so schön nach meinem Gusto läuft. Ich weiss nicht, wo das Ding jetzt gerade harrt, wo es schon überall Essen versteckt und wann es mich das nächste Mal erschrecken wird. Ich kann es nicht kontrollieren. Das macht mich nervös.
Dabei wäre das alles doch eigentlich ganz ok. Vorteilhaft, ja gar abenteuerlich könnte es sein.
Mal eine Maus beobachten zu können wäre doch eigentlich wirklich spannend! Fallen ausdenken und Köder legen. Oder ich könnte sie ab sofort als mein Haustier sehen und sie gern haben.
Und auch eine ungeheizte Wohnung hat Vorteile! Heizkosten werden damit gespart. Auch könnte ich mir schon bald die Stromkosten für den Kühlschrank schenken, wenn es so weitergeht. Und obendrauf hätte ich mir damit erst noch ein gratis Meditationsweekend machen können (denn das Bett ist der einzige Ort, wo es sich bei 15 Grad einigermassen leben lässt).
Aber ich will das alles nicht. Ich will lieber dagegen sein! Gegen alles, jawohl!
Haha.
Da wäre zum Beispiel meine ungeheizte Wohnung. Kalt wohnen ist nicht Wohnen, es ist Ausharren. Ständig nur auf Standby sein. Alles zieht sich zurück. Apathie.
Und da ist auch noch die Maus, mit der ich offenbar neuerdings zusammenlebe. Ich finde Mäuse süss, aber nicht unbedingt freilaufend in meiner Wohnung. Da ist dieses eigenwillige Wesen in MEINEN vier Wänden, wo sonst immer alles so schön nach meinem Gusto läuft. Ich weiss nicht, wo das Ding jetzt gerade harrt, wo es schon überall Essen versteckt und wann es mich das nächste Mal erschrecken wird. Ich kann es nicht kontrollieren. Das macht mich nervös.
Dabei wäre das alles doch eigentlich ganz ok. Vorteilhaft, ja gar abenteuerlich könnte es sein.
Mal eine Maus beobachten zu können wäre doch eigentlich wirklich spannend! Fallen ausdenken und Köder legen. Oder ich könnte sie ab sofort als mein Haustier sehen und sie gern haben.
Und auch eine ungeheizte Wohnung hat Vorteile! Heizkosten werden damit gespart. Auch könnte ich mir schon bald die Stromkosten für den Kühlschrank schenken, wenn es so weitergeht. Und obendrauf hätte ich mir damit erst noch ein gratis Meditationsweekend machen können (denn das Bett ist der einzige Ort, wo es sich bei 15 Grad einigermassen leben lässt).
Aber ich will das alles nicht. Ich will lieber dagegen sein! Gegen alles, jawohl!
Haha.
PS: Mittlerweile heizt es wieder und zwar Vollgas. Natürlich finde ich das jetzt zu heiss.
14 November 2013
24 Oktober 2013
Gesunde Ernährung für Anfänger
Da sage noch einer sich gesund zu ernähren sei schwierig heutzutage!
gesehen auf The Vegan Kitchen Blog
17 Oktober 2013
Problem?
Ich habe einen Zauberspruch
entdeckt. Man kann damit JEDES Problem innert Sekundenbruchteilen
wegzaubern. Die Formel lautet weder Abrakadabra noch steckt ein
fauler Zauber dahinter.
Mein Zauberspruch geht etwa so: *trommelwirbel* „Perfekt. Genau so will ich es.“
Wie? Ist das etwa Skepsis, die mir
da durchs Zeitungspapier entgegendampft?
Also ich erklär ja schon.
Ich hab den Spruch vom Dreck
gelernt. Vom Dreck in meiner Wohnung. Denn die ist
eben grad ziemlich dreckig. Langsam litt ich sogar etwas darunter.
Eigentlich zwar weniger wegen dem Dreck an sich, der liegt ja nur
unschuldig rum, sondern mehr wegen dem ständigen Gedanken, ich müsse
jetzt doch aber echt endlich mal wieder putzen gopf! Was ein Stress.
Dieser Tyrann im Kopf.
Eines gnadenvollen Tages aber, an
dem ich das Putzen einmal mehr auf später verschoben hatte, wurde
ich plötzlich des unschlagbaren Vorteils an diesem, nennen wir es
„Stadium der Sauberkeit“ gewahr: Ist die Wohnung nämlich erst
einmal genug dreckig, löst sich der ganze Stress sie sauber halten
zu müssen in Luft (oder vielleicht eher in Staub) auf. Denn
irgendwann lohnt es sich einfach nicht mehr Dinge, die einem auf den
Boden bröseln oder tropfen gleich wieder wegzumachen, dann spielt es
auch keine Rolle mehr, ob jemand mit dreckigen Schuhen reinplatzt
oder ob ein paar Kalkflecken mehr oder weniger die Spüle zieren.
An diesem Tag fiel es mir wie
Schuppen von den Augen auf den eh schon total verdreckten Boden und
ich entschied, dass der Dreck perfekt sei. Anstatt mich noch länger
mit dem Gedanken ans Putzen zu quälen, probiere ich jetzt einfach
mal aus wie weit ich es eigentlich mit dem Dreck kommen lassen kann.
Ich lebe also nicht mehr in einer Wohnung, die endlich mal wieder
geputzt werden müsste, sondern in einer, die so dreckig wie möglich
werden soll.
Der Dreck ist perfekt und das
Problem verschwunden.
Und dieser Kniff lässt sich, wie
eingangs versprochen, auf alle erdenklichen Probleme anwenden:
Ich hab zugenommen? Perfekt. Gibt
mir auch grad einen guten Grund um wiedermal schön Shoppen zu gehen!
Ich fühl mich krank, ich glaub
ich hab Grippe? Perfekt. Dann darf ich ja mal einfach ein paar Tage
im Bett hängen und muss nix tun! Was für ein Luxus!
Meine gesamten Daten von der
externen Festplatte sind hin? Perfekt. Da wollte ich doch eh schon
längst mal aufräumen!
Der süsse Typ von neulich meldet
sich nicht mehr? Perfekt. Da hab ich ja wieder mehr Zeit für die
anderen!
Ich finde kein gescheites Ende für
diese Kolumne?
Perfekt!
02 Oktober 2013
Legendär inkonsequent
Gerade gestern hatte ich mir stolz verkündet, dass ich mit Liebesliedern nun endlich durch sei. Füre Ghüder. Dieser John kriegt mich immer wieder weich.
01 Oktober 2013
Ferien in Worte gepackt
Keine Termine.
Nichts müssen.
Alles offen, alles frei.
Singen Tanzen Lachen Blödeln Ausprobieren Lernen Lieben Weinen Schmerz Fühlen einfach Dasitzen still Sein allein zusammen Sein die Sonne Spüren den Wind den Regen auf Bäume Klettern krank Sein gesund Werden Malen Spielen sich Öffnen sich Zurückziehen auf Entdeckungsreise Gehen mit der Katze Kuscheln und mit Menschen Sandkunstwerke Bauen in den Wellen um die Wette Schreien in strahlende Augen Sehen und in den Sternenhimmel durch die Strassen Rennen Hüpfen unvernünftig Sein nur die schönsten Kleider tragen oder gar keine sich eine Lehmpackung Geben frei von Konventionen Werden sich immer wieder Verlieben Nichtstun ausser vielleicht nachts mal im Pool Handstände und Purzelbäume Kichern traurig Sein Lassen den Überfluss Bestaunen -
Atmen.
Aufs Meer. Schauen. Musik. Hören - mal vom Player, mal vom Wind.
Perfect Bliss.
Atmen.
Aufs Meer. Schauen. Musik. Hören - mal vom Player, mal vom Wind.
Perfect Bliss.
![]() |
pic by and thanks to: Yogena |
Dem Schmetterling Nachrennen auf den Schmetterling Warten ihn auf dem Finger Bestaunen ihn wieder fliegen Lassen Schaukeln Faulenzen laute Musik im Auto bei heruntergekurbelten Fenstern Flirten Danken demütig Werden und auch ein bisschen grössenwahnsinnig Fliessen Strahlen Annehmen und Geben.
Walking aimlessly.
So mag ich Ferien Leben.
29 September 2013
28 September 2013
Grosszügigkeit, Lektion 1
Ich gebe:
Ich erhalte:
Und als Bonus obendrein auch noch das Lachen, das mir diese drei trolligen Kumpels entlocken:
27 August 2013
22 August 2013
Ziellos
Man sagte mir mal, ich könne nur
glücklich werden, wenn ich ein Ziel habe. Ich habe es
geglaubt.
Meine ganze Umwelt gab mir auch die besten Hinweise darauf, dass es ganz sicher so sein muss. Alle sind in allen erdenklichen Dingen ja stets auf dem Weg zu einem Ziel. Zum Beispiel spart man auf Ferien hin. Und für Ferien wiederum braucht man dann natürlich ein Reiseziel. Und sobald man da angekommen ist, braucht man wieder neue Ziele, weshalb man verschiedene Aktivitäten plant, die man dann dort tun kann anstatt daheim.
Zu Hause auf der Arbeit ist es noch augenfälliger. Dort warten Tages-, Wochen und sogar Jahresziele. Und auch sonst der Alltag, nein unser ganzes Leben ist voll von Zielen. Wir kaufen eine spezielle Crème mit dem Ziel jünger auszusehen, gehen Walken um fit zu bleiben, in den Ausgang um endlich unseren Traumpartner zu finden. Und wenn wir uns mal an einem freien Tag in die Sonne legen um braun zu werden, sind wir sogar beim Rumliegen noch etwas am tun. Ja nicht einmal beim Warten verlieren wir das Ziel aus den Augen, wir warten doch tatsächlich zielgerichtet! Oder stehen Sie am Bahnhof nicht auch immer schön dem Geleise und der Richtung zugewandt, wo der erwartete Zug auftauchen soll?
Meine ganze Umwelt gab mir auch die besten Hinweise darauf, dass es ganz sicher so sein muss. Alle sind in allen erdenklichen Dingen ja stets auf dem Weg zu einem Ziel. Zum Beispiel spart man auf Ferien hin. Und für Ferien wiederum braucht man dann natürlich ein Reiseziel. Und sobald man da angekommen ist, braucht man wieder neue Ziele, weshalb man verschiedene Aktivitäten plant, die man dann dort tun kann anstatt daheim.
Zu Hause auf der Arbeit ist es noch augenfälliger. Dort warten Tages-, Wochen und sogar Jahresziele. Und auch sonst der Alltag, nein unser ganzes Leben ist voll von Zielen. Wir kaufen eine spezielle Crème mit dem Ziel jünger auszusehen, gehen Walken um fit zu bleiben, in den Ausgang um endlich unseren Traumpartner zu finden. Und wenn wir uns mal an einem freien Tag in die Sonne legen um braun zu werden, sind wir sogar beim Rumliegen noch etwas am tun. Ja nicht einmal beim Warten verlieren wir das Ziel aus den Augen, wir warten doch tatsächlich zielgerichtet! Oder stehen Sie am Bahnhof nicht auch immer schön dem Geleise und der Richtung zugewandt, wo der erwartete Zug auftauchen soll?
Ziele sind überall. Und doch sind
so auffallend wenige Menschen wirklich glücklich. An der Aussage
muss also grob was falsch sein.
Halten uns Ziele nicht in ständiger
Aktivität, unter ständigem Druck, ob wir es uns bewusst sind, oder
nicht? Und ich weiss ja nicht wie's Ihnen geht, aber unter solchen
Bedingungen fällt es mir schwer glücklich zu sein.
Natürlich ist vieles automatisch
mit einer bestimmten Konsequenz verbunden. So essen wir ja
schliesslich auch, um unseren Körper zu erhalten. Aber, und zum
Glück ist es bei diesen rudimentären Dingen noch nicht ganz so
schlimm, man kann ja auch einfach essen, weil man Hunger hat. Man
kann sich bewegen, weil man Lust dazu hat. Oder jemanden treffen,
weil man sich gerade dazu hingezogen fühlt. Das Ziel vergessen und
einfach schauen was passiert. Nicht um
zu, sondern weil.
Ein feiner sprachlicher Unterschied, der aber Welten ausmacht. Mit
dem „um zu“ rennen wir stets nur einer Sache hinterher, mit
„weil“ darf etwas Weile haben, wird unmittelbarer, entspannter
und freier. Mit Zielen glauben wir das Leben in eine von uns erdachte
Richtung zwängen zu können, aber stehen ihm genau damit selbst im
Weg. Leben passiert von allein, da gibt es nichts zu tun.
Wer seine Ziele aufgibt, lässt das Leben machen und wird ziellos glücklich.
Wer seine Ziele aufgibt, lässt das Leben machen und wird ziellos glücklich.
27 Juni 2013
Florilegium II
Die automatische Wortvervollständigung
meines Handys schlägt mir eine „Affäre“ vor, wenn ich doch
eigentlich „Bedarf“ tippen wollte. Einen gewissen Zusammenhang
kann ich da dann aber doch auch nicht abstreiten.
-
Je länger ich kein Fleisch mehr esse,
desto unlogischer käme es mir vor, es zu tun. Und genau gleich
geht's mir mit dem Heiraten! Was für ein absurder Gedanke.
-
Gegen den Strom schwimmen ist gar nicht
schwer. Alle gehen einem aus dem Weg. (ausprobiert am Bahnhof Basel,
allein gegen gewaltige Pendlermassen)
-
Wie schön die Menschen
sind, wenn sie sich unbeobachtet fühlen. (ausprobiert immer wieder
von der Terrasse meines Lieblingsrestaurants herab)
-
Das Wort „Problem“ kommt aus dem
Griechischen und bedeutet etwas, das direkt vor unserer Nase
liegt!
-
Gelesen auf einem Schild direkt vor
einem See: Ausser Betrieb.
-
Stille Wasser sind im
Fall oft auch mief.
-
Was ist das Gegenteil von
Blues? Yellows?
-
Wie lautet das Verb zum Nomen
„Diskrepanz“? Diskrepieren?
-
Ein kleiner Junge im Zug.
Er schaut zum Fenster raus und kommentiert, was er sieht. „Lueg
Papi, en Iistee-Zug!“
-
Wie viel Aufmerksamkeit wir unwichtigen
Dingen wie Arbeit, Ausgang oder Smalltalk schenken und wie nebenbei
wir die eigentlich lebenswichtigen Dinge tun: Atmen, Essen, Sein.
20 Juni 2013
With Arms Wide Open
Ich mag Zufälle. Ab und zu fällt mir
einer auf, der ziemlich schicksalhaft daher kommt. Daher kommt es,
dass ich auch das Schicksal mag. Mag sein, dass das alles nur
Konzepte sind, dass beides verkehrt ist. Aber so lange ich das Gefühl
habe, es verkehren alle Züge meines Lebens planmässig, ohne dass ich
den Fahrplan kenne, bin ich zufrieden. Zum Frieden fährt
mich jeder ein Stück näher hin. Planen tu ich nichts,
fahre ins Blaue hinaus, ziehe es vor, einfach ins Grün raus zu
schauen und zu sehen, was vorm Fenster vorbeizieht. Vorbei die
Zeiten, in denen ich dachte, ich müsste den Zug selber lenken. Wie
sollte ich, ich bin bloss Passagier. Alles passiert, es passiert mich. Etwas
kommt, ist da, und geht wieder. Das geht gut, solange ich ihm nicht
nachschaue oder vorausschauen will, was als nächstes kommt. Das
Nächstbeste ist immer das Beste, das Wort sagt es ja schon. Ich muss schon sagen, ich mag Zufälle. Ab und zu fällt mir auf, dass einem
eigentlich alles zufällt, wenn man nur mit offenen Armen durch's Leben geht.
Dass Leben nicht so gut geht, wenn man es selber machen will.
Entweder man klammert sich an die Zügel oder man breitet die Arme
aus. Beides zusammen geht nicht.
07 Juni 2013
Tränen lachen? Hier!
Oh du heilige Fortuna! Wie cool ist das denn, endlich versteht man da mal was!! ;)
05 Juni 2013
Von Männern und anderen Wundern der Natur
Den Herrn ey-machst-du-Witzemann haben wir ja hier bereits kennengelernt. Den Traummann gibt es nicht (zum Glück!) und für einen Schneemann hat es in diesem Mai wider Erwarten dann doch nicht gereicht (auch zum Glück). Aber! Jetzt hab ich doch tatsächlich meinen momentan absoluten Lieblingsmann gefunden: Den Herrn Gundermann! Ein regelrechter Wundermann. Das glaubt ihr nicht, der lebte, ähnlich dem Herrn Riebmann in der Wand, monatelang unerkannt neben und mit mir im Garten!
01 Juni 2013
Florilegium
Die Motivation sich mitzuteilen gründet praktisch immer darin gemocht zu werden.
Weinkenner sind Schnurris. Entweder man mag einen Wein,
oder nicht. Dazu gibt es nichts zu sagen.
Apropos. Warum ist die Flasche von Rotwein grün? (Denn die von Weisswein ist weiss!)
Die Welt ist eine andere als lebensgrosser Teddybär.
Kleine Kinder haben recht! Wenn ich die Augen schliesse, dann sieht man auch mich nicht. Gewissermassen.
Schon mal überlegt? Am Morgen im Wald singen so viele verschiedene Vögel wild durcheinander - aber nie klingt es falsch.
31 Mai 2013
Stell dir vor!
Da muss schon immer erst etwas passieren, bevor sich etwas ändert!
Es braucht einen Supergau mit verheerenden Folgen, damit das Thema Atomkraft überhaupt mal auch nur ein bisschen ernsthafter diskutiert wird. Es muss erst das herzallerliebste junge Büsi meiner Nachbarn überfahren werden, bevor die Anwohner der betreffenden Landstrasse bereit sind mit einer Landstrassen entsprechenden Geschwindigkeit zu fahren. Und ich muss immer erst krank werden, bevor ich bereit bin kürzer zu treten. Warum ist das bloss so? Wir reden uns immer wieder ein sicher nochmal durchzukommen mit etwas, wovon wir wissen, dass es eigentlich nicht so toll ist. Diesmal klappt es bestimmt (noch)! Ach, was sollte schon passieren. Nee, warum ändern, alles beim Alten belassen ist doch viel weniger anstrengend.
Den Rest verdrängen wir meisterlich.
Ich möchte so ein Verhalten oberdumm nennen!
Aber (und!) es scheint einfach menschlich zu sein. Ein Naturgesetz vielleicht sogar? Lernen muss weh tun. Sonst bleibt einem die Lektion nicht.
30 Mai 2013
Plastikwelt II
Wer beim Betrachten dieser Bilder dachte, oje, dumme Vögel, selber Schuld, wenn sie solches Zeug fressen, soll noch ein zweites Mal überlegen, wer in dieser Geschichte der wahre Dumme ist. Denn natürlich gelangt das Plastik, das die Fische und Vögel fressen, in die Nahrungskette. Aber nicht nur auf diesem Weg kommen auch wir zu unserem täglichen Plastik. Plastik ist überall. Wir trinken es mit dem Wasser, essen es vom Take Away Geschirr, nehmen es durch unsere Haut auf und atmen seine Dünste ein. Ganz zu schweigen von den Leuten, die es sich freiwillig auch noch in den Körper pflanzen lassen.
Die östrogenähnlichen Substanzen darin machen zuerst aus den Fischen Zwitter und dann aus uns. Bei den Männern fängt das jetzt schon an: Verringerte Fruchtbarkeit, vergrösserte Brüste. Bitte nimm dir fünf Minuten (oder noch besser, Zeit für den ganzen Film^^):
Die östrogenähnlichen Substanzen darin machen zuerst aus den Fischen Zwitter und dann aus uns. Bei den Männern fängt das jetzt schon an: Verringerte Fruchtbarkeit, vergrösserte Brüste. Bitte nimm dir fünf Minuten (oder noch besser, Zeit für den ganzen Film^^):
28 Mai 2013
21 Mai 2013
Hier werden Sie geholfen
Die Freizeitsanitäter in meinem kleinen Drama der Woche hätten es doch sicher nur gut gemeint, wollten nur helfen. Das ist so die allgemeine Reaktion auf die Geschichte. Mag sein.
Aber was ist Helfen?
Hilft es einem Patienten, ihn mit unzähligen Fragen zu überhäufen? Hilft es ihm, gegen seinen Willen irgendwelche Massnahmen zu ergreifen oder ihm Dinge einflössen zu wollen?
Aus eigener Erfahrung weiss ich nun: Nein, im Gegenteil, das hat alles nur noch schlimmer gemacht. Hat unnötig Angst geschürt.
Das also ist definitiv nicht Helfen.
Helfen scheint etwas ganz schwieriges aber gleichzeitig auch total simples zu sein. Es bedeutet, jemandem das geben zu können, worum er bittet oder herauszufinden,
was der Mensch sonst noch brauchen könnte. Dies alles aber ohne ihm etwas aufzudrängen. Dafür braucht es Einfühlungsvermögen und die Fähigkeit sich selbst zurück zu nehmen.
Bei Letzterem liegt wohl der Hund begraben. Sich selbst zurück nehmen. Ohne das funktioniert ja auch Ersteres nicht. Wie oft nennen wir unser Tun "Helfen", dabei ist es nur eine äusserst raffinierte Tarnung, um unsere eigene Angst oder Unsicherheit zu verdecken. Eigentlich doch meistens, wenn wir ehrlich sind. Bei mir war das bisher auch so, wie mich diese kleine Episode lehrt - und zwar nicht nur in Situationen, wo es um die Gesundheit geht. Ich möchte mich in Zukunft noch mehr achten. Wann ist mein Helfen wirklich hilfreich für den anderen und wann nur Ablenkungsmanöver für mich, auf Kosten des anderen? Und wann dränge ich sogar jemandem etwas auf, nenne es Helfen, weil "ich es doch nur gut meine", aber eigentlich ist es mehr Vergewaltigen, eine Invasion, weil die Person gar nicht darum gebeten hat?
Ich glaube ich habe eine Lektion darüber gelernt, was echte Hilfe sein kann. In Notsituationen sind es simple, einfache Dinge von Mensch zu Mensch. Da Sein zum Beispiel. Halten. Ein Gefühl von Geborgenheit geben. Ich bin kein Arzt, also sollte ich auch nicht versuchen einen zu spielen.
Und in allen anderen Situationen ist es eigentlich immer die grösste Hilfe, wenn man gar nicht erst versucht, zu helfen.
20 Mai 2013
Nie mehr Abfall! =)
Von der Wiege zur Wiege - Cradle to Cradle
Eine Welt ganz ohne Abfall - ist bald möglich. Genial! Nur einige Tage nachdem ich zum Thema Abfall postete, stosse ich heute beim absichtslosen Surfen auf diesen Film. Wie schön zu sehen, dass "meine" Gedanken auch in anderen Gehirnen spriessen und weitergesponnen bereits in die Realität umgesetzt werden! Yeiii, da geht was! Und wie:Die einzige Krebstherapie
Die Wahrheit in diesem Satz löst in mir gewaltige Tornados aus! Er bringt schonungslos genau das auf den Punkt, dem ich dieser Tage, in denen ich mich intensiver mit Krankheit und Tod auseinandergesetzt habe, selbst immer mehr auf die Spur gekommen bin. An mir selbst beobachtend, an den Medien, an meinem Umfeld.
Krank zu Hause sein bringt Ruhe. Und in der Ruhe liegt nicht nur die Kraft, da liegt auch Wahrheit.
Aber zurückgespult. Gestern las ich in einem Buch, in dem es eigentlich um was ganz anderes geht, beiläufig als kurzen Einschub von einer Freundin der Schreibenden, die vermutete krank zu sein. Die Ärzte fanden nichts, aber sie insistierte. Sie brachte die Ärzte schliesslich so weit mit ihr eine Kernspintomographie zu machen. Und sie hatte recht: Da war ein mehr als faustgrosser, bösartiger Tumor in ihrem Dickdarm.
19 Mai 2013
Schwache Vorstellung
Das Leben kann ja so ein Theater sein!
Ich bin sonst nicht so für Seelenstriptease, aber das hier muss jetzt einfach irgendwie raus.
Ich hatte heute einen Schwächeanfall (was ist das überhaupt für ein blödes Wort, kann Schwäche einen anfallen, schwach wie sie ist??!). Item irgendwie hat es natürlich schon etwas, es kommt halt ziemlich plötzlich. Aber eben, das passierte mir und es ist nicht lustig. Noch weniger lustig ist es, merkte ich eben heute, wenn andere Leute einem dabei zusehen können.
14 Mai 2013
Angelinas Brüste
Es gibt so Dinge, die machen mich rasend. Eigentlich bin ich schon lange drauf und dran, raus zu gehen, um den Tag in Angriff zu nehmen, aber dann les ich solche Sachen und es fällt mir schwer, nichts dazu zu sagen. Nun, dann gehört das eben auch zum heutigen Tag;)
Aber eben: Da lässt sich die tolle Frau Jolie beide Brüste amputieren, um dem Brustkrebs "den Garaus zu machen". Und jetzt fühlt sie sich super stark, weil sie dem bösen Krebs, für den sie scheints ein erhöhtes Risiko hat, ein Schnippchen geschlagen hat. Das Schlimmste daran ist eigentlich fast noch, dass sie damit abertausenden von Frauen ein Vorbild sein wird, welche dann natürlich alle auch das Gefühl haben "das Richtige" zu tun. Bald wird es dänk dann noch Mode. Und die brustabschneidenden Halsabschneider verdienen sich goldene Skalpelle.
Ja, ich erklär ja schon. Denn ja, ich bin absolut der Meinung, dass das der holzigste aller Holzwege ist. Einer, der konsequenterweise dazu führen würde, dass wir uns einfach vorsorglich mal alles entfernen lassen, das irgendwie von einer "schlimmen" Krankheit befallen werden könnte. Am Ende bleiben unsere Köpfe und wir sterben alle an Hirntumoren! :D
Aber eben: Da lässt sich die tolle Frau Jolie beide Brüste amputieren, um dem Brustkrebs "den Garaus zu machen". Und jetzt fühlt sie sich super stark, weil sie dem bösen Krebs, für den sie scheints ein erhöhtes Risiko hat, ein Schnippchen geschlagen hat. Das Schlimmste daran ist eigentlich fast noch, dass sie damit abertausenden von Frauen ein Vorbild sein wird, welche dann natürlich alle auch das Gefühl haben "das Richtige" zu tun. Bald wird es dänk dann noch Mode. Und die brustabschneidenden Halsabschneider verdienen sich goldene Skalpelle.
Ja, ich erklär ja schon. Denn ja, ich bin absolut der Meinung, dass das der holzigste aller Holzwege ist. Einer, der konsequenterweise dazu führen würde, dass wir uns einfach vorsorglich mal alles entfernen lassen, das irgendwie von einer "schlimmen" Krankheit befallen werden könnte. Am Ende bleiben unsere Köpfe und wir sterben alle an Hirntumoren! :D
13 Mai 2013
Der wahre Sinn von Gratiszeitungen
Seit ich wieder öfter mit der grossen Masse pendle, wird mir eins mit jedem Morgen und Abend im vollgestopften Zug klarer: Gratiszeitungen sind in erster Linie dazu da, uns von der (peinlichen) Stille abzulenken, die ohne sie den ganzen Zug füllen würde. Von dem nicht Wissen wohin schauen. Dem Vermeiden von Blickkontakt und ergo dem möglicherweise daraus folgenden Gespräch mit einem Fremden.
07 Mai 2013
Liebe und Hass
odi et amo...
Die Leute sagen, Liebe und Hass lägen nah beieinander. Ich glaube, dass das nicht ganz stimmt, man müsste präzisieren und sagen, Liebe und Hass sind ein und dieselbe Sache. Lediglich von welcher Seite man sie anschaut, macht den Unterschied.
Es gibt keine Liebe ohne Hass und es gibt keinen Hass ohne Liebe - beide bedingen einander.
Liebe ohne Hass wäre fad, Hass ohne Liebe grundlos.
03 Mai 2013
Sprachtalent
Im chinesischen Restaurant. Ich kann kaum einen Chinesen unter den Gästen ausmachen, aber so ist das halt bei den Restaurants nach Nationalitäten. Die Schweizer gehen zum Chinesen, die Chinesen zum Italiener und die Italiener bleiben zu Hause. Jedenfalls, wie gesagt, kaum ein Chinese da, aber doch hör ich den Kellner immer wieder chinesisch reden. Das wundert mich dann schon ein wenig, da ich eigentlich nicht davon ausging,
dass von den vielen Europäern hier auch nur ein einziger des Chinesischen
mächtig ist. Aber abgesehen davon: Wie ich den exotischen Lauten etwas zuhöre, muss ich sagen, Chinesisch klingt eigentlich noch schön. Ich versuche irgendetwas zu verstehen und sei es auch nur, wo ein Wort aufhört und wo das nächste beginnt. Neben anderem fallen mir besonders oft die Silben gua und xi oder so ähnlich auf. Kurz grüble ich darüber, danach aber lieber wieder mit den Stäbchen in der Sosse und zwar nach den letzten von mir so heissgeliebten Mu-Err Pilzen. Während ich mir vorstelle wie toll es wäre, wenn man so eine komplexe Sprache einfach von einer Sekunde auf die nächste quasi intus hätte, bemerke ich, dass der Kellner exakt von eben jener auf die nächste und ergo schneller als ich selbst gemerkt hatte, dass ich mit dem Essen fertig bin. Flugs steht er neben mir, grinst und ist bereit meinen Teller abzuräumen.
Bevor er das tut, fragt er jedoch noch höflich: "Guaxi"? Und ich, selbst etwas überrascht über meine plötzlichen Chinesischkenntnisse, entgegne "Ja, sehr guet, danke".
Bevor er das tut, fragt er jedoch noch höflich: "Guaxi"? Und ich, selbst etwas überrascht über meine plötzlichen Chinesischkenntnisse, entgegne "Ja, sehr guet, danke".
Einmal
Aah Badewanne! Endlich! Das warme
Wasser war das einzige, wovon ich mir Linderung versprach. Ein wenig
hilft es. Trotzdem fühl ich mich noch mindestens wie 90. Alle meine
Gelenke sind steif und tun entsprechend weh, der Rücken und die Knie
besonders, auch der Bauch tut weh, ja der Bauch tut eigentlich am
meisten weh, und hab ich schon meinen Nacken erwähnt? Der ist hart
wie die Badewannenwand. Der Atem geht flach. Ich kann mich nur in Zeitlupentempo bewegen,
aber meine Wahrnehmung wär ja eh auch nicht schneller, mir ist
seltsam wattig im Kopf und meine trübe Sicht kommt nicht vom Dampf
im Badezimmer. Nun, egal eigentlich, ich krieg die Augen ja doch nur
halb auf. Gedanken kann ich auch kaum einen halben fassen, alles viel
zu anstrengend. Da hock ich also apathisch im warmen Wasser und das
einzige, was ich noch hinkriege, ist mir zu schwören es nie wieder
zu tun. Nie wieder so viel zu nehmen.
Nie wieder. Nein, nie wieder! Wirklich.
Das ist es einfach nicht wert. So zu leiden für diesen blöden,
kurzen Kick. Nie wieder, bitte, nie wieder.
Aus mutigem Schwören wird elendes
Flehen. Wie immer. Ach was mach ich mir vor.
Mit „nie wieder“ versuch ich's
immer wieder. Ist ja nicht das erste Mal, dass ich es eben trotzdem
wieder getan hab. Und ich weiss auch dass es nicht das letzte Mal
war. Bald einmal werd ich wieder schwach sein, einmal, wenn ich mich
von irgendwas Unangenehmem ablenken will, und sei es nur für drei
Sekunden, einmal werd ich mir wieder sagen „ach komm, nur ein Mal“.
PS: Die beschriebenen Symptome bekomme ich dank diverser Lebensmittelintoleranzen von Schokolade oder anderen Süssigkeiten. Daraus gelernt hab ich: Verbiet dir etwas und du kriegst die Sucht gratis dazu.
02 Mai 2013
Recycling
Spatenstich! Ich will einen Garten
anlegen und muss dazu natürlich erst noch den Rasen umgraben. Häi,
was da alles zum Vorschein kommt! Ein Skelett habe ich zum Glück
noch nicht gefunden, dafür allerhand Müll: Alu, Eisen, Schrauben,
Plastik. Gruselig genug eigentlich.
Je mehr Erde ich schaufle, desto tiefer
wird mein Verständnis für sie. Wieviel gewachsen und wieder
gestorben ist, damit so viel fruchtbare Erde daraus werden konnte!
In der Natur gibt es keinen Müll. Alles was aus der Erde geboren wird, wächst, gedeiht, stirbt irgendwann und wird dann selbst wieder zu derselben fruchtbaren Erde. Ein genial-simpler Kreislauf.
In der Natur gibt es keinen Müll. Alles was aus der Erde geboren wird, wächst, gedeiht, stirbt irgendwann und wird dann selbst wieder zu derselben fruchtbaren Erde. Ein genial-simpler Kreislauf.
Abfall gibt es nur, weil wir ihn
erfunden haben. Ganz automatisch halt, als wir anfingen allerlei
tolle Materialien zu erschaffen, die nicht einfach so wieder von der
Natur verwertet werden können. Auf diese idiotische Idee konnte ja
auch nur der Mensch kommen. So türmen wir seit Generationen Berge
von Abfall, verbrennen ihn und betonieren die giftigen Reste und
andere heikle Sachen irgendwo in einen Berg ein. Endlager nennen wir
das. Aus den Augen, aus dem Sinn?
Tolle Taktik. Damit wird irgendwann die ganze Erde ein Endlager.
Zurück in den Garten. Ein Nachbar hat
soeben die Grünabfuhr kommen lassen. Unglaublich eigentlich, dass
wir sogar Grünzeug wie Abfall behandeln. Irgendwann haben wir
entschieden Gemüse ist gut, Unkraut ist schlecht, es muss weg. Und
dann geben wir teures Geld für Dünger aus, weil die Erde, der wir
ständig nur alles wegnehmen, komischerweise immer weniger hergibt.
Diese Wegwerfmentalität macht nicht
einmal Halt vor uns selbst. Auch Dinge an und in uns drin haben wir
irgendwann mal angefangen in gut und schlecht einzuteilen. Freude,
Liebe, Jugend: Alles gute Sachen. Wir wollen ständig nur das haben.
Von Traurigkeit, Angst, Krankheit oder Alter hingegen will keiner was
wissen. Und was der Arzt nicht rausschneiden kann, weil's halt
Gefühle sind, wird weggedrückt, einfach nicht mehr angeschaut und
irgendwo in ein „Endlager“ gesteckt, womit wir genau wie beim
anderen Müll offenbar meinen die Sache sei dann erledigt. Dabei ist
ja klar, dass wir uns damit ins eigene Fleisch schneiden, da wir
diese Endlager ja stets mit uns herumtragen, mitsamt seinen
hochexplosiven, unangenehm vor sich hin gammelnden „Sonderabfällen“.
Dabei könnte es doch einfach so sein
wie im Garten: ALLES wird gebraucht. Und unsere Tränen, dunklen
Stunden und unangenehmen Gefühle bereiten ein nahrhaftes Beet für
die nächste Generation Freude.
30 April 2013
Kleider machen Freunde
Mein neuer Freund hat blaue Augen, ist blond und FCB Fan. Ja und was für einer! In jeder freien Minute, so scheint mir, steht er auf dem Platz und übt Torschüsse.
15 April 2013
Kurzangebunden
Wir sollten einander öfter auch mal ein Bleib nicht wie du bist mit auf den Weg geben.
Mit dem vegan Essen kommt das vegan Denken, das vegan Fühlen, vegan Sein. Es greift aufs ganze Leben über. Ich möchte ab sofort das Verb veganen eingeführt wissen.
Wenn Hopfen und Malz verloren sind, gibts halt einfach kein Bier mehr. Ist das schlimm?
Wenn zwei einander die halbe Wahrheit sagen, ergibt das zusammen eher weniger als die ganze Wahrheit.
Morgen! rufen sich die Leute morgens als Gruss zu, dabei weiss das doch jeder selber.
Anfangs gingen wir ab und zu mal online. Mittlerweile hängen wir permanent an der Leine. Und wir sind nicht mehr die, die sie in der Hand halten.
PS:
Mit dem vegan Essen kommt das vegan Denken, das vegan Fühlen, vegan Sein. Es greift aufs ganze Leben über. Ich möchte ab sofort das Verb veganen eingeführt wissen.
Wenn Hopfen und Malz verloren sind, gibts halt einfach kein Bier mehr. Ist das schlimm?
Wenn zwei einander die halbe Wahrheit sagen, ergibt das zusammen eher weniger als die ganze Wahrheit.
Morgen! rufen sich die Leute morgens als Gruss zu, dabei weiss das doch jeder selber.
Anfangs gingen wir ab und zu mal online. Mittlerweile hängen wir permanent an der Leine. Und wir sind nicht mehr die, die sie in der Hand halten.
PS:
23 März 2013
Von komischen Leuten #2
Nachmittags in Luzern. Mitten auf dieser Brücke, deren Namen ich nicht kenne, nämlich nicht die Rathausbrücke, nein, eine weiter unten, und nein, auch keine dieser alten holzigen, die wüsst ich schon, also wer den Namen dieser Brücke kennt, bitte melden. Aber eben, mitten auf dieser Brücke, und da fahren meines Wissens amigs auch Autos und ömu sicher Velos durch, sitz-kauert eine Person, Gesicht gen Boden, Kapuze überm Kopf und bewegt sich nicht. Man guckt verwundert. Irgendwann fängt die Person an sich langsam tänzerisch zu bewegen, womit klar erkennbar wird, dass man sich eher nicht um sie zu sorgen braucht, weil sie das offenbar ganz bewusst und freiwillig macht, aber man geht trotzdem verwundertmitleidigneugierigfremdbeschämt weiter.
Vorbei an einer Person, die auf einem dieser Sitzbänkli der Brücke sitzt und zwar in Richtung schöne Aussicht, dabei aber ihren ganzen Kopf mit einem schwarzen Schal eingewickelt hat, so dass sie davon gar nix sehen kann.
14 März 2013
Der Röstikomplex
Zu Rösti kann man Apfelkompott reichen, aber das geht nur, wenn man keinen Röstikomplex hat! Und ich habe im Fall einen, und zwar komplett! Ich vermute gar langsam einen regelrechten Komplott hinter der ganzen Sache. Die orangen grossen Lebensmittelverteiler verkaufen nämlich keine einzige Kartoffelsorte, mit der meine Rösti auch nur halbwegs gelingen würde. Und gelingen würde heissen: Die Rösti hat beidseitig eine knusprige Kruste und alles dazwischen ist strukturiert, also als einzelne geriebene Stücke erkennbar, nicht eine homogene, teigige Masse, es klebt also nicht zu stark, aber doch genug, damit es einen schönen Röstikuchen gibt. Jawohl, so sollte die doch sein, die gute Rösti. Aber zurück zu den orangen Läden und ihren Kartoffeln. Ich habe die mehligkochenden probiert, nee. Dann die festkochenden, pfff von wegen. Dann sogar die extra mit "Röstikartoffeln" angeschriebenen gekauft, häää? Alles nichts.
Ihr bezweifelt meine Röstikompetenz? Ja ich eben auch langsam, weswegen ich von der Theorie mit dem Komplott wieder beim Komplex gelandet bin. Aber was bitteschön kann denn so sauschwer sein an einer guten Rösti? Warum werden meine immer entweder pampig, zu nass, oder der Geschmack ist komisch oder es zerbröselt halb?! Wie ist das bei euch? Sagt mir jemand mal bitte, wo's lang geht? Her mit dem Röstikompass! Und ja, ich weiss, dass man zuerst Gschwellti machen muss, und dass die fürs Röstimachen idealerweise einen Tag alt sind, nicht zu frisch, und vor allem nicht zu alt, denn sonst gäbs ja Röstikompost, und das wär ja noch schöner!
PS: Und nein, die Fertigrösti aus dem Sack ist definitiv keine Alternative ;)
12 März 2013
Nein, keine Drogen!
Heute wurde am Bahnhof eine Symphonie uraufgeführt. Und ich war mittendrin. Sie wurde gerade dann, gerade dort, nur gerade für mich gespielt.
Es begann auf der Rolltreppe nach oben. Gesichter und Minen in verschiedensten Tonlagen fahren mir entgegen: Jugendliche, verknitterte, wohl proportionierte und eigenwillige, helle und dunkle Töne, eindeutige und Zwischentöne. Viele wunderschön strahlend leuchtende Augen, Lächeln, angedeutete oder zurückgeworfene, Leben satt, in den verschiedensten Klangfarben.
Dann auf der Passarelle kommen die verschiedenen Tempi ins Spiel, das meiste spielt in allegro, vieles presto, ab und an ein paar Takte prestissimo - ich andante, beobachte und staune. Da, die Frau, um eine Packung Pralinés reicher, kommt aus dem Laden und findet schwupps zurück in den Strom - mehr noch, der Strom, der Takt, nimmt sie umgehend wieder auf. Dort der Mann, hält beim Abfalleimer kurz inne, nimmt den letzten Schluck aus der knallgrünen Dose, wirft sie hinein, und weiter gehts. Nichts stoppt, nichts behindert, nichts steuert. Mühelos wie ein Tanz. Alles ist im Fluss, wie aus einem Guss. Von aussen wohl das reinste Chaos, sah ich diese paar Sekunden lang seine versteckte Ordnung - harmonisch und geschmeidig, fliessend, die schönste aller Symphonien.
Es begann auf der Rolltreppe nach oben. Gesichter und Minen in verschiedensten Tonlagen fahren mir entgegen: Jugendliche, verknitterte, wohl proportionierte und eigenwillige, helle und dunkle Töne, eindeutige und Zwischentöne. Viele wunderschön strahlend leuchtende Augen, Lächeln, angedeutete oder zurückgeworfene, Leben satt, in den verschiedensten Klangfarben.
Dann auf der Passarelle kommen die verschiedenen Tempi ins Spiel, das meiste spielt in allegro, vieles presto, ab und an ein paar Takte prestissimo - ich andante, beobachte und staune. Da, die Frau, um eine Packung Pralinés reicher, kommt aus dem Laden und findet schwupps zurück in den Strom - mehr noch, der Strom, der Takt, nimmt sie umgehend wieder auf. Dort der Mann, hält beim Abfalleimer kurz inne, nimmt den letzten Schluck aus der knallgrünen Dose, wirft sie hinein, und weiter gehts. Nichts stoppt, nichts behindert, nichts steuert. Mühelos wie ein Tanz. Alles ist im Fluss, wie aus einem Guss. Von aussen wohl das reinste Chaos, sah ich diese paar Sekunden lang seine versteckte Ordnung - harmonisch und geschmeidig, fliessend, die schönste aller Symphonien.
10 März 2013
In bester Gesellschaft
Allein sein. Wie schön! Ich krieg im Moment fast nicht genug davon. Einfach allein sein. Für mich, mit mir. Was da alles wegfällt! Brockenweise. Fast wie der Schnee, der vom Dach donnert, je länger die Sonne darauf scheint. Und was dann darunter wieder alles zum Vorschein kommt! Längst vergessene Schätze, verloren Geglaubtes, Vergrabenes, schon halb Vermodertes. Schöne und hässliche Dinge, fröhliche und traurige. Der Frühling bringt alles ans Licht.
Allein sein, was für ein Geschenk. Was die Welt wohl bestenfalls als Misserfolg ansieht, entdecke ich mehr und mehr als die grösste Gnade überhaupt. Allein sein können. Mir das zu erlauben! Die Fühler einziehen, nach innen richten. Je länger ich so bin, desto mehr will ich grad davon. Es ist wie frisches, kühles Wasser trinken an einem heissen Sommertag. Ich kann mir nicht vorstellen je damit aufzuhören. Es tut so gut und der Durst scheint nur noch grösser zu werden. Als ob ich all die Male in meinem Leben nachholen müsste, wo ich gegen mich ging, wo ich eigentlich gern allein gewesen wäre, dann aber doch mitging, rausging, ja sagte. Jetzt kann ich nein sagen und es bedeutet mehr ja als je zuvor. Danke.
Allein sein, was für ein Geschenk. Was die Welt wohl bestenfalls als Misserfolg ansieht, entdecke ich mehr und mehr als die grösste Gnade überhaupt. Allein sein können. Mir das zu erlauben! Die Fühler einziehen, nach innen richten. Je länger ich so bin, desto mehr will ich grad davon. Es ist wie frisches, kühles Wasser trinken an einem heissen Sommertag. Ich kann mir nicht vorstellen je damit aufzuhören. Es tut so gut und der Durst scheint nur noch grösser zu werden. Als ob ich all die Male in meinem Leben nachholen müsste, wo ich gegen mich ging, wo ich eigentlich gern allein gewesen wäre, dann aber doch mitging, rausging, ja sagte. Jetzt kann ich nein sagen und es bedeutet mehr ja als je zuvor. Danke.
09 März 2013
Verborgene Phantasie(n)
Aufräumen kann ja richtig spassig sein! Ich jedenfalls habe heute Tränen gelacht. Jetzt nicht unbedingt, weil ich all das benutzte Geschirr so humorig, sondern weil ich all die Blätter voller Blödsinn fand, die wir am Abend zuvor produziert hatten. Ein Elephant konnte da ohne weiteres innerhalb von Minuten zuerst zu einem Langhaardackel, dann zu einem Pudel und schliesslich zur obligaten Katze mit Durchfall mutieren. Alles kein Problem in dem Spiel mit den tausend Namen, das mir als "Eat poop you cat" bekannt ist. Mit diesem Namen ist glücklicherweise auch gleich geklärt, dass wir offenbar nicht die einzigen sind, die am Ende auffallend oft bei Katzen, Fäkalien und anderen interessanten Dingen landen.
07 März 2013
Von komischen Leuten
Die Leute fragen mich immer „Und,
was machsch du so?“. So eine einfache Frage, scheints, für
mich aber eine Knacknuss sondergleichen. Ich fange dann immer wie
wild an zu hirnen. Ja, weil zuerst einmal muss ich aufpassen, dass
ich nicht auf die Frage antworte. Ja, wirklich! Es ist nämlich eine
Art Fangfrage oder so, denn obwohl sie einen ja eigentlich genau das
fragen, wollen sie gar nicht hören, was man JETZT gerade macht.
Als Nächstes muss ich also überlegen,
was sie ächt denn dann wissen wollen. Vielleicht, was ich gestern
gemacht habe? Oder bevor wir uns über den Weg gelaufen sind?
Abgesehen davon, dass ich nicht verstehe, warum das relevant sein
sollte, komme ich auch hier ins Straucheln, denn: Ich erinnere mich
nicht. Ja, ich muss mich enorm anstrengen, wenn ich jemandem
irgendwie zusammenflicken soll, was ich gestern, oder noch schlimmer,
letzte Woche so gemacht habe. He, es ist vorbei! Wieso sollte ich es
weiter präsent halten? Zu anstrengend.
Das unangenehmste an diesen Fragen ist,
dass sie wie Zwangsjacken sind - einmal gestellt, ist man gefangen
und man muss sich dem Verhör stellen, um eventuell ein paar Fragen
später wieder freigelassen zu werden. Ausser vielleicht, es käme
einmal so heraus:
Dahergelaufener Bekannter: He
sali! Wi geiz?
Ich: Eh hoi, guet danke.
Dahergelaufener Bekannter: Und,
was machsch so?
Ich: Äh... ich stah da und rede
mit dir.
Dahergelaufener Bekannter:
Neeei, ich meine was'd so machsch?
Ich: (Hää??! Ghörter
schlächt?) Jo äbe, da stah ond mit dir rede.
Dahergelaufener Bekannter: Nei,
sösch meini!
Ich: Ah sösch no? Hmm...ah jo
schnuufe tueni no.
Dahergelaufener Bekannter: He
chum, verarschmi ned.
Ich: Eh mou, dasch ärnscht, ich
schnuufe grad vou im Fau!
Dahergelaufener Bekannter: Ja
aber söööhööösch!!
Ich: Ja dänk ou sösch, meinsch
öppe ich schnuufi nur, wenni dich gseh?! Ich schnuufe eiglech gäng,
esch sone Gwohnet.
Dahergelaufener Bekannter: Aber
du machsch ja ned nor das!
Ich: Nei, äbe drom sägi ja,
ech stah no da und rede mit dir. Aber das söttsch ja etz de langsam
verstande ha.
Dahergelaufener Bekannter: Ich
ha ja ou gar ned das gmeint.
Ich: Ah ned? Aber du hesch im
Fau gnau das gfrägt!
Dahergelaufener Bekannter: Ja
scho, aber i ha doch wöue wüsse was du sösch so machsch im Läbe.
Ich: Jä soooo! De säg doch
das. Jä, hesch Zit?
Dahergelaufener Bekannter: Nei,
ech muss grad ufe Zug, sorry.
Ich: (dasch etz e Komische!)
Davongelaufener Bekannter:
(dasch etz e Komischi!)
04 März 2013
Jesus reloaded
Erkenntnis auf meinem heutigen Morgenspaziergang:
JEDER kann übers Wasser gehen!
Man muss nur die richtige Jahreszeit erwischen ;)
(m.a.W.: Der Schnee war heute morgen so hart gefroren, dass ich problemlos darüber gehen konnte, ohne einzusinken)
=)
JEDER kann übers Wasser gehen!
Man muss nur die richtige Jahreszeit erwischen ;)
(m.a.W.: Der Schnee war heute morgen so hart gefroren, dass ich problemlos darüber gehen konnte, ohne einzusinken)
=)
19 Februar 2013
Fasnacht in Basel
Heute, Dienstag Morgen kurz nach neun.
Seelenruhig bläst der Wind kunterbunte Papierschnipsel über den Asphalt. Die Morgensonne, mächtig überm Horizont, taucht die Stadt in süsses Honiglicht. Am Strassenrand der Kopf einer pinken Rose, daneben bohren sich die ersten lila Krokusse durch den Boden. Die Vögel pfeifen Frühling.
Sonst hört man nichts.
Sonst hört man nichts.
Noch nichts.
18 Februar 2013
10 Februar 2013
Fremd
Da hat einer schön auf den Punkt gebracht, wie es sich wohl oft anfühlen muss, bei uns zu leben, als Ausländer in einem fremden Land:
"wenn ich mein bart mal nicht rasiere
meinen sie grad ich explodiere
wenn ich mein rücken mal verbiege
meinen sie ich will iv beziehe
die menschen schauen mich hier an
als wäre ich ein orang utan
was habe ich ihnen denn getan"
Was so poetisch und humoristisch treffend daherkommt, stammt bemerkenswerterweise vom mir bisher als reiner Blödelkomiker bekannten Müslüm (aus dem ebenfalls überraschend guten Song Orang Utan). Hier gilt wohl doppelt, dass man sich von Äusserem nicht täuschen lassen sollte. Ich werde nochli weiter forschen ;-)
PS: "Föndü isch das sosialschte Gricht. Vor dem Föndü sind wir alle gleich!" (Müslüm)
05 Februar 2013
Don Juan oder: Verdad sobre Razón
Don Juan. Schön. Ich gestatte dir, frei von der Leber zu reden. Sag mir, was du denkst.
Sganarell. In diesem Fall, Herr, sage ich Ihnen offen, dass ich Ihre Methode nicht billige und dass ich es schändlich finde, nach allen Seiten hin zu lieben, wie Sie es tun.
Don Juan. Wie? Du willst, man soll sich für immer an die erste Person binden, die einen reizt, man soll ihretwegen der Welt entsagen und für niemand mehr Augen haben? Herrlich - sich durch einen falschen Ehebegriff zur Treue zwingen lassen, sich für immer in ein Gefühl vergraben und von Jugend auf tot sein für alle anderen Schönheiten, die einen vor Augen kommen können! Nein, nein, Beständigkeit taugt nur für die Narren; [...] begeistern [...] unsere Herzen [...] Schönheit überall [...]
Sganarell. Gott steh mir bei, welch ein Vortrag. Es ist, als hätten Sie das alles auswendig gelernt. Sie reden ganz wie ein Buch.
Don Juan. Was kannst du darauf sagen?
Sganarell. Ach Gott, ich hätte zu sagen ... Ich weiss nicht was ich sagen soll. Sie verstehen die Dinge so zu drehen, dass es scheint, als hätten Sie recht. Und doch ist das nicht der Fall. Ich hatte die allerschönsten Gedanken, aber Ihre Rede hat mir alles durcheinandergeworfen. Lassen Sie mir Zeit. Ein andermal will ich meine Einwände schriftlich niederlegen, um mit Ihnen streiten zu können.
Don Juan. Sehr vernünftig.
Auszug aus "Don Juan" von Molière.
01 Februar 2013
30 Januar 2013
28 Januar 2013
Beichte
Ich habe heute eine ganze Tafel Schokolade gegessen!!!!
Ok, ich hab sie mir aufgeteilt.
...
Ok, über einen Zeitraum von etwa zwanzig Minuten.
Das war vorhin grad. Ach. Aber es MUSSTE einfach sein. Es war als ob ich nicht mich selber war (naja gut, wer bin ich selber, anyway?). Kennt ihr sicher. Du kannst einfach nicht anders. Und noch ein Reiheli und noch eins. Ich hatte es mir sogar fast vorgenommen. Es war ein Plan, den ich vor mir selber versuchte geheim zu halten. Aber ich wollte das einfach mal getan haben (ich glaube nämlich ernsthaft, ich habe noch nie NIE eine ganze Tafel Schoggi an einem einzigen Tag gegessen, geschweige denn innerhalb von zwanzig Minuten). Heute sollte es passieren, musste es einfach. Und ich wollte wissen, WAS passiert.
24 Januar 2013
22 Januar 2013
Der Katalog
Was man nicht alles liest, wenn man krank ist! Eigentlich müsste man sich da ja nicht noch mehr Übel antun, aber... naja, es ist langweilig, die Post hat was gebracht, hmm... also schaut man sich halt mal alles ganz gründlich an, statt es wie üblich gleich zu entsorgen. Auch so nen komischen Katalog.
He, aber ich war total überrascht. Da lernt man ja ganz schön was du!
Oder wusstet ihr z.B. dass die korrekte Steigerungsform von "weniger" "weniger", "weg" ist? Na also!
Schön illustriert auch. So realitätsnah (unbedingt für grössere Ansicht auf die Bilder klicken). Also söttige Flecken möcht ich dann schon nicht bekommen! Besser gleich vorsorglich so ne Creme bestellen!
Ebenfalls sehr schön dargestellt werden in diesem Katalog allerhand andere Unannehmlichkeiten des Alltags.
Schön illustriert auch. So realitätsnah (unbedingt für grössere Ansicht auf die Bilder klicken). Also söttige Flecken möcht ich dann schon nicht bekommen! Besser gleich vorsorglich so ne Creme bestellen!
Ebenfalls sehr schön dargestellt werden in diesem Katalog allerhand andere Unannehmlichkeiten des Alltags.
20 Januar 2013
Eis, Eis, Baby!
Diese Nacht liess Gott es nieseln. Ganz feiner Regenstaub, der sich auf allem niederlegt. Und als wirklich alles schön mit Rägetröpfli bedeckt war, lächelte Gott und drückte den Freeze-Knopf. Wortwörtlich. Und die Welt gefror stante pedi.
So sah es heute morgen jedenfalls aus und so was hab ich noch nie gesehen. Eine Welt wie aus Glas. Alles, wirklich alles war mit einer dünnen, klaren Eisschicht überzogen und es sah aus, als sei es von einem Moment auf den anderen geschehen. Alles glänzte sonderbar. Das zerknüllte Zugbillet am Boden, wie aus Eis. Der Zigarettenstummel, Eis. Auch der Schnee war gefroren, aber nicht so durch und durch und hart, wie man es aus kälteren Wintern kennt. Nur die oberste, dünne Schicht war glänzendes Eis, darunter: Pulverschnee.
Und natürlich war es überall glatt, zehnmal glätter als auf jeder Eisbahn. Entsprechend musste man die Geschwindigkeit anpassen, mit der man unterwegs war. Als ob Gott einen fragte "Na, wann hast du das zum letzten Mal gemacht, jeden Schritt total bewusst gewählt? Wann hast du das zuletzt gemacht, einfach nur GEHEN?"
Und natürlich war es überall glatt, zehnmal glätter als auf jeder Eisbahn. Entsprechend musste man die Geschwindigkeit anpassen, mit der man unterwegs war. Als ob Gott einen fragte "Na, wann hast du das zum letzten Mal gemacht, jeden Schritt total bewusst gewählt? Wann hast du das zuletzt gemacht, einfach nur GEHEN?"
Cool.
15 Januar 2013
Nicht nett!
Ich will vorausschicken, dass ich die Buschbrände in Australien NICHT lustig finde. Wenn ich aber daran denke, was ich, bzw. Brain letztens darüber im 20min meinte zu lesen, schüttelt es mich auch heute noch vor Lachen: (dazu gabs ein Bild von den Kindern und den Grosseltern, wie sie im Wasser Schutz suchen)
10 Januar 2013
Fata Morgana
"Wo ist Wasser?"
"Wo ist Wasser?!"
Die Frau steht allein und verloren da, ruft immer wieder nach Wasser. Sie geht ein paar Schritte, orientierungslos, ruft in die leere Weite, geht ein paar Schritte in eine andere Richtung, ruft noch einmal.
Stille. Kein Wasser weit und breit.
Ich hoffe ihr seht die Frau jetzt bildlich vor euch, wie sie verloren irgendwo im Nichts einer Wüste steht und dem Verdursten nahe immer wieder verzweifelt nach Wasser ruft. Gutes Bild! Aber leider falsch. Denn die Frau, die ich meine, tut so was offenbar ganz gern auch in leicht weniger dramatischen Situationen. Mitten in der Migros zum Beispiel. Ja warum nicht? Ist ja auch ganz kreativ! Während andere sich ans Personal wenden, Passanten fragen oder einfach mal auf eigene Faust suchen, stellte sich dieses Exemplar gestern einfach mal mitten in den Gang und rief lauthals nach Wasser. So lange, bis jemand, der vorbeikam, ihr den Weg zum Wasser wies. Und weil wir dann ja schon dabei waren, musste ich ihr gleich auch noch die Bananen zeigen.
"Wo ist Wasser?!"
Die Frau steht allein und verloren da, ruft immer wieder nach Wasser. Sie geht ein paar Schritte, orientierungslos, ruft in die leere Weite, geht ein paar Schritte in eine andere Richtung, ruft noch einmal.
Stille. Kein Wasser weit und breit.
Ich hoffe ihr seht die Frau jetzt bildlich vor euch, wie sie verloren irgendwo im Nichts einer Wüste steht und dem Verdursten nahe immer wieder verzweifelt nach Wasser ruft. Gutes Bild! Aber leider falsch. Denn die Frau, die ich meine, tut so was offenbar ganz gern auch in leicht weniger dramatischen Situationen. Mitten in der Migros zum Beispiel. Ja warum nicht? Ist ja auch ganz kreativ! Während andere sich ans Personal wenden, Passanten fragen oder einfach mal auf eigene Faust suchen, stellte sich dieses Exemplar gestern einfach mal mitten in den Gang und rief lauthals nach Wasser. So lange, bis jemand, der vorbeikam, ihr den Weg zum Wasser wies. Und weil wir dann ja schon dabei waren, musste ich ihr gleich auch noch die Bananen zeigen.
Apfel der Erkenntnis
Es ist Winter. Trüb und grau und
matschig. Aber ich habe noch einen Apfel hinüber gerettet. Ich
weiss, wo er hing, wo er gross wurde. Wie schön es dort ist. Habe
ihn selbst gepflückt.
Ich beisse hinein.
Es ist Winter, aber ich beisse in den
Frühling. Als der Apfel Blüte war und durstig die wunderbar zarten,
ersten warmen Sonnenstrahlen trank. Ich esse seine Freude, die pure
Freude am Blühen. Ich esse all die Farben und Düfte um ihn herum,
das Summen der Bienen, das Lied der Vögel. Was für ein Fest. Ich
spüre die ganze Kraft des Baumes, wie sie in den Blüten förmlich
explodiert. Das selige Lächeln der Menschen, die diese weisse Pracht
bestaunen.
Es ist Winter. Ich beisse in den Apfel und lasse mir den Sommer auf der Zunge zergehen, der Sommer mit all seinen langen Abenden, die am Apfel vorbeigezogen sind, süss melancholische Sonnenuntergänge. Vielleicht hat er davon seine Süsse? Ich nähre mich am lodernden Morgenrot, eins schöner als das nächste, ganz bestimmt hat er auch davon seine Farbe. Ich schmecke die Tropfen des Sommerregens, die ihn erfrischen und an seiner prallen Haut herunter perlen, um dann im Nu von der heissen Mittagssonne und der sanften Brise wieder getrocknet zu werden. Ich spüre seine Backen vor Hitze glühen. Höre von Weitem Menschen ihr Sommerlachen lachen. Ich schaue mit ihm in die Weite aus grünen, saftigen Hügeln und strahlend blauem Himmel. Sehe mit ihm tagsüber den vorbeiziehenden Wolken nach und nachts den Sternen.
Ah dieser Apfel! Wie gut er schmeckt,
wie gut er tut!
Er ist voll von Leben, hat es für mich
eingefangen und aufbewahrt, damit ich gut über den Winter komme.
Dafür bin ich ihm so dankbar.
Es ist Winter. Ich beisse in den Apfel
und esse den Herbst. Das goldene Licht, in das der Apfel Abend für
Abend getaucht wird, das Licht, das die ganze Welt verzaubert. Ich
koste die würzige Frische des Nebels und nehme die Kraft des Windes
zu mir, der die ganzen, schwer behangenen Äste langsam hin und her
wiegen lässt.
Ich esse auch die Freude, die wir beim
Pflücken hatten. Wie wir auf den Baum kletterten, wieder Kinder
waren. Lachen, tief aus dem Bauch heraus.
Die Grenzen verschwimmen. Wessen Freude
war das jetzt – die meine oder die des Apfels? Wer hat die
Jahreszeiten erlebt und in sich gespeichert, wer ist am Baum
gewachsen und wer auf ihn geklettert? Wer isst und wer wird gegessen?
Man ist, was man isst, bekommt eine
völlig neue Dimension.
Der beschriebene Apfel ist jetzt in
mir. Aber das macht im Grunde gar keinen Unterschied mehr.
07 Januar 2013
Weltschmerz
Nach Ewigkeiten wiedermal TV geschaut. Scheisse, das ist ja... Naja, nein, Scheisse allein sagt eigentlich schon alles. He, das ist ja krank! Ist DAS die Welt? Ist es DAS, was die Leute bewegt, was in ihnen los ist? Geht es denen wirklich nur noch darum? Um Sex, darum, besser sein als ein anderer (v.a. auch was Sex angeht), um Sex und darum, andere blosszustellen, damit jemand besser sein kann als ein anderer? Ah ja, und gaaanz wichtig: Um jeden Preis wegkommen von der Natur! Ja nicht natürlich sein! Aufgeschnappt in der Werbung: "Weg mit dem Schweiss", "Weg mit den lästigen Haaren", und auf der anderen Seite "mein Haar soll gesund AUSSEHEN und glänzen" (von SEIN redet hier schon lang keiner mehr), - he, noch zwei Schritte und wir sind Roboter! Gummisusis. Haarwuchsmittel hier, Haarentfernungsmittel dort; oder the best:
06 Januar 2013
Frage des Tages
Warum zur Hölle steckt im DREIkönigskuchen eigentlich immer nur EIN König?!! Wo sind die anderen beiden geblieben? Muss der eine etwa die Kuchen backen und der andere die Backstube putzen oder was? Haben Könige dafür nicht Hausangestellte?
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